Mein LeseMonat Februar

Mein LeseMonat Feburar

Ich hatte ein freies Stündchen, ein bisschen eher Feierabend und da bin ich in die Bücherei marschiert und etwas bei den Kinderbüchern eskaliert. Ich hab schon die Suchmaschine befragt und die Regale abgesucht, Graphic Novels suche ich vergebens, da gibt unsere örtliche Stadtbücherei wirklich nicht viel her. Ich vergleiche jetzt keine Graphic Novels mit Kinder-Bilderbüchern, aber ich finde der Weg ist nicht allzu weit, das passt schon – bebilderte Geschichten haben es mir angetan. Eigentlich war ich nur auf der Suche nach Alexander Steffensmeier. Der Online-Katalog behauptet nämlich, dass 13 Bücher über Lieselotte ausleihbar wären. (Ich glaube, ich habe an anderer Stelle schon meine Liebe für Listen ausgedrückt. Ich habe, nur als Beispiel, die Bücherei-Liste mit Stephen-King-Hörbüchern ganz gewissenhaft abgearbeitet, nun ist nur noch eines übrig, dass ich noch nicht gehört habe, dann habe ich diese Liste komplett erledigt.) Jedenfalls. Ich war auf der Suche nach Lieselotte, die scheint aber sehr beliebt zu sein, sie war 12 Mal ausgeliehen. Tja, „Lieselotte lauert“ habe ich noch gleich in der Bücherei gelesen und leise vor mich hingekichert. Und dann habe ich, weil ich eh grad da war, noch ganz viele andere Sachen beschmöckert. Es passen gar nicht alle Bücher aufs Bild.

  • Celine Santini – Kintsugi ⭐️⭐️⭐️
  • Charlotte Blum – Das Fräulein vom Amt / Die Tote im Kurhaus (eBook) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Emily Gravett – Noch Mal! ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Michelle Knudsen, Kevin Hawkes – Ein Löwe in der Bibliothek ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Catherine Rayner – Humboldt der kleine Hase mit den großen Füßen ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Alexander Steffensmeier – Lieselotte lauert ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Britta Sabbag – Die kleine Hummel Bommel sucht das Glück ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Milena Michiko Flašar – Oben Erde, unten Himmel ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Sven Regener – Wiener Straße (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Christine Nöstlinger – Einer⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Im Wald sind keine Räuber ⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Ulf Nilsson – Kommissar Gordon. Der letzte Fall? ⭐️⭐️⭐️ [Rezension]
  • Johanna Schließer – Interview mit einem Drachen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Kintsugi

Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Da ist viel Info-Dump drin. Aber ein Ratschlag wie: „Geh mal zum Yoga“ kann mir auch meine Nachbarin geben. Positiv finde ich, dass die Methode #Kintsugi erklärt und vorgestellt wird, und das ganze Buch ist sehr hübsch aufgemacht. Also das Layout mit Bildern und Zitaten und all das. Letztlich habe ich das Buch genau deshalb gekauft. Weil es schön aussah. Aber das wissen wir ja längst. Aussehen ist nicht alles, gell. 😏 

Oben Erde, unten Himmel

Eigentlich ist das ein ganz wunderbarer Roman. Der hat alles, was ich für mein Lesevergnügen brauche. Es gibt ein Aber, aber der Reihe nach. Ich weiß nicht, ob es einen deutschen Begriff dafür gibt, im japanischen heißt es Kodokushi, wenn jemand einsam und allein stirbt und vielleicht wochen- oder monatelang nicht gefunden wird.

Suzu, die Hauptfigur dieses Romans ist ledig, lebt zurückgezogen mit einem Hamster und das Leben meint es nicht besonders gut mit ihr. Sie scheitert in der Liebe, spürt einen enormen Druck der Eltern etwas mit ihrem Leben anzufangen, Freunde hat sie auch keine und wie man als Erwachsene welche findet, ist ihr ein Rätsel. Sie verliert ihren Job und landet ausgerechnet bei einer Firma als Reinigungskraft, die sich auf Kodokushi-Fälle spezialisiert hat. Hier findet sie… Verbundenheit. Die Wohnungen müssen geputzt, die Habseligkeiten ausgeräumt, die Spuren eines ganzen Lebens beseitigt werden. Es ist ein Knochenjob. Diese Tätigkeit, die Arbeitskollegen, ihre Umstände verändern sie. Ich will gar nicht zuviel verraten. Die Geschichte geht der Frage nach, wann man jemandes Privatsphäre wahrt, wann man sich einmischt und hilft, sich für jemanden interessiert, wie man auf andere zugeht. Oder in Suzus Fall, auch einfach mal zulässt, dass andere sich für sie interessieren und Teil ihres Lebens sein wollen. Nähe und Distanz, ein Raum dazwischen. Und jetzt kommt das Aber. Weite Strecken des Romans sind im Telling erzählt. (Alle Schreibenden kriegen irgendwann einmal den Rat: Show, don´t tell). Jedenfalls. Ich musste mich an diese Erzählform erst gewöhnen und finde es schade, dass dadurch eine große Distanz zu den Figuren und zur Handlung entsteht. Ein Beispiel: Der Chef von Suzu, Herr Sakai, war nicht immer der Leiter seiner Kodokushi-Agentur. Es gab ein davor. Das Fräulein Suzu und Herr Sakai unterhalten sich darüber, er erzählt also in einem kurzen Abriss, sachlich und ohne das ich es sehen könnte, wie seine Umstände waren und ihn hier an diesen Punkt geführt haben. Das hat mich, weil es komplett heruntergeleiert wird, null berührt. Dabei ist seine Geschichte mindestens so interessant wie die von Suzu. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen, ich empfehle es auch herzlich weiter. Aber ich, sujektiv, singular, finde es schade dass nicht alle Szenen so schön und ausführlich erzählt sind wie Suzus erste Begegnung mit Mrs. Langfinger im Badehaus. Da habe ich quasi mit den Frauen im heißen Wasser gesessen – die Autorin kann es offensichtlich. Ganz nah hingehen. Ich hätte mich getraut, auch bei anderen Gelegenheiten näher an die Figuren heranzutreten. Aber das ist wohl auch Teil der Geschichte. Nähe und Distanz. Was man zulässt, was man möchte, was nicht.

Wiener Straße

Das Buch hat den Sound und das Tempo von Sven Regener, ich kann jetzt wohl behaupten, dass das sein Ding ist, diese irren Dialoge und diese komischen „Typies“. Es hat eigentlich alles, was mich begeistert, aber ich habe letzten Monat „Magical Mystery“ gehört, da kommt Karl Schmidt auch drin vor, auch schrullig und sympathisch und all das. Aber hier wirken Figuren und Handlung irgendwie blaß. Die rennen kopflos herum, ich weiß lange nicht, wo die Reise hingehen soll, Kunst und all der Kram, wer den letztlich in der Kneipe arbeitet und Geld verdient mit dem blöden Kuchen. Und so wie ich in die Geschichte rein gestolpert bin, ohne rechten Anfang, fiel ich auch wieder raus, ohne rechtes Ende und all das lässt mich etwas ratlos zurück. Zwischendurch, da hatte ich schon schon Spaß, seitenlange Unterhaltungen über eine Kaffeemaschine, das kann wohl auch nur Sven Regener, da habe ich mich amüsiert und so. Aber so toll wie Magical Mystery war´s halt nicht und deshalb war ich etwas enttäuscht. Hm.

Interview mit einem Drachen

Wir erinnern uns doch alle an das Interview mit einem Vampir, oder? Tom Cruise, ein sehr junger Brad Pitt, und dieser Grusel, der ein bisschen kitzelt. Neulich habe ich diese kleine Kurzgeschichte von Johanna Schließer gelesen, bei dem Titel wild assoziiert und Kallestrus wird als attraktiv beschrieben, also wer kann es mir verdenken? Jedenfalls. Das Booklet ist ein Teaser, der Lust macht auf mehr. Nämlich die Geschichte von Kallestrus in #Drachenfeuerjagd 

Im Interview erfahren wir interessante Dinge, zum Beispiel was Gold mit Hygiene zu tun hat und woher das ganze Gold überhaupt stammt. Die Interview-Partnerin schreibt für eine Zeitung und geht den wichtigen Fragen nach: Gibt es Drachen überhaupt (Ja, klar!) und leben die mitten unter uns ohne, dass wir es merken? Uff. 

Drachen, also den Mythos um diese magischen Wesen gibt es wohl schon so lange wie sich Menschen Geschichten erzählen. Ich für meinen Teil vertrete ja die steile Theorie, dass die Menschen jedes Mal wenn sie einen Dinosaurier-Knochen ausgegraben haben – und das muss ja über die Jahrtausende hinweg einige Male vorgekommen sein – sie sich gar nichts anderes vorstellen konnten als Drachen. Wilde, große Tiere mit Flügeln, Reißzähnen, nie gesehen. Bitte, an was würdest du denken? Eben.

Jedenfalls. Ich habe mich mit dieser Kurzgeschichte sehr amüsiert, Drachenfeuerjagd habe ich auch schon gelesen und kann es herzlich weiter empfehlen. 

Mein Highlight diesen Monat: das Fräulein vom Amt

Mein Highlight diesen Monat war „Das Fräulein vom Amt. Der Tote im Kurhaus“. Das ist schon der zweite Band aus der Feder des AutorinnenDuos Charlotte Blum. Ich finde, das ist eine sehr gelungene Fortsetzung und sobald ich die Zeit dazu finde, schreibe ich noch eine ordentliche Rezension dazu, so wie zu Band 1. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Es war sehr schön, Emmi und Alma wieder zu begegnen. Ein erneuter Mord in Baden-Baden zwingt Alma sich wieder in die Ermittlungen einzumischen und es ist gleichermaßen spannend zu sehen, wer da wen ermordet hat bzw. ob und wie es Alma schafft den Konventionen der 20er Jahre zu trotzen.

Miss Hokusai

Kennst du das? Deine Neugier treibt dich in ganz verschiedene Themengebiete!?

Wenn ich an einem neuen Manuskript arbeite, mache ich die Recherche-Arbeit immer parallel. Die meiste Zeit suche ich nach dem richtigen Ausdruck, nach einem Synonym oder schlicht: Wie zum Geier schreibt man dieses oder jenes Wort? Ich habe also immer mehrere Taps offen: Duden, Woxikon, ein klassisches Wörterbuch: Etymologie und Herkunft. Die letzten Wochen und Monate habe ich wieder in Leotrim verbracht (Save the Date: Band 4 kommt am 16. Januar 2023) und für diese Fortsetzung brauchte ich ein paar bestimmte Begriffe und dank des Internets wurde ich im Japanischen fündig. Ich habe mich aber nicht nur bei der Sprache bedient, sondern auch in der Architektur.

Graphic Novel: Hokusai

So ergibt ein Klick den nächsten und ich falle ganz in die Thematik hinein: Monatelang galt meine Hyperfixation also Japan und co. Ich landete dann relativ schnell bei dem Künstler Hokusai. Ich habe alles inhaliert, was ich finden konnte: Die Graphic Novel „Die Entdeckung von Hokusai“ hat mich sehr begeistert, das ganze wurde durch eine Doku auf YouTube ergänzt und dann entdeckte ich gleich mehrere Spielfilme. Es gibt einen Film aus dem Jahr 2020, ich habe noch nicht raus gefunden, wo man den streamen/kaufen/gucken kann, aber ich bleibe dran. (Hokusai)

Meine Suche führte mich dann zu diesem Film hier: Miss Hokusai (2015) Den kann man bei Amazon streamen und die Geschichte beleuchtet das Leben von Katsushika Ōi, der Tochter von Hokusai. Wenn ich das richtig verstehe, hat Hokusai kräftig an seinem eigenen Mythos gearbeitet und dafür gesorgt, dass es nicht EINE Geschichte über sein Leben gibt, sondern viele. Das heißt nicht, dass die alle wahr sind im Sinne von „genau so gewesen“! Aber es könnte so gewesen sein: Hokusai ist inzwischen ein anerkannter und berühter Künstler. Seine Tochter hat seine Talente geerbt, den Rest erlernt, sie arbeitet ihm zu, doch er erntet die Lorbeeren und sie als Frau… tja. Sie halt nicht. Ob sie genausogut wie er, genauso kreativ und talentiert war wie er… darüber kannst du dir selbst ein Urteil bilden. Vielleicht war es so, vielleicht auch nicht. Seine Sachen sind überliefert, an denen erfreuen wir uns heute noch. Jedenfalls. Es ist ein schöner Film, sehr atmosphärisch. Es zeigt den Künstler, den Mann, den Vater. Aber auch das Leben in Japan um 1814 aus Frauensicht. Ich habe das gern geschaut und möchte es herzlich weiter empfehlen. ★★★★★

Im Linden-Museum, Stuttgart

Ich bin zurück von meinem kleinen Recherche-Ausflug. Das war ein voller, toller Tag. Anstrengend auch. 🙂

[Zur Erklärung: Für die Drachenfortsetzung brauchte ich ein bestimmtes Wort. Im Deutschen wurde ich nicht fündig. Im Japanischen gibt es dieses Wort, und wenn ich nach langer Suche so ein Schätzchen finde, macht mich das sehr glücklich. Und wie das so ist, man gelangt von einem Klick zum nächsten, irgendwann war ich dann bei der Bauweise von japanischen Bauernhäusern und auch davon wird etwas ins neue Buch einfließen. Die Museumsführerin erzählte viel über Essen & Trinken in Japan, über die Teezeremonie im Besonderen. Sie erzählte aber auch über Apnoe-Taucherinnnen, was ich extrem spannend fand. Ich werde mich in der Richtung noch weiter einlesen. Jedenfalls.]

Bahnhof Spaichingen

Ich war auf einer Japan-Exkursion, organisiert von der VHS. Wir haben uns eine typische japanische Straße in der Museums-Variante angeschaut. Dazu gab es eine kleine Führung und anschließend sogar eine Tee-Zeremonie. Wir haben von einer richtigen Teelehrerin alles erklärt bekommen und wurden dann sogar verköstigt. Ich habe noch nie Matcha-Tee getrunken, fand es sehr lecker. Das werde ich wiederholen. Ich finde ja, so eine Tee-Zeremonie wirkt wie eine Meditations-Übung. Ich war hinterher total entspannt und zufrieden. Dazu gab es noch ein Gebäck, ich glaube es war rote-Bohnen-Kuchen. Auch sehr fein. Das Küchlein half aber nur wenig über den Bärenhunger hinweg, denn wir hatten. So viel Input macht hunrig. Wir sind zum Koreaner marschiert und haben dort die Schalen leer gefuttert, als ob wir drei Tage nichts zu essen bekommen hätten. Am Schluß bin ich noch in einem Bastelladen gelandet und dort ein bisschen eskaliert. Neue Stifte, neue Zeichnen-lernen-Bücher, als hätte ich noch nicht genug. Also Schreibwaren kaufen und Schreibwaren benutzen, das sind zwei verschiedene Hobbys. Ich hoffe, da sind wir uns einig. 😉

Der Tag endete, mit einer zweistündigen Zugfahrt und einem schreienden, unzufriedenen Baby. Armes Ding.

Hokusai (2020)

Hokusai – Graphic Novel

Neue Woche, neues Buch. 

Aktuell recherchiere ich viel für das neue Manuskript. Andere AutorInnen werden wissen was ich meine, LeserInnen vielleicht nicht. Man fängt mit einer Sache an, folgt dann den Brotkrumen und verliert sich dann völlig in all diesen neuen, interessanten Informationen. Ich habe mit einem Schreibpult für Ambro begonnen, und landete schnell bei klösterlichen Schreibstuben, da ich ihn aber nicht in ein Kloster stecken wollte, die Lokalität sollte naturverbunden sein und zu meinem Protagonisten passen, landete ich unweigerlich in Japan und recherchierte zum Thema #Minka

Das sind typische, japanische Häuser, die sehr minimalistisch und praktisch gebaut sind und oft einen kleinen Garten in der Mitte haben. Thematisch in Japan angekommen, stieß ich natürlich auf #Hokusai und ab da verließ ich meinen Protagonisten, jetzt war meine Neugier ganz allgemein geweckt: Wie spannend ist das denn bitte? #GraphicNovels interessieren mich ja eh, nun fand ich eine Graphic-Novel-Biografie zum Leben von Katsushika Hokusai, mit der ich heute Abend los lege, wenn ich nach getaner (Schreib)Arbeit aufs Sofa liegen darf. Ab hier ist es ganz offiziell  um mich geschehen. Bei Youtube gibt es eine Doku „Besuch bei Hokusai“, bei Prime einen Film über die Tochter „Miss Hokusai“ und den Trailer zur Filmbiografie des Künstlers habe ich gleich zwei Mal angeschaut. 2020 hätte der in die Kinos kommen sollen. Ich hab noch nicht raus gekriegt wo man den Film streamen/kaufen kann, aber das finde ich auch noch raus. 

Jetzt widme ich mich noch mal Ambro bzw. Hangameh, ich muss eine entscheidende Szene fertig schreiben. Und dann schmökere ich in mein neues Schätzchen hinein. Das wird super.