Carmens Bücherfreunde

Carmen von Carmens Bücherfreunde hat ein Interview mit mir geführt, im Zuge ihrer Blog-Themenwoche „Starke Frauen“. Und das möchte ich auch hier teilen, für diejenigen, die sich nicht bei FB herum treiben. Soll es ja noch geben. 😉

Carmen: Heute ist mein Gast Carolin M. Hafen. Hallo Carolin. Schön das du Zeit für mich hast. Da du ja zum ersten Mal mein Gast bist möchte ich dich bitten dich erst einmal vorzustellen

Carolin: Hallöli, mein Name ist Carolin M. Hafen, ich bin unter anderem Autorin und schreibe All-Age Fantasy, Liebesgeschichten und Kabarett.

Carmen: Das ist ja eine interessante Mischung, in unserem Themenbuch geht es ja um gleich 2 Liebesgeschichten. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Carolin: Grundsätzlich halte ich mich an den Ratschlag: Schreib das, was du selber gerne lesen möchtest. Nehmen wir Nina, eine meiner Hauptfiguren als Beispiel. Sie ist extrovertiert, laut und quirlig. Im Roman nimmt die Romanze nicht so viel Raum ein, wie man bei einem Liebesroman vermuten würde. Ich wollte eine Geschichte erzählen, in der die Figur erst mal alle „Baustellen“ bearbeiten muss um überhaupt für die Liebe bereit zu sein. In den Romanen, die ich bisher gelesen habe, wird das gern dargestellt, als wäre es selbstverständlich überhaupt lieben zu können. Die Hindernisse sind oft andere. Ich habe vermisst, dass auch mal jemand hingeht und sagt: Wie geht das überhaupt? Die eigentliche Liebesgeschichte fängt erst an, als Nina sich selber „aufgeräumt“ hat. Ich hätte sowas gerne als junge Erwachsene gelesen.

Carmen: Ja die beiden Geschichten sind Klasse und sowohl Nina als auch London sind interessante Persönlichkeiten die ich auf jeden Fall unter der Kategorie starke Frauen führen würde. Welche Eigenschaften verbindest du mit starken Frauen und würdest du dich selbst als eine bezeichnen?

Carolin: Puh, das ist eine sehr komplexe Frage. Sie impliziert, dass es schwache Frauen gibt. Und das Schwäche etwas schlechtes ist. Meine Oma war schwer kriegstraumatisiert. Sie hat viele, schreckliche Dinge überlebt. Das machte aus ihr eine sehr harte Frau, im Sinne von „Ich muss aus dir alles Weiche heraus prügeln, damit du nie so leiden musst wie ich und mit allen Widrigkeiten des Lebens zurecht kommst.“ Stark bedeutete hart, und Härte bedeutete bloß keine Gefühlsduselei.

In meinen Romanen wünscht sich London einen Schutzumhang, was verständlich ist, wenn man die Geschichte liest. Und Nina imaginiert einen Helden, mit Umhang und Herz auf der Brust, dessen Superkraft „Verzeihen“ ist. Und ich bin überzeugt, dass das eine Superkraft ist, wenn man das kann. Auf jemanden zugehen, verzeihen, die Hand reichen… all diese Dinge. Ich glaube, dass jeder Mensch auf seine Weise stark ist und das Schwäche zulassen, nichts Schlechtes ist.

Momentan gestaltet sich die Welt ja oft so: Frauen sollen in der Männerwelt bestehen, ohne ihre Weiblichkeit zu verlieren. Also stark und taff und unerschütterlich. Während Männer bittedanke ja schon stark sein sollen, dabei verständnisvoll, nicht weibisch. Das ist jetzt sehr kurz und überspitzt formuliert. Ich wünsche mir eine Welt in der Frauen Schweißerinnen werden können, wenn sie mögen. Von mir aus mit pinkfarben Visier. Und Männer können Kindergärtner werden ohne blöde Kommentare und schiefe Blicke. Das eine ist wichtig so wie das andere. Und wenn wir einander einfach so sein lassen in unseren Eigenarten, also im Charakter und in unserer Vielfältigkeit, dann müssen wir wohl irgendwann keine Gespräche mehr über starke Frauen führen. Wir wären Menschen. Mit Stärken, Schwächen, in all unserer Ambivalenz. Und es wäre ok.

Aber ich habe deine Frage nicht wirklich beantwortet. Ja, ich sehe mich als starke Frau. Ich verbinde mit Stärke ein Umgehen können mit schwierigen Situationen. Aufstehen, wenn nötig, neue Pläne machen, umdenken, neu anfangen, Humor hilft meistens. Und: Dinge in Einklang bringen. Im Job, daheim, dazu gehört Stärke, und an manchen Stellen Weichheit.

Carmen: Eine tolle Beschreibung und du hast mehr als recht. Dann kommen wir doch zurück zu den Büchern. Wie steht es mit den Handlungsorten. Warst du dort oder alles Recherche?

Carolin: Ich war in Stuttgart und in London. Mit der get shorties Lesebühne mache ich seit über zehn Jahren im Großraum Stuttgart Lesungen und bin da viel Unterwegs, das ist schon fast meine zweite Heimat. London ist mein „Happy Place“. Gelebt habe ich dort noch nie, aber vielleicht klappt das ja noch. Mein Traum ist, dort ein Jahr zu verbringen und zu schreiben. Ich kenne also beide Orte gut, aber ich musste doch einiges recherchieren, damit es für den Roman dann passt.

Frag mich was über London, und ich halte dir aus dem Stegreif einen Vortrag und überhäufe dich mit Empfehlungen.

Carmen: Das klingt klasse. Ja ich hatte beim Lesen wirklich den Eindruck vor Ort zu sein. Allerdings war ich noch nie dort. Beim 2. Buch hat ja Nina interessante Mitbewohner. Wie sind die denn entstanden?

Carolin: Ich weiß nicht, ob man AutorIn sein muss um das „Was wäre wen?“ – Spiel zu spielen. Ich mache das sehr gerne. In einer Schreibwerkstatt fragte ein Seminarleiter mal: Was wäre wenn du einen Drachen als Haustier hättest? Aus dieser Schreibaufgabe wurde dann meine Trilogie „Das Drachenvolk von Leotrim„. Die Frage „Was wäre wenn deine Katze sprechen könnte?“ erübrigt sich, weil fast alle Katzenbesitzer überzeugt sind, dass ihre Haustiere sprechen können. In meinem Freundeskreis wird das mit Inbrunst gelebt. Und der Springer? Ich kam über die Formulierung „miteinander Pferde stehen“ drauf. Ich habe als Kind oft mit meinem Vater Schach gespielt. Da ist es für mich nur logisch, dass Nina und London als beste Freundinnen ein Schachfiguren-Pferd stehlen. Tja, und der Hausgeist… keine Ahnung, wo der her kam. Den hat London erfunden. 🙂

Carmen: Ich habe diese Details wirklich am Buch geliebt. Und klar meine Katze spricht auch. Werfen wir einen Blick auf das Cover. Kommt das vom Verlag oder eher von dir?

Carolin: Das hat der Verlag in Auftrag gegeben. Wenn man nicht gerade Selfpublisher ist, hat man als AutorIn kein Mitspracherecht am Cover. Ich habe das Glück, dass der O’Connell Press Verlag mir immer vorab den Entwurf schickt und mein OK einholt. Das ist nicht selbstverständlich.

Carmen: Ja das habe ich öfters gehört, dass viele Verlage dies alleine entscheiden. Dabei ist es, finde ich, sehr wichtig dass es dem Autor auch gefällt. Ich persönlich kann O‘ Connell Press übrigens nur empfehlen, ich habe ja als Blogger schon mit ihnen zusammen gearbeitet. Was können wir denn als nächstes von dir erwarten?

Carolin: Ja, das sehe ich auch so. Wenn da mein Name drauf steht, sollte das Cover mir auch gefallen. Ich arbeite an einer Fortsetzung zu „Das Drachenvolk von Leotrim“. Vermutlich wird der Roman im Frühjahr 2022 erscheinen. Wenn alles so klappt, wie ich möchte.

Und vielleicht darf ich auch irgendwann mal wieder auf Lesungstour mit der get shorties Lesebühne gehen. Dann wären wieder neue Kurzgeschichten fällig. Also gleich nach der Pandemie.

Carmen: Oh das Drachenvolk. Die Reihe hab ich verschlungen. Wie toll da freu ich mich schon sehr darauf. Ja Lesungen und andere öffentliche Veranstaltungen vermissen wir wahrscheinlich alle sehr. Gerade das persönlich Treffen zwischen Autoren und Lesern ist etwas was mir viel bedeutet. Aber irgendwann wird auch das wieder möglich sein. Bevor ich mich jetzt von dir verabschiede habe ich noch eine Schlussaufgabe für dich. Das ist in meinen Interviews schon Tradition und in den Themenwochen bekommt jeder teilnehmende Autor die gleiche passend zur Woche. Nenne mir bitte drei Frauen die dir einfallen wenn du an starke Frauen denkst. Egal ob aus Gegenwart oder Geschichte aus der Literatur oder Film und natürlich möchte ich wissen warum du sie gewählt hast:

Carolin: Oh, was für eine spannende Frage. Da fällt mir als allererstes Hannah Gadsby ein, die ich sehr bewundere. . Ich wollte nicht Comedian werden. Ich wusste nicht, dass es diese Möglichkeit gibt. Im Fernsehen sah ich Frauen wie Gaby Köster. Die war aber so laut und so überdreht, dass ich sie zwar gut und lustig fand, aber nicht als Vorbild ansah, dem ich nacheifern könnte. Also damals waren weibliche Comedians noch eine Seltenheit. Als ich dann Hannah Gadsby entdeckte, (introvertiert, autistisch, leise mit klugem Humor) war es für mich eine riesengroße Sache, endlich mal eine Frau wie sie zu sehen. Vielleicht kennst du den Satz: Man kann nur werden, was man sieht. Wäre eine Frau wie Hannah Gadsby im Fernsehen aufgetreten, als ich 15 war – zumindest glaube ich das – dann hätte das für mich und meinen Werdegang einen großen Unterschied gemacht.

Noch eine Hannah. Hannah Arendt. Ich bemühe mich aktuell alle ihre Bücher zu lesen und ihre Gedanken nachzuvollziehen. Auf YouTube kann man sich alte Interviews mit ihr ansehen. Eine Wohltat: Menschen, die sich unterhalten, sich ausreden lassen, sich nicht ins Wort fallen, reflektieren, was der andere gesagt hat um nachzufragen, ob auch alles verstanden wurde. Ruhig und ohne Geschrei wird da über Wichtiges diskutiert. Auch etwas, dass man heutzutage nirgends mehr im Fernsehen sieht. Ich bewundere ihre klare, analytische Denkweise und und bin sehr froh, dass auf meinem Stapel noch viele Bücher zum entdecken liegen.

Oh, und Frau Nr. 3: Helen McCrory. Großartige Schauspielerin. Mit der würde ich gerne mal einen Kaffee trinken. Ich habe alle ihre Filme und Serien gesehen, aber ich feiere sie am meisten in „Peaky Blinders.“

Carmen: Wundervolle und interessante Antworten. Dann bedanke ich mich für dieses Interview, deine Zeit und die tollen Antworten. Es hat mir sehr viel Freude gemacht

Carolin: Ich danke dir. Mir hat es auch Spaß gemacht!

Liebes-Erklärungen

24. Dezember

Oooh du fröhliche … Wie sieht dein Weihnachtsabend aus?

Entspannt. Wir singen alle richtig schlecht, deshalb läuft die CD in der Dauerschleife, was an dem Abend noch keinen nervt. Wir essen, was allein schon einige Zeit in Anspruch nimmt. Wir reden, tauschen Geschenke aus, und spielen anschließend. Hotel, Risiko oder Rommé. Ich habe diesen Sommer mein altes Schachbrett, ein wunderschönes Stück mit handbemalten Figuren aus Holz, zu meinen Eltern getragen. Vermutlich werden der Vater und ich, dieses Jahr auch noch eine Partie Schach spielen. Und dann gehe ich heim um dort den Abend mit Eierlikör und einem Kevin-ist-irgendwo-allein-Film ausklingen zu lassen.

In diesen Sinne wünsche ich dir harmonische, schöne und entspannte Weihnachten. Stay safe, stay sane.

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

23. Dezember

Klassischer Weihnachtsbraten oder doch Pizza und Co auf dem Weihnachtstisch?

Ich denke, da hat jede Familie seine eigenen Rituale. Bei uns gibt es oft Raclette. Das schmeckt allen, und meine Mutter muss nicht stundenlang in der Küche stehen und sich stressen. Da ich nun wirklich kein Glanzlicht in der Küche bin, obendrei faul, brauche und bestehe ich auch nicht auf einem Festessen. Bei uns gab es auch schon Kartoffelsalat und Würstchen. Das ist einfach, lecker, und alle werden satt. Und am Schluß trägt jeder seinen Teller in die Küche.

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

20. Dezember

An Weihnachten wird viel dekoriert und alles glitzert … Wie sieht es bei dir zu Hause aus?

Hihihihi – ich bin ein Nerd. Ich habe einen Adventskranz aus Lego und eine blinkende Weihnachtsmütze. Draußen im Garten kriegt die Tanne eine Lichterkette umwickelt, ich besitze seit Jahren einen Weihnachtsstern, der meine Behandlung überlebt und obendrein noch rote Blätter hat. Im Dezember pinsle ich noch etwas Goldstaub auf die Blätter. Mehr glitzert aber nicht. Es gibt eine große Dose mit Gebäck und immer selbst gemachten Orangeneierlikör im Kühlschrank. Wer spontan zu Besuch kommt, wird kalorienreich vollgestopft.

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

19. Dezember

Was ist das Schönste, was du an Weihnachten je geschenkt bekommen hast?

Ich mag Sachen, die einen Nutzen haben. Plunder, der nur herumsteht, gefällt mir in der Regel nicht. Im Prinzip kannst du mir einen Ordner für meine Unterlagen fürs kommende Jahr schenken und ich werde es super finden. Schön ist also für jeden was anderes. Eine Freundin hat mir Mal ein T-Shirt in meinen Lieblingsfarben genäht. Inzwischen ist es völlig abgetragen und ausgeleiert, weil ich es so oft anhatte. Ich bringe es aber nicht fertig, es weg zu werfen, weil es emotionalen Wert hat. Und mein Neffe hat mir vor ein paar Jahren einen kleinen, gelben Elefanten… gedingst. Keine Ahnung wie das heißt, wenn man mit Nadel und Faden kleine Kügelchen zu etwas formt. Jedenfalls. Elefanten sind meine Lieblingstiere, Gelb ist meine Lieblingsfarbe und selbst gemacht war es auch noch. Den kleinen Kerl, also den Elefanten, habe ich immer, wenn ich zu einer Lesung fahre, als Glücksbringer in meiner Tasche dabei. Das sind sehr schöne Geschenke, weil sie ausdrücken „Ich kenne dich und ich weiß was dir gefällt.“

Selbstgemachtes zu Weihnachten

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

18. Dezember

Wurdest du unter einem Mistelzweig schon mal geküsst? Wenn ja erzähl uns mehr darüber. (Gerne auch deine Protagonisten)

In meinem Umfeld wird der Brauch, unter dem Mistelzweig zu küssen, nicht gelebt bzw. ich kenne es so nicht. Ich finde die Vorstellung, von jemandem ungefragt geküsst zu werden, nur weil ich unter so einem Ding rumstehe, auch nicht gerade prickelnd. Kommt wohl drauf an, wer da die Lippen schürzt.
Hier wird für gewöhnlich die Haustür damit dekoriert. Der Zweig soll Unheil und böse Geister abwenden. Daher habe ich meine Protagonisten sich noch nicht unter einem Mistelzweig knutschen lassen. Aber grundsätzlich finde ich die Idee nett: Eine Frau bastelt sich einen Mistelzweig-Heiligenschein und mit dem Ding auf dem Kopf überrascht sie dann ihren Partner mit der Option auf ein bisschen Fummeln… weil, Einvernehmlichkeit und so. Schöne Sache. Das muss wohl in meine neue Geschichte… ich denke ja seit Frage 9 über eine Weihnachtsgeschichte nach.

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

17. Dezember

Schnee an Weihnachten ein Muss oder doch lieber nicht?

Zu Weihnachten finde ich Schnee sehr hübsch und stimmungsvoll. Allerdings liegt die Chance auf weiße Weihnachten (in Deutschland) bei 12,5 % und kommt nur ca. alle 8 Jahre vor. Also besser man schaut eine amerikanische Weihnachtskomödie, da geschieht das immer punktgenau wundervoll. 😉

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)

16. Dezember

Weihnachtsbaum groß, klein oder gar nicht? 

Ich habe gar keinen. Mir hat sich nie erschlossen, warum man einen Baum fällen muss für Weihnachten. Manche Sachen kann man ja auch mal in Frage stellen, so ganz grundsätzlich. Wir haben im Garten eine sehr schöne, sehr große Tanne, die von uns mit einer Lichterkette geschmückt wird. Und mir reicht das völlig aus.

Allerdings ist es hier in Schwaben auch Brauch, die Familie und die Nachbarn zu besuchen, den jeweiligen Christbaum zu loben und dann Schaps zu trinken. Dabei ist es egal, ob der Baum bzw. der Schmuck schön ist. Es wird gestaunt, gelobt, getrunken. Ich lobe jeden Weihnachtsbaum, den ich zu sehen bekomme und ich trinke jeden Schnaps, der mir als Belohnung gereicht wird. Birne und Marille mag ich besonders – ich sag’s nur. 😉

Ich habe auch keinen klassischen Adventskranz. Vier Kerzen, die ungleichmäßig herunter brennen, machen meinen inneren Monk ganz kirre. Daher habe ich nur ein kleines Gesteck mit einer Kerze. Und wenn die herunter gebrannt ist, habe ich nach Weihnachten keinen Kummer damit den Rest wegzuwerfen.

(Auszug aus der Weihnachtsaktion von DiaBooks78, 2019)