Mutters Handy ist kaputt. Sie hat es zum Handy Doc gebracht. Jetzt wartet sie, ruft mir derweil von Zuhause aus an.
Sie: „Der Mann repariert das. Der hat bestimmt einen Schlüssel und kann das aufmachen.“
Ich: „Ja sicher, ganz bestimmt.“
Sie: „Der ruft an, wenn ich es wieder abholen kann. Ich muss dich gleich abwürgen und die Leitung freihalten.“
Ich: „Das schaffst du schon.“
Sie: „Ich brauch ja gar nicht viel. Bissle telefonieren, WhatsApp. Die Rosamunde schickt mir immer so lustige Bilder.“
Ich: „Ich weiß wie ein Handy funktioniert.“
Sie: „Ohne Handy, das geht doch nicht mehr. Ich muss dir doch sagen wo ich bin.“
Ich, augenrollend: „Ja, dass ist mir total wichtig, dass du mir immer anrufst, wenn‘s später wird. Und mir sagst, wo du dich rum treibst, Abends.“
Sie, ganz ernst: „Dein Vadder war die Woche beim Arzt. Ich hab nebenan in dem Café auf ihn gewartet. Der hat mich vergessen und ist ohne mich heim gefahren, nach dem Termin. Stell dir vor. Ohne Handy wär ich aufgeschmissen gewesen.“
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, der Vadder vergisst inzwischen allerhand.
„Hach“, seufzt sie. „Noch zwei Stunden. So lange dauert das noch, sagt der Doc. Was mach ich denn solange?“
Ich: „Geh spazieren, lies was. Geh rüber zur Erika, frag sie ob sie zum spielen raus kommt.“
Mutter sieht mich sehr streng an, ich spür den Blick durchs Telefon. Sie kapiert, dass das so ein ‚Wenn du Hunger hast, iss einen Apfel‘ Ratschlag ist. Sie grübelt, was sie Böses antworten soll.
Ich: „Du bist doch nicht zu jemand Fremden ins Auto gestiegen um heim zu kommen, da neulich?“
Jetzt rollt sie mit den Augen: „Boah, bist du eine blöde…“
Ich: „Rauchst du eigentlich? Wenn ich dich erwische, wie du mit anderen Rentnern hinter dem Rewe rumlungerst und rauchst, dann nehm ich dir eine Woche lang das Handy weg, Fräulein.“
Sie hat dann aufgelegt. Mütter in ihren Seventies, ganz schwieriges Alter.
