Mein LeseMonat Februar

Mein LeseMonat Feburar

Ich hatte ein freies Stündchen, ein bisschen eher Feierabend und da bin ich in die Bücherei marschiert und etwas bei den Kinderbüchern eskaliert. Ich hab schon die Suchmaschine befragt und die Regale abgesucht, Graphic Novels suche ich vergebens, da gibt unsere örtliche Stadtbücherei wirklich nicht viel her. Ich vergleiche jetzt keine Graphic Novels mit Kinder-Bilderbüchern, aber ich finde der Weg ist nicht allzu weit, das passt schon – bebilderte Geschichten haben es mir angetan. Eigentlich war ich nur auf der Suche nach Alexander Steffensmeier. Der Online-Katalog behauptet nämlich, dass 13 Bücher über Lieselotte ausleihbar wären. (Ich glaube, ich habe an anderer Stelle schon meine Liebe für Listen ausgedrückt. Ich habe, nur als Beispiel, die Bücherei-Liste mit Stephen-King-Hörbüchern ganz gewissenhaft abgearbeitet, nun ist nur noch eines übrig, dass ich noch nicht gehört habe, dann habe ich diese Liste komplett erledigt.) Jedenfalls. Ich war auf der Suche nach Lieselotte, die scheint aber sehr beliebt zu sein, sie war 12 Mal ausgeliehen. Tja, „Lieselotte lauert“ habe ich noch gleich in der Bücherei gelesen und leise vor mich hingekichert. Und dann habe ich, weil ich eh grad da war, noch ganz viele andere Sachen beschmöckert. Es passen gar nicht alle Bücher aufs Bild.

  • Celine Santini – Kintsugi ⭐️⭐️⭐️
  • Charlotte Blum – Das Fräulein vom Amt / Die Tote im Kurhaus (eBook) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Emily Gravett – Noch Mal! ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Michelle Knudsen, Kevin Hawkes – Ein Löwe in der Bibliothek ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Catherine Rayner – Humboldt der kleine Hase mit den großen Füßen ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Alexander Steffensmeier – Lieselotte lauert ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Britta Sabbag – Die kleine Hummel Bommel sucht das Glück ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Milena Michiko Flašar – Oben Erde, unten Himmel ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Sven Regener – Wiener Straße (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Christine Nöstlinger – Einer⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Im Wald sind keine Räuber ⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Ulf Nilsson – Kommissar Gordon. Der letzte Fall? ⭐️⭐️⭐️ [Rezension]
  • Johanna Schließer – Interview mit einem Drachen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Kintsugi

Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Da ist viel Info-Dump drin. Aber ein Ratschlag wie: „Geh mal zum Yoga“ kann mir auch meine Nachbarin geben. Positiv finde ich, dass die Methode #Kintsugi erklärt und vorgestellt wird, und das ganze Buch ist sehr hübsch aufgemacht. Also das Layout mit Bildern und Zitaten und all das. Letztlich habe ich das Buch genau deshalb gekauft. Weil es schön aussah. Aber das wissen wir ja längst. Aussehen ist nicht alles, gell. 😏 

Oben Erde, unten Himmel

Eigentlich ist das ein ganz wunderbarer Roman. Der hat alles, was ich für mein Lesevergnügen brauche. Es gibt ein Aber, aber der Reihe nach. Ich weiß nicht, ob es einen deutschen Begriff dafür gibt, im japanischen heißt es Kodokushi, wenn jemand einsam und allein stirbt und vielleicht wochen- oder monatelang nicht gefunden wird.

Suzu, die Hauptfigur dieses Romans ist ledig, lebt zurückgezogen mit einem Hamster und das Leben meint es nicht besonders gut mit ihr. Sie scheitert in der Liebe, spürt einen enormen Druck der Eltern etwas mit ihrem Leben anzufangen, Freunde hat sie auch keine und wie man als Erwachsene welche findet, ist ihr ein Rätsel. Sie verliert ihren Job und landet ausgerechnet bei einer Firma als Reinigungskraft, die sich auf Kodokushi-Fälle spezialisiert hat. Hier findet sie… Verbundenheit. Die Wohnungen müssen geputzt, die Habseligkeiten ausgeräumt, die Spuren eines ganzen Lebens beseitigt werden. Es ist ein Knochenjob. Diese Tätigkeit, die Arbeitskollegen, ihre Umstände verändern sie. Ich will gar nicht zuviel verraten. Die Geschichte geht der Frage nach, wann man jemandes Privatsphäre wahrt, wann man sich einmischt und hilft, sich für jemanden interessiert, wie man auf andere zugeht. Oder in Suzus Fall, auch einfach mal zulässt, dass andere sich für sie interessieren und Teil ihres Lebens sein wollen. Nähe und Distanz, ein Raum dazwischen. Und jetzt kommt das Aber. Weite Strecken des Romans sind im Telling erzählt. (Alle Schreibenden kriegen irgendwann einmal den Rat: Show, don´t tell). Jedenfalls. Ich musste mich an diese Erzählform erst gewöhnen und finde es schade, dass dadurch eine große Distanz zu den Figuren und zur Handlung entsteht. Ein Beispiel: Der Chef von Suzu, Herr Sakai, war nicht immer der Leiter seiner Kodokushi-Agentur. Es gab ein davor. Das Fräulein Suzu und Herr Sakai unterhalten sich darüber, er erzählt also in einem kurzen Abriss, sachlich und ohne das ich es sehen könnte, wie seine Umstände waren und ihn hier an diesen Punkt geführt haben. Das hat mich, weil es komplett heruntergeleiert wird, null berührt. Dabei ist seine Geschichte mindestens so interessant wie die von Suzu. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen, ich empfehle es auch herzlich weiter. Aber ich, sujektiv, singular, finde es schade dass nicht alle Szenen so schön und ausführlich erzählt sind wie Suzus erste Begegnung mit Mrs. Langfinger im Badehaus. Da habe ich quasi mit den Frauen im heißen Wasser gesessen – die Autorin kann es offensichtlich. Ganz nah hingehen. Ich hätte mich getraut, auch bei anderen Gelegenheiten näher an die Figuren heranzutreten. Aber das ist wohl auch Teil der Geschichte. Nähe und Distanz. Was man zulässt, was man möchte, was nicht.

Wiener Straße

Das Buch hat den Sound und das Tempo von Sven Regener, ich kann jetzt wohl behaupten, dass das sein Ding ist, diese irren Dialoge und diese komischen „Typies“. Es hat eigentlich alles, was mich begeistert, aber ich habe letzten Monat „Magical Mystery“ gehört, da kommt Karl Schmidt auch drin vor, auch schrullig und sympathisch und all das. Aber hier wirken Figuren und Handlung irgendwie blaß. Die rennen kopflos herum, ich weiß lange nicht, wo die Reise hingehen soll, Kunst und all der Kram, wer den letztlich in der Kneipe arbeitet und Geld verdient mit dem blöden Kuchen. Und so wie ich in die Geschichte rein gestolpert bin, ohne rechten Anfang, fiel ich auch wieder raus, ohne rechtes Ende und all das lässt mich etwas ratlos zurück. Zwischendurch, da hatte ich schon schon Spaß, seitenlange Unterhaltungen über eine Kaffeemaschine, das kann wohl auch nur Sven Regener, da habe ich mich amüsiert und so. Aber so toll wie Magical Mystery war´s halt nicht und deshalb war ich etwas enttäuscht. Hm.

Interview mit einem Drachen

Wir erinnern uns doch alle an das Interview mit einem Vampir, oder? Tom Cruise, ein sehr junger Brad Pitt, und dieser Grusel, der ein bisschen kitzelt. Neulich habe ich diese kleine Kurzgeschichte von Johanna Schließer gelesen, bei dem Titel wild assoziiert und Kallestrus wird als attraktiv beschrieben, also wer kann es mir verdenken? Jedenfalls. Das Booklet ist ein Teaser, der Lust macht auf mehr. Nämlich die Geschichte von Kallestrus in #Drachenfeuerjagd 

Im Interview erfahren wir interessante Dinge, zum Beispiel was Gold mit Hygiene zu tun hat und woher das ganze Gold überhaupt stammt. Die Interview-Partnerin schreibt für eine Zeitung und geht den wichtigen Fragen nach: Gibt es Drachen überhaupt (Ja, klar!) und leben die mitten unter uns ohne, dass wir es merken? Uff. 

Drachen, also den Mythos um diese magischen Wesen gibt es wohl schon so lange wie sich Menschen Geschichten erzählen. Ich für meinen Teil vertrete ja die steile Theorie, dass die Menschen jedes Mal wenn sie einen Dinosaurier-Knochen ausgegraben haben – und das muss ja über die Jahrtausende hinweg einige Male vorgekommen sein – sie sich gar nichts anderes vorstellen konnten als Drachen. Wilde, große Tiere mit Flügeln, Reißzähnen, nie gesehen. Bitte, an was würdest du denken? Eben.

Jedenfalls. Ich habe mich mit dieser Kurzgeschichte sehr amüsiert, Drachenfeuerjagd habe ich auch schon gelesen und kann es herzlich weiter empfehlen. 

Mein Highlight diesen Monat: das Fräulein vom Amt

Mein Highlight diesen Monat war „Das Fräulein vom Amt. Der Tote im Kurhaus“. Das ist schon der zweite Band aus der Feder des AutorinnenDuos Charlotte Blum. Ich finde, das ist eine sehr gelungene Fortsetzung und sobald ich die Zeit dazu finde, schreibe ich noch eine ordentliche Rezension dazu, so wie zu Band 1. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Es war sehr schön, Emmi und Alma wieder zu begegnen. Ein erneuter Mord in Baden-Baden zwingt Alma sich wieder in die Ermittlungen einzumischen und es ist gleichermaßen spannend zu sehen, wer da wen ermordet hat bzw. ob und wie es Alma schafft den Konventionen der 20er Jahre zu trotzen.

Das Fräulein vom Amt

Buchcover: Das Fräulein vom Amt

Ich lese selten Krimis und Thriller, weil ich es wenig unterhaltsam finde, wenn ein Täter sein Opfer jagt, blutrünstig ermordet und am Schluß ausweidet. In solchen Fällen reicht der Mord allein ja nicht aus, nein der Täter muss dem Opfer noch ein Schleifchen in seinen Darm binden und anschließend das Ohr abschneiden, um es zu panieren und sich schließlich zusammen mit einem Gläschen Rotwein einzuverleiben. Bäh bäh bäh. Selten bedeutet, hin und wieder versuche ich es dann doch. Wenn der Klappentext spannend klingt, ohne dass ich Alpträume davon kriege.

„Das Fräulein vom Amt“ ist so ein seltener Fall. Das Setting ist das Baden-Baden von 1922. Ich war erst kürzlich in dieser wunderschönen Stadt, erklomm auch den Michaelsberg und war ganz hingerissen von der Aussicht. Beim Lesen dachte ich also dauernd: „Da war ich schon!“ Jedenfalls. Eine Frau wird ermordet, die Polizei hält die Dame für eine Prostituierte und ermittelt nur mit mäßigem Interesse. Alma Täuber, das Fräulein vom Amt, hört bei ihrer Arbeit ein Gespräch mit, dass sie stutzen lässt: Hängt der Mord mit dieser schnarrenden Stimme zusammen?

Die Worte des Mannes lassen sie nicht mehr los, zudem meint Alma die Ermordete zu kennen. Sie beginnt eigenmächtig zu ermitteln, sie will etwas tun. Und ich begleite Alma überall hin: Zur Polizei, die sich für ihre Aussage nicht interessiert, zur Arbeit, nach Hause.

Alma lebt mit ihrer besten Freundin Emmi in einer kleinen Dachkammer, immer argwöhnisch beäugt von der Witwe Meier. Die Frauen gleichen sich aus, während Alma ruhig und besonnen ist, wirbelt Emmi lebensfroh durch die Gegend. Ich mochte diesen Kontrast, beide Frauen sind mir sehr sympatisch. Alma lässt dieser Mord keine Ruhe, sie ist auch in ihrem Ehrgeiz angefixt, sich selbst als Sherlock Holmes zu versuchen. Die Polizei verdient sicher keine Lorbeeren mit ihren Bemühungen.

Charlotte Blum hat mich schon auf der ersten Seite in ihrem Bann gezogen, es war spannend und atmosphärisch, eine gute Mischung. Alma wendet sich an Ludwig Schiller, einen Kriminalkommisarsanwärter, der einzige bei der Polizei, der ihren Aussagen Glauben schenkt. Almas Magen macht in seiner Gegenwart immer so einen kleinen Hüpfer. Das ist auch sehr süß. Es geschieht noch ein weiterer Mord, es ist kompliziert mit mehreren Wenunden, wer kann denn ahnen, dass.. also ich nicht. 😉 Alma begibt sich tief in die Unterwelt und lässt nicht locker.

Im Januar erscheint Band 2 der Reihe „Alma Täuber ermittelt“ und ich hab das Buch schon vorbestellt. So lasse ich mich sehr gerne unterhalten. ★★★★★

  • Das Fräulein vom Amt – Die Nachricht des Mörders
  • Band 1 – Alma Täuber ermittelt
  • Charlotte Blum
  • Fischer Scherz
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3651001114

Liebling, ich schreibe dich zu Tode

Hen-Lit mit Fantasy-Elementen

Ich kenne Chick-Lit und auch Fantasy. Wenn die Protagonistin aber knapp 50 ist, sich noch mal wie ein Schulmädchen aufführt und dann noch ein kleines bisschen Magie dazu kommt, entsteht ein neues Genre. Hen-Lit mit Fantasy-Elementen. Also ganz klar; Hentasy. 😄

Silke taucht in ihre Fantasie-Welt ab, wo Männer noch kernige Helden sind, Liebesschwüre schnulzig und das Leben in seiner Gesamtheit aufregend ist. Also all das, was der Alltag einer fast 50jährigen Hausfrau nicht kann. Weil da sind die Liebesbekundungen alt, der Held müde und die Wohnung nicht aufgeräumt. 

Silke fühlt sich von Mann und Kindern schlecht behandelt, sie hat alles satt. Im Frankreich-Urlaub läuft sie ihrem Schwarm, einen Mann, den sie seit Jahren anhimmelt, direkt in die Arme. Das ist natürlich alles kein Zufall. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Silke ist im Alltag selbstlos und nur für ihre Familie da. Doch jetzt holt sie den Egoismus ganzer Jahrzehnte in ein paar Tagen nach. Und alle Charaktere entwickeln ein Eigenleben. Wer genau hat da seine Finger im Spiel bzw auf der Tastatur? 

Die Autorin spielt mit den Klischees bis zur Satire. Der schnöde Alltag trifft auf Sehnsüchte und verborgene Wünsche. Jeden Tag knappst Silke der Familie ein paar Minuten ab um zu schreiben. Sie träumt sich in eine schönere Welt, ohne Bügelwäsche und launige Teenager. Aber nicht nur das. Auf dem Papier erschafft sie sich den Mann ihrer Träume. Sie will gar nicht, dass irgendjemand ihre literarischen Ergüsse liest, sie will nur Zeit für sich, fürs Schreiben, für ihren Aryan. Er ist ein französischer Schauspieler, in den sie sich vor Jahren verliebt hat und das, was sie über ihn schreibt, würde man wohl „Fanfiction“ nennen, wenn die Sache keinen Haken hätte. Ich will nicht zu viel Spoilern. Die ganze Sache ist „stranger than fiction“ und entwickelt sich zunehmend zu einem wilden Road Trip. Da ist alles dabei: Ein Mordkomplott, eine Verfolgungsjagd, dazwischen noch jede Menge Tipps wie man einen Roman schreibt und eine große Portion Humor. Ich hab die ganze Geschichte breit grinsend gelesen und mich über ein paar schöne Wendungen gefreut.   

Zwei Fragezeichen an Dorothea Böhme

© Dorothea Böhme

 

Dorothea Böhme ist gern unterwegs – und ihre Romane auch. In Klagenfurt begann sie Kriminalromane zu schreiben, in denen ein trotteliger Inspektor Serienmorde im beschaulichen Kärnten aufdeckt. In Ungarn widmete sie sich Reiseromanen, die ihre Protagonistinnen nach Italien führten – dort war sie übrigens auch, nur hatte sie vor lauter Besichtigungen keine Zeit zum Schreiben – und natürlich auch nach – Sie erraten es, Ungarn.

Inzwischen lebt sie in Stuttgart und schreibt Liebesromane über ihre westfälische Heimat oder Krimis über ihre Wahlheimat Stuttgart.

 


Dorothea, du mordest in Stuttgart. Warum ausgerechnet da? Ist ein Schwabe ein gutes Opfer?

Eigentlich wird immer da gemordet, wo ich mich zu der Zeit aufhalte … *ominöse Musik* Nein, ernsthaft: Ich schreibe meine Krimis tatsächlich meist da, wo ich wohne. Angefangen habe ich mit Kärnten-Krimis, als ich in Klagenfurt gelebt habe, und mittlerweile sind es eben Stuttgart-Krimis.

Ob Schwaben sich besser oder schlechter ermorden lassen als beispielsweise Kärntner oder Westfalen …? Ich sag jetzt mal nichts weiter, Worte wie „Feldversuch“ oder „Müsste man mal ausprobieren“, werden dann sicher irgendwann gegen mich verwendet werden 😉

 

Was ist leichter zu schreiben? Ein Krimi oder über die Liebe? Und warum?

Das liegt sicherlich an der jeweiligen Autorin bzw. am Autor. Ich schreibe beides sehr gern, aber mir fallen Krimis tatsächlich leichter – und nein, ich versuche nicht darüber nachzudenken, weshalb 😉

Krimis haben automatisch eine Handlung: Bei mir bedeutet ein Krimi ein bis acht Leichen, und dann müssen die Protagonisten eben zusehen, wie sie die ganze Sache wieder in den Griff bekommen. Man kann sie also in Gefahr bringen oder anders in Bedrängnis, wodurch sich automatisch spannende (oder lustige) Szenen ergeben – denn meine Krimis haben alle eine gehörige Portion Humor.

Was ich in letzter Zeit aber am allerliebsten schreibe, sind Krimis, in denen es auch eine Liebesgeschichte gibt, oder Liebesromane mit Krimi-Elementen – da habe ich dann sozusagen von allem etwas und bin glücklich. Wie Kinder-Ü-Eier … Was zum Spielen! Was Spannendes! UND Schokolade! Gut, die Schokolade fehlt im Moment, da bin ich noch dran …

 

Vielen Dank für das Interview!

 


 

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Dann schreib mir.

~Caro

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Zwei Fragezeichen an Sören Prescher

© Sören Prescher

 

Sören Prescher wurde am 9. August 1978 in Bautzen geboren, ist verheiratet und wohnt mit seiner Familie in Nürnberg. Er ist Mitglied der 42er Autoren. Neben seiner Arbeit für ein internationales Wirtschaftsunternehmen schreibt er Artikel und Berichte für das Nürnberger Musik- und Kulturmagazin RCN. Seit der Jahrtausendwende veröffentlichte er Kurzgeschichten und Gedichte in zahlreichen Anthologien.

Nach dem Psycho-Drama „Superior“ (Brendle-Verlag) und dem Militärthriller „Der Fall Nemesis“ (Voodoo Press Verlag) folgte die erste gemeinsame Zusammenarbeit mit Tobias Bachmann, der phantastische Kriminalroman „Sherlock Holmes taucht ab“, im Fabylon Verlag. Danach erschienen das Steampunk-Abenteuer „Der Flug der Archimedes“ (Fabylon Verlag), der zweiteilige Mystery-Thriller „Marty“ (Rouven Finn Verlag), der in Nürnberg spielende eBook-Krimi „Verhängnisvolle Freundschaft“ (Gmeiner Verlag), der Thriller „Raststopp“ (Bookshouse Verlag), sowie zusammen mit Silke Porath die drei Kurzkrimisammlungen „Wer mordet schon zwischen Alb und Donau?“, „Wer mordet schon in der Oberlausitz?“, „Mörderische Sächsische Schweiz“ und der Roman „Klosterkeller“ (alle vier im Gmeiner Verlag). Im Herbst 2017 erscheint sein Mystery-Thriller „Die Verschwörung der Schatten“ im Luzifer Verlag.

Weitere Infos:

www.soeren-prescher.de

Facebook-Autorenseite

 


Sören, du magst/schreibst Gedichte, Krimis und über Sherlock Holmes und … Horror. Interessante Mischung. Trennst du das alles? Ja, nein, und warum?

(Ich glaube, ich hab noch nie ein Horror-Gedicht gelesen, und bin echt neugierig, ob es sowas gibt?)

Zu Beginn nehme ich keine Trennung vor, sondern schreibe alle Ideen auf, die mir in den Sinn kommen. Manchmal sind Zeilen für Gedichte darunter, in der letzten Zeit schreibe ich Lyrik allerdings nicht mehr so häufig. Wenn ich darüber nachgrübele, wie aus den Fragmenten eine Geschichte wird, habe ich das Genre ebenfalls noch nicht im Kopf. Selbst beim Schreiben ist es erstmal nebensächlich, da es mir dort nur darum geht, das jeweils Beste aus der Story herauszuholen. Sobald ich mit allem fertig bin, mache ich mir Gedanken darüber, in welche Kategorie das Werk passt, damit meine Agentin den „Stoff“ den richtigen Verlagen anbieten kann. Um den zweiten Teil deiner Frage zu beantworten: Es gibt ein ziemlich berühmtes Horror-Gedicht namens „Der Rabe“, geschrieben von Edgar Allen Poe. Das ist wirklich genial, kann ich dir nur wärmstens empfehlen.

 

An was arbeitest du gerade? (Ganz neues Genre oder bleibst du in den dir bekannten Gewässern?)

Zur Zeit arbeite ich an zwei Projekten gleichzeitig:

1) Zusammen mit Silke Porath tüftele ich an einem neuen Krimi, der nächstes Jahr beim Weltbild Verlag erscheinen soll. Über die Handlung möchte ich noch nichts verraten, nur so viel: Es ist eine leicht verzwickte Sommergeschichte, in der es um Mord, einen pfiffigen Boxerhund und einen chaotischen Getränkeverkäufer geht. Wem unsere bisherigen Krimis (insbesondere der „Klosterkeller“) gefielen, wird sicherlich auch mit dieser Geschichte viel Spaß haben. Alle anderen natürlich ebenso.

2) Außerdem verpasse ich meinem Mystery-Thriller „Verschwörung der Schatten“ den letzten Feinschliff. Der Roman erscheint im Herbst im Luzifer Verlag und dürfte genau das Richtige für alle sein, die es düster und geheimnisvoll mögen.

 

Vielen Dank für das Interview!


PS: Möchtest du an der Interview-Reihe „Zwei Fragezeichen“ teilnehmen?

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~Caro

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Nachbar Einsam

Brummiger alter Mann ändert sein Leben – das klingt ein bisschen nach „Ein Mann namens Ove“, aber ich kann definitiv sagen: Nein, so ist es nicht. Also gleich mal weg mit dieser Assoziation.

Brummiger alter Mann ändert sein Leben. Bernhard ist verwitwet, hat ein schlechtes Verhältnis zu seinem Sohn und lebt irgendwo in der Pampa. Dort hat er Zeit sich über den Nachbarn aufzuregen, der zu viel Frauenbesuch bekommt, zu laut den Rasen mäht, insgesamt ein Leben führt, das Bernhard zuwider ist. Als er sich mit besagtem Nachbarn anlegen will, erleidet Bernhard einen Herzinfarkt. Eben noch in voller Rage braucht er nun Hilfe. Und Dagobert tut etwas, was Bernhard verblüfft: Er hilft ihm – freundlicher und mehr als er müsste.

Als Bernhard aus dem Krankenhaus entlassen wird, ist Dagobert spurlos verschwunden und ich als Leserin bekomme eine Ahnung: Bernhard war früher ein anderer. Nicht gänzlich anders, der Brummbär steckte schon immer in ihm, auch ein wenig Verbitterung. Aber jünger, mit seiner Frau an seiner Seite, war er einer, der anpackt, wenn es sein muss. Und so, aus einem Pflichtbewusstsein heraus, aber eben auch mit der Erinnerung an diesen früheren Kerl begibt er sich auf die Suche.

Die Verwandlung, die Bernhard durchmacht ist kein Zaubertrick, kein Hase aus dem Hut. Ich verfolge die Spurensuche, ahne wohin es gehen soll, verzeihe ihm, dass er nicht gleich zur Polizei geht (was soll die schon tun?) und schmunzle über die Begebenheiten die sich auftun: Zwei Einbrecher stehen sich in Dagoberts Haus gegenüber – aus verschiedenen Gründen und ich weiß nicht, soll ich lachen oder mit entsetzt die Hände ins Gesicht schlagen?

Die Geschichte, die sich zu einer Nazi-Jagd entwickelt und einen Batzen Geld enthält, ist flott erzählt, der Autor erzeugt sprachlich schöne Bilder, entführt in seltsame Situationen und endet in einem spannenden Show-Down. Bernhard wird mir mit jeder Seite sympathischer. Mir gefällt die Ausgangssituation: Ein Rentner, der es noch mal wissen will und an sich und seinem sozialen Umfeld arbeitet. Das klingt jetzt wahrscheinlich nach pädagogisch wertvoll. So meine ich das aber gar nicht. Bernhard handelt zuerst aus diesem Pflichtgefühl heraus, weil er meint, Dagobert etwas für seine Hilfe schuldig zu sein. Aber dann kommt der Abenteurer in ihm zum Vorschein, der es nochmal wissen will. Diese Verwandlung habe ich gern verfolgt, Bernhard hat mich ein paar Mal überrascht. Auf sehr gute Art.

 

 

Eckdaten

Malte Klingenhäger

Taschenbuch: 248 Seiten / 12,99 €

eBook 2,99 €

Verlag: bookshouse

ISBN-10: 9963536700

ISBN-13: 978-996353670

 

Zwei Fragezeichen an Silke Porath

Zwei Fragezeichen
Zwei Fragezeichen

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silke-porathSilke Porath ist Autorin und Redakteurin. Sie lebt mit ihrem französischen Mann, einem reinrassigen italienischen Straßenköter, einem waschechten rumänischen Findelhund, einer griechischen Landschildkröte und neuerdings einem altdeutschen Mops in ihrer schwäbischen Heimat multikulti mit allerlei Kindern. Sie schreibt über kriminalistische Mönche, fröhliche WG-Kumpane und über alles, was ihr unter die Tastatur gerät.

www.silke-porath.de

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Silke, was treibt dich an?

Meine Figuren. Die tauchen eines Tages auf wie Fremde, die um ein Glas Wasser bitten. Wir haben ein offenes Haus – also lasse ich sie hinein. Buchstäblich. Wir wachsen zusammen. Erleben so viel gemeinsam. Wir lachen. Wir leiden. Wir lieben und entlieben uns. Wir morden. Wir suchen das Böse. Finden das Gute. Aus dem Glas Wasser wird irgendwann eine Tasse Kaffee. Dann ein Glas Rotwein. Die meisten meiner Figuren begleiten mich schon seit Jahren.

Mit der Zeit sind sie sowas wie gute Freunde geworden. Die man ungern ziehen lässt. Als es zum Beispiel vom Ursprungsverlag hieß, dass aus den Mopsbüchern nur eine Trilogie werden soll, habe ich geheult. Weil ich noch so viel mit den Jungs erleben wollte. Ich war ein halbes Jahr lang wie deprimiert. Dann kam die Frage eines anderen Verlages, ob ich nicht einen vierten Band schreiben wolle. Klar wollte ich das und bin sofort wieder in meine Lieblings-WG eingezogen. Dass ich jetzt Outtakes aus den Romanen schreiben darf, macht mich hammerhappy.

Und natürlich sind da die Leser. Wenn mir jemand schreibt, dass er wegen eines Lachkollers beim Lesen eines meiner Bücher aus dem Wartezimmer des Arztes komplimentiert wurde – hey, das ist es, was zählt!

 

Und was macht für dich einen guten Text aus?

Sauschwere Frage. Trotzdem im Prinzip ganz einfach. Ein guter Text packt mich. Egal welches Thema, wenn die Sprache stimmt und der Autor es versteht, mich in seine Welt mitzunehmen, dann passt das. Ich liebe es, wenn ich beim Lesen atemlos werde, weil da ein Gerüst aus Worten entsteht, welches eine ganze Geschichte trägt. Dabei ist es egal, ob das ein Krimi, ein historischer Roman oder eine Kurzgeschichte ist. Ein guter Text ist dicht erzählt, hat Feinheiten. Und ist trotzdem so fluffig wie ein Schaumbad.

 

Vielen Dank für deine Zeit.

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PS: Möchtest du an der Interview-Reihe „Zwei Fragezeichen“ teilnehmen?

Dann schreib mir.

C.

 

Schlaf, mein Kind

Schlaf, mein Kind / Angela Temming

Hauptkommissar Lennartsson ermittelt im Fall der verschwundenen Olivia Sartori und stößt auf Ungereimtheiten. Lügen, überall Lügen. Bald ist die Vermutung Gewissheit, Olivia ist tot. Lennartsson beginnt seine Ermittlungen bei Mila, der Schwester des Opfers. Die Frauen hatten jahrelang keinen Kontakt, aber Mila schweigt über den Grund.

Zwischen Lennartsson und seinem Partner Hardy brodeln unterschwellig die Konflikte, dieser Fall wird zur Bewährungsprobe für alle. Wer steht auf welcher Seite? Es ist spannend, für mich als Leserin zu verfolgen: Eigentlich bräuchte es nicht viel um aus den zwei unterschiedlichen Ermittlern ein gutes Team zu machen. Ich finde alle Figuren und auch die Handlung glaubwürdig, bzw. gut ausgearbeitet. Ich muss nicht, wie bei anderen Kriminalgeschichten schon geschehen, die Figuren für ihre dämlichen Aktionen anbrüllen, weil sie meinen klüger als der Mörder zu sein und sich dann in Situationen begeben, die eine Hase-aus-dem-Hut-Trick-Rettung benötigen. Hier stimmt alles. Dramatik und Logik!

Dieser Krimi ist sehr spannend aber nicht blutrünstig. Ich mag, dass hier Handlung, Motive, und Figurenzeichnung wichtig sind und nicht das Augenmerk darauf liegt den Leser mit Horrorszenarien zu schockieren.

Die Geschichte ist toll geschrieben, sie fesselte mich von der ersten Seite an. Es war spannend bis zum Schluss. Ich spielte selbst Miss Marple, stellte Vermutungen an, wer es gewesen sein könnte, die Autorin hatte aber noch ein paar Fährten für mich – leicht machte sie es mir nicht. Ihr Erzählstil ist leicht, unkompliziert, ich folgte mit klopfendem Herzen allen Brotkrumen – ins Hexenhaus.

Ich kenne einige Kurzgeschichten der Autorin (die ich mit Begeisterung gelesen habe) und war sehr gespant auf den Debüt-Roman von Angela Temming. Sie beherrscht auch die lange Form! Lennartsson und Hardy, das schreit nach weiteren Fällen. Ich will mehr von dem schwäbischen Schweden. 🙂

 

Eckdaten:

Klosterbräu – Silke Porath

Ich finde das Buch mehr witzig den spannend. Das stört mich allerdings nicht, ich lese nur wenige Krimis, und mag es nicht besonders, wenn man vor Aufregung mit klopfendem Herzen da sitzt und meint, sein Lieblingsermittler geht gleich Hops. Wer sowas möchte, ist hier ganz falsch und wird mit dem Buch wenig Freude haben. Hier gibt es keine Grausamkeiten oder viel Blutvergießen. In der schwäbischen Pampa geht es gemächlich zu. Beim Morden, wie beim Ermitteln.

Ich kann mit der gemächlicheren Form, hier, sehr viel mehr anfangen. Ich mag die Figuren, allen Voran Pater Pius und seine naive & liebenswürdige Art. Ich mag die Details, das Menschliche. Da wird noch vor dem Zahnarzt-Termin gebetet, da hat der Fischkopf „Männerschnupfen“, und da wird geschwäbelt. Es ist herrlich. Silke Porath schaut den Leuten aufs Maul, und ich finde es sehr amüsant und unterhaltend, das zu lesen.

Kurzbeschreibung

„Und jetzt ein kühles Spöttinger Bräu!“ Die Leute lieben das Spaichinger Bier, den Inhaber der Brauerei aber offensichtlich nicht: Er wird erwürgt. Mitten in der Klosterkirche. Pater Pius detektivischer Verstand arbeitet auf Hochtouren und als Kommissarin Verena Hälble einen Undercover-Mann braucht, schickt sie kurzerhand den Ordensmann nach Berlin. Und der gerät mitten hinein in einen Strudel aus Bier, Bonzentum und bitteren Wahrheiten.

Klostergeist: Pater Pius ermittelt

Klostergeist: Pater Pius ermittelt [Broschiert]

Silke Porath (Autor), Andreas Braun (Autor)

 

Kurzbeschreibung

Pater Pius‘ Mörderjagd in der schwäbischen Provinz überzeugt auf ganzer Linie! Beste Krimiunterhaltung, bei der auch der Humor nicht zu kurz kommt. Lachen und Schaudern garantiert! Pater Pius, Superior des Spaichinger Konvents, feiert mit seinen Brüdern die Morgenmesse auf dem Dreifaltigkeitsberg. Als die Mönche in den kühlen Novembermorgen hinaustreten, fällt ein Mensch vom Klosterturm, direkt vor Pius‘ Füße: Es ist Manfred Engel, der Bürgermeister der kleinen Stadt.
Kommissarin Verena Hälble aus Rottweil und ihr Kollege Thorben Fischer leiten die Ermittlungen. Als dem neugierigen Pater Pius beim Trauergespräch mit der Witwe „zufällig“ ein Kontoauszug in die Tasche seiner Kutte flattert, mischt auch er sich ein …

 

Fazit;

Der Spaichinger an sich hält ja sein Prim-Städtle für den Mittelpunkt der Welt – nun ist das sogar literarisch dokumentiert. Mich freut es sehr, dass ich die Schauplätze kenne, der Dialekt wohlbekannt heimelig klingt, und die Eigenheiten der Schwaben bzw. die Beschreibung selbiger voll ins Schwarze treffen. Deshalb fühle ich mich zwischen all den Figuren des Romans sehr zuhause.

Letzte Woche war ich bei der offiziellen Buchpremiere in der Spaichinger Bücherei mit dabei – der echte Spaichinger Bürgermeister, Hans Georg Schuhmacher, der wohlauf ist und das Buch schon vorab lesen durfte, beglückwünschte Silke Porath zu ihrem Krimi. Dem schließe ich mich gerne an, ich hatte einen tollen Nachmittag mit dem Buch. Einige Male habe ich herzhaft gelacht, dann wieder mit gerätselt, wer es wohl gewesen sein könnte, und ein bisschen wird auch geflirtet, für alle ist was dabei.

Alle Figuren, Pater Pius und seine Brüder, die Ermittler Verena Hälble und Thorben Fischer, die Spaichinger Bürger, alle sind so detailgetreu gezeichnet, mir kommt es fast vor, als würde ich sie kennen. Nein, ich widerstehe der Versuchung Vergleiche mit echten Spaichingern anzustellen, und freue mich an den genauen Betrachtungen/Beschreibungen des Lebens in der süddeutschen Provinz. Es menschelt halt überall, da fällt dann auch mal jemand vom Kirchturm. Motive und Verdächtige gibt es genügend, klar, dass da Pater Pius die Polizei ein bisschen unterstützen muss. Logisch!

Das Buch schreit nach einer Fortsetzung! Ich hoffe der sympathische Pater Pius ermittelt weiter.

 

Broschiert: 227 Seiten

Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3839211243