Ich vernachlässige meine sozialen Kanäle gerade, weil Offline so viel los ist. Aber lesen bzw Hörbücher lauschen während langer Autofahrten tue ich natürlich trotzdem. Letzte Woche habe ich Christie Malrys doppelte Buchführung gehört, aber leider war das überhaupt nicht mein Fall. Zum einen mag ich Martin Semmelrogge als Sprecher nicht. Der fing noch halbwegs frisch und deutlich an, und je länger das Drama dauerte um so mehr nuschelte und knurrte er sich durch die Geschichte. Da bin ich leider nicht in der Zielgruppe. Und die Geschichte ist simpel; Christie findet, alle sind gemein zu ihm. Er rechnet in seiner Buchführung mit jedem und allem ab und nimmt sich, was ihm zusteht. Sein eigenes Soll sieht er dabei nicht und ich bin müde. Diese Denkweise habe ich zu oft gesehen/gelesen/gehört. Ich hab das satt. Das Buch mag clever und böse und witzig sein, mich erreicht das nicht. Christie ist ein unsympathischer, selbstgerechter Schwachkopf. ⭐️⭐️⭐️
Anja Niekerken – Marketing für Autor*innen (eBook) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Stephen King – Fairy Tale (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Andrea Wilk – Wie du deinen Bucherfolg mit dem Herzen planst (eBuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Bertolt Brecht – Wenn die Haifische Menschen wären ⭐️⭐️⭐️
Sven Regener – Magical Mystery (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Jon Kabat-Zinn – Im Alltag Ruhe finden (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Schreiben auf Reisen:
An dem Buch habe ich jetzt wochenlang und monatelang rum gemacht. Es ist, wie man so schön sagt, nicht meine Tasse Tee. Ich mochte die Übungen und auch die Textbeispiele größtenteils nicht. Im Groben geht es darum: Entweder man schreibt für sich oder andere. Wenn man das tut, kann man das nüchtern, sachlich und kurz machen oder man verarbeitet die Eindrücke literarisch. Diese Erkenntnis ist jetzt nicht so wahnsinnig überraschend. Da ich ungern verreise, bin ich wohl auch einfach nicht in der Zielgruppe für das Buch.
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
Die Story habe ich erst als Film geschaut, dann als Hörbuch gleich noch hinterher geschoben. Das war eine echte Überraschung und eine Perle. Das hat mir wirklich Spaß gemacht. Sven Regener liest in einem irren Tempo, die Dialoge sind umwerfend, die Charaktere schrullig und sehr liebenswert. Bei der Magical Mystery Tour kann jeder mitmachen, auch eine wie ich. 😉
Fairy Tale:
Als glühender King-Fan kann ich gar nichts anderes als „Fairy Tale“ gut finden. Allerdings, ich habe Sachen wie „Es“ oder „The Stand“ als Hörbuch erlebt und Stephen King hat schon hervorragende Dinge abgeliefert. Fairy Tale ist gut, aber lange nicht so spannend, lange nicht so gut wie die eben genannten. Es ist ein bunter Mix aus verschiedenen Märchen, ja mit Grusel-Elementen. Es ist aber auch sehr lang und ich dachte hin und wieder: Komm endlich zum Punkt. Ich habe drauf gewartet, dass die Geschichte endlich richtig los geht und nicht mehr so nett dahin plätschert. Und dann war ich – huch – schon am Ende. Hm.
Stephen King – Fairy TaleSven Regener – Magical Mystery
Neues Jahr, neues Glück. Ich will meinen Stapel ungelesener Bücher (kurz SUB) abbauen. Ich kaufe aber ständig neue Bücher und boykottiere mein Vorhaben selbst. Wie jedes Jahr, nehme ich mir vor 52 Bücher zu lesen. Also eins pro Woche. Das ist mein persönlicher, literarischer Marathon. Und das hier ist mein aktueller SUB:
Lendle – Mein letzter Versuch die Welt zu retten
Oliver Sacks – Der einarmige Pianist
Arno Geiger – Anna nicht vergessen
Koeppen – Das Treibhaus
Wells – Die Zeitmaschine
Nabokov – Lolita
Fromm – Haben und Sein
Mailer – Die Nackten und die Toten
Keane – Drehbuch
Wörter machen Leute
Der afrikanische Elefant
Lexikon der Charakterkunde
Frömberg – Etwas besseres als die Freiheit
Scholl-Latour- Afrikanische Totenklage
Davies – Der fünfte im Spiel
Brontë – Sturmhöhe
Porath – Mops und Möhren
McCourt – Der Junge aus Limerick
Sachau – Linksaufsteher
Schneider – Schlafes Bruder
Precht – Die Kunst, kein Egoist zu sein (Print und Hörbuch)
Porath – Klosterkeller
John Galsworthy – Die Forsyte Saga
Bodo Kirchhoff – Die Liebe in groben Zügen
Siri Hustvedt – Was ich liebte
Christopher Vogler – Die Odyssee des Drehbuchschreibers
Johannes Mario Simmel – Und Jimmy ging zum Regenbogen
Doris Dörrie – Leben Schreiben Atmen
Doris Dörrie – Einladung zum Schreiben
Johann Hari – Der Welt nicht mehr verbunden
Stefanie Stahl – Das Kind in dir muss Heimat finden + Arbeitsbuch
Otfried Preußler – Krabat
Die Kunst des Zeichnens: Übungsbuch Natur
Peter Härtling – Hölderlin
Christa Wolf – Medea
Brigitte Kronauer – Berittener Bogenschütze
Johanna Schließer – Drachenfeuerjagd (eBook)
John Green – Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Stephen King – Drei (2)
Martin Kuckenberg – Die Entstehung von Sprache und Schrift
Sara Pennypacker – Mein Freund Pax
Die Kunst des Zeichnens – Der Quick-Start-Block
TOPP Kalligraphie – Der Quick-Start-Block (Andreas Lux)
TOPP Handlettering – Der Quick-Start-Block (Ludmilla Blum)
Bonni Goldberg – Raum zum Schreiben
Sybille Knauss – Schule des Erzählens
Ildiko von Kürthy – Es wird Zeit (Tagebuch)
R. M. Rilke – Gesamtausgabe in 6 Bänden (1/6)
Wilhelm Genazino – Eine Frau, eine Wohnung, ein Regenschirm (eBook)
Wilhelm Genazino – Wenn wir Tiere wären (eBook)
Michel De Montaigne – Essays (eBook)
Heinrich Mann – Professor Unrat (eBook)
Herman Melville – Moby Dick (eBook)
Dostojewski – Schuld und Sühne (eBook)
Homer – Odysee (eBook)
Homer – Ilias (eBook)
Eichendorff – Aus dem Leben eines Taugenichts (eBook)
Dante Aligheri – Die göttliche Komödie (eBook)
Nietzsche – Also sprach Zarathusra (eBook)
Tolstoi – Krieg und Frieden (eBook)
Stephen King – Der Sturm des Jahrhunderts
Jodi Picoult – Beim Leben meiner Schwester
Jenny Colgan – Weihnachten im kleinen Inselhotel
Hannah Gadsby – Nanette
Horst Evers – Es hätte alles so schön sein können
Stephen King – LOVE
Lotte Römer – Limoncello und die wahre Liebe
Lotte Römer – Herbstzeitleuchten (eBook)
Zsuzsa Bank – Die hellen Tage
I. B. Zimmermann – Mona zwischen Himmel und Hölle
Thomas Brasch – Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer
QWERTZ 03/2022 – Mitgliedermagazin des BvjA
Und in der Nacht fielen die Sterne vom Himmel – Die Ukraine-Anthologie des BvjA
Schiller – Auf den Brettern, die die Welt bedeuten (Hörbuch)
Yuval Noah Harari – Eine kurze Geschichte der Menschheit
Wolfgang Hohlbein – Drachenbrüder (Der Schwur des Dschingis Khan)
Thomas Mann – Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull
John Irving – Die imaginäre Freundin
Flann O’Brien – Das harte Leben (Hörbuch gelesen von Harry Rowohlt)
Roald Dahl – Fantastic Mr Fox and other Animal Stories (Hörbuch)
Alan Bennet – Schweinkram (Hörbuch gelesen von Christoph Maria Herbst)
Haruki Murakami – Von Männern, die keine Frauen haben (Hörbuch gelesen von Frank Arnold)
Ich lese gerade:
Bryan Cohen, Jeremiah Jones – 1000 kreative Schreibideen (eBook)
Die Kunst des Zeichnens: Übungsbuch. Mythen, Drachen, Fantasy
Dörte Hansen – Zur See (Print und Hörbuch) Mein Jahreshighlight! Eine ordentliche Lobeshymne folgt noch. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Kris Brynn – A.R.T. – Coup zwischen den Sternen. Spannender Kunstraub-Krimi im All. Ordentliche Rezension dazu folgt noch. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Helmut Krausser – Einsamkeit und Sex und Mitleid (Hörbuch) Der Name ist Programm, alles sehr trostlos, distanziert und die Figuren sind mir egal. Das Hörbuch habe ich zwar ganz gehört, aber es gefiel mir nicht. ⭐️⭐️⭐️
Albert Camus – Die Pest (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Eoin Colfer – Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy ⭐️⭐️⭐️⭐️ Bücherei-Geschichte für Kinder, sehr lustig.
Cho Nam-Joo – Kim Jiyoung, geboren 1982. Abgebrochen. Das Ding ist inhaltlich weder neu noch originell. Sprachlich kann es auch nichts, alles ist im Telling. Distanziert und langweilig.
Ich war wieder viel auf der Autobahn unterwegs, deshalb habe ich wieder einige Hörbücher ratzfatz weggehört. Da waren schöne Sachen dabei.
Jasmin Schreiber – Marianengraben ⭐️⭐️⭐️
Plusquamperfekt und konstruierter Kitsch. Ich habe es zwar fertig gelesen, aber schön war das nicht.
Christian Schärf – Schreiben Tag für Tag ⭐️⭐️⭐️⭐️
Ein Ratgeber zum Thema Tagebuch-schreiben. Das Buch bekommt hier im Blog die Tage noch eine eigene Rezension. Ausführlich und so.
Ferdinand von Schirach – Kaffee und Zigaretten (Hörbuch gelesen von Lars Eidinger) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Die Melancholie des Textes mit der Stimme von Lars Eidinger ergibt eine vertonte Depression. Ich habe mich dann beim nächsten Schirach-Buch dazu entschlossen, es selber zu lesen.
Harry Mulisch – Die Entdeckung des Himmels (Hörspiel) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Sehr toll.
Schirach – Nachmittage ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Dazu habe ich schon eine ausführliche Rezension im Blog geschrieben. [Hier]
Stephen King – Nachtschicht (Hörbuch gelesen von Joachim Kerzel) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Kurzgeschichtensammlung. Ganz gut, aber lange nicht so gelungen wie seine Romane.
Christian Liederer – Thomas Mann Leben und Werk (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Dank der Analyse der einzelnen Werke hatte ich noch ein paar Aha-Momente. Besonders beim Zauberberg.
Elke Heidenreich – Kolonien der Liebe (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Kann ich immer wieder gut hören/lesen. Gute Unterhaltung für Zwischendurch.
Dieses Sachbuch mag für Anfänger gut geeignet sein. Wenn man wie ich schon ein paar Ratgeber gelesen hat, dann ist da wenig Neues dabei. Es liest sich locker-leicht, die Autorin ist mir sehr sympathisch, sie greift auch schwierige Themen auf, sie spart auch das liebe Geld nicht aus. Das wird ja gern mal vernachlässigt, weil wie arbeiten ja nur für die persönliche Erfüllung, für den Traum von Berühmtheit, um sagen zu können: „Ich habe ein Buch geschrieben.“ *zwinki zwonki* Reicht ja dann auch, gell.
Veröffentlichen, vermarkten, gelesen werden; das steht ja alles auf einem anderen Blatt. Joanna Penn versucht das alles abzudecken, mir persönlich ist die Abwicklung der Themen aber an manchen Stellen zu oberflächlich. Vor zehn Jahren hätten alle diese Infos eine andere Wirkung auf mich gehabt. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Daniel Kahneman – Schnelles denken, langsames denken (Hörbuch)
Gelesen von Jürgen Holdorf. Mit diesem Hörbuch habe ich Wochen verbracht, jeden Tag 10 bis 15 Minuten. Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich in manchen Situationen blitzschnell reagiere und in anderen langsam wie eine Schnecke bin. Und warum kann ich das nicht steuern? Beeinflussen? Daniel Kahneman hat es mir erklärt, sehr ausführlich und so, dass ich es auch verstehe. System 1 und 2 arbeiten einfach sehr unterschiedlich. Allerdings ist die Flut an Infos und Erklärungen so gewaltig, dass ich mein tägliches Hör-Pensum auf maximal 15 Minuten reduziert habe. Damit ich auch Zeit habe alles sacken zu lassen, zu verstehen, darüber nachzudenken. Es ist unheimlich spannend den Erklärungen, Studien und Experimenten zu folgen, die erklären, warum wir denken was wir denken und wie wir zu den Entscheidungen kommen, die wir treffen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Coppenrath – Am Alter vorbei geht auch ein Weg
Das ist so ein kleines Geschenke-Buch, dass zu jeder Gelegenheit passt. Nun bin ich nicht ganz objektiv, weil da eine Kurzgeschichte von mir drin ist. Ich habe das Büchlein gelesen, ich muss ja wissen, mit wem ich da zusammen veröffentlicht wurde, und mit wem ich mir den Platz teile. 😉 Da waren herrliche Geschichten drin, ich habe ein paar mal herzlich gelacht und mich auch wieder erkannt. Ich bin in guter Gesellschaft, da fühle ich mich wohl. Ich empfehle dir also Kurzgeschichten für Bus und Bahn und Wartezimmer – oder wo auch immer du Zeit findest für eine kleine Auszeit. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Katharina Hartwell – Das schwebende Schiff
Das ist Band 3 der Silbermeer-Saga. Der Abschluss der Reihe ist gelungen, ich bin zufrieden damit. Aber ich habe es auch kommen sehen, ich bin also wenig überrascht. Braucht es das? Ein überraschendes Ende? Vermutlich nicht. Die Geschichte war spannend und gleichzeitig absehbar, es war ein großes Lesevergnügen, es war aber auch Arbeit. Sprachlich holperte es immer wieder, ich fand die Satzstellung viele Male merkwürdig, musste zurück an den Anfang, nochmals lesen, überlegen, ob ich das jetzt alles verstanden habe… diese Stolpersteine rissen mich aus dem Lesefluss. Es war also unrund und eckig, und dann wieder sehr besonders – so, wie ich es aus den vorangegangenen Büchern kenne.
Ich tauche hier ein, in eine ganz andere Welt, der Kartenmacher hat einen guten Fächer auf den Tisch gelegt, ich habe das schon kapiert. Aber, es wäre auch leichter gegangen, für alle Beteiligten. Der Schluß war unnötig lang. Es war eine unglaubliche Reise, der erste Band gefiel mir am Besten. Die Geschichte ist komplex und verwirrend, man muss sich als LeserIn mühe geben, mitdenken. Das ist an sich was Gutes. Ich muss mich ein bisschen recken und strecken um mithalten zu können, mir wird nicht alles vorgekaut auf einem Tablett serviert, ich schätze das. Wenn ich selber denken darf. Das ist alles nichts schlechtes, nur war es (mir) teilweise zu viel.
Eddas Welt, aus der Feder von Katharina Hartwell, war so ganz anders, als alles was ich bisher gelesen habe. Sehr besonders, spannend und ungewöhnlich, ich bin völlig abgetaucht. Und ich will die Geschichte mögen, alle Figuren, alle Inseln, selbst wenn mir nicht JedeR sympathisch ist, selbst wenn sie in ihr Unglück rennen.
Vielleicht muss ich es nochmal lesen, mich nochmal drauf einlassen, manchmal braucht es einen zweiten Blick um alles zu verstehen, zu sehen. ⭐️⭐️⭐️⭐️
Jim Dodge – Fup
Den Roman habe ich schon an anderer Stelle rezensiert. HIER. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Haruki Murakami – Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede (Hörbuch)
Ich muss gestehen, dass ich noch keinen Roman von Haruki Murakami gelesen habe. Ich habe keine Ahnung was er so schreibt. Ich bin beim stöbern über dieses Hörbuch gestolpert. Joggen und Schreiben. Ich dachte, das sind doch meine Themen, dass muss gut werden. Ich habe schon viele Sportarten ausprobiert, aber das Joggen ist mir von allen die Liebste, und auch diejenige, die ich am längsten praktiziere. Keine Langstrecken, nein. Ich renne eine Stunde, die Kilometer und die Zeit sind mir herzlich egal. Mich interessierte, was Murakami zu diesen Themen zu sagen hätte, wie er das verbinden würde. Und auch, ob das für mich dann einen Mehrwert hat. Dieses Buch wird bei den Biografien gelistet, bei den Sachbüchern. Dabei ist es eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Rennen, mit dem, was man körperlich leisten kann und will. Schreiben ist einem Langstreckenlauf nicht unähnlich. Das habe ich gleich kapiert. Dieses Buch ist nicht bei den Schreibratgebern gelistet und dennoch habe ich den Eindruck, jemandem, der sein Handwerk beherrscht (und dabei sehr bescheiden ist) über die Schulter geschaut zu haben. Ich fühle mich gesehen, verstanden, ich habe viel gelernt, ich teile viele seiner Ansichten – zum Laufen und zum Schreiben. Ich weiß nicht, wie interessant das alles ist für Menschen, die weder rennen noch schreiben. Ich sehe es als Ratgeber für ein gutes Leben: Körperlich und geistig in Bewegung bleiben. Ich wünsche mir das bis ins hohe Alter. Und nun muss ich die Bücherei plündern und alle Murakami-Hörbücher heim tragen. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Thomas Mann – Buddenbrooks (Hörspiel)
Als Printbuch, also selber lesend, fand ich es langweilig. Vor vielen Jahren habe ich diesen Roman abgebrochen. Damals hatte ich keinen Blick für die präzise Sprache, für die Bilder, die er erzeugt. Das ging alles an mir vorbei. Doch das Hörspiel begeistert mich sehr, ich hab die ganze Zeit den Eindruck, dass ich da viel lernen kann. Ich hatte erwartet, dass der Roman, also Thema und Sprache, altbacken ist und geschwollen. Jetzt, dank des Hörspiels, habe ich einen Zugang zur Handlung und zur Schönheit der Sprache. Jetzt verstehe ich endlich, was Thomas Mann da gemacht hat. Und: Es wird nicht mein letztes Hörspiel sein. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Hannah Arendt – Die Freiheit, frei zu sein (Hörbuch)
Gelesen von Sandra Schwittau. Das ist auch eins der Bücher, dass ich mehrfach lesen (hören) muss, bis ich alles geschnallt habe. Keine Ahnung, wie andere Leute das machen, ob die gleich „Aha!“ sagen. Ich muss mir, nach einem Sachbuch immer die Zeit nehmen, alles in Ruhe zu durchdenken. Dank Daniel Kahnemann weiß ich, mein Sytem 2 arbeitet grad auf Hochtouren. Das mit der Freiheit ist gar nicht so einfach. Hannah Arendt erklärt hier Begriffe wie Krieg, Revolution, Freiheit. Was ist das, wie geht das? Ja, wie? ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Horst Evers – Hinterher hat man‘s meist vorher gewusst (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Horst Evers erklärt die Welt (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Wladimir Kaminer – Liebesgrüße aus Deutschland ⭐️⭐️⭐️⭐️
Mariana Leky – Kummer aller Art ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Mariana Leky – Liebesperlen ⭐️⭐️⭐️
Meike Stoverock – Das Stahlen des Herrn Helios ⭐️⭐️⭐️
Die Ernährungs-Docs ⭐️⭐️⭐️
Mein Lese-Monat Juli war durchwachsen. Ich hab wieder viel Zeit auf der Autobahn verbracht, weil ich einige get shorties Termine hatte, und da kann ich dann nach Herzenslust meinen Hörbüchern lauschen. Ich hatte aber auch wieder gesundheitliche Probleme. Lactose und Fructose und Histamin. Wenn jetzt noch Gluten dazukommen, werd´ ich wohl verhungern. 😉 Es ist nicht schön. Die Bücher konnten meine Fragen aber nur bedingt beantworten, weil alle davon ausgehen, dass man nur ein Problem hat und nicht viele gleichzeitig. Und wer bitteschön hat, auf dieser Welt nur eine Sache, die ihn plagt? Eben. Jedenfalls. „Kummer aller Art“ war diesen Monat meine Perle. das kann ich herzlich weiter empfehlen.
Zeichnen lernen in 5 Wochen
Ich liebe Zeichen-Lern-Bücher, ich kaufe die im Unverstand, allein sie zu haben macht mich schon sehr glücklich. Von KritzelPixel habe ich zwei Bücher, ich finde die Übungen auch sehr sinnvoll, ich kann das gut weiter empfehlen. Aber: Und das Aber bezieht sich auf mich, nicht auf das Buch. Kritzelpixel stellt verschiedene Übungen und Methoden vor, die soll man natürlich üben, was auch sonst. Am besten täglich und wiederholend. Das leuchtet mir alles ein. Und andere Menschen kriegen das sicher auf die Kette. Ich mit meinem ADHS-Hirn aber nicht. Wenn ich im Hyperfokus bin, dann mache ich zehn Sachen hintereinander, wie eine Irre. Dann läßt der Rausch nach, ich verliere das Interesse und dann schaue ich das Buch 10 Wochen nicht mehr an. So viel zum Thema üben. WENN ich übe, dann exzessiv. Aber halt nicht regelmäßig, nicht in der Art, dass ich mir durch tägliche Wiederholung eine Fertigkeit aneigne. Ich habe das ganze Buch gelesen, ich habe alle Übungen mindestens ein Mal gemacht. Aber nicht in 5 Wochen und nicht mit dem Ergebnis, dass ich die Motive aufeinander aufbauend immer besser bewältigt habe. Und das frustriert mich. Aber, ich sage es nochmal: Das liegt nicht am Buch, das liegt an mir. Ich weiß das und werde weiter Zeichen-Lern-Bücher kaufen, weil mir die Vorstellung gut zeichnen zu können gefällt. Das bedeutet nicht, dass ich es je wirklich kann. Und das ist okay.
Instagram Marketing 2022
Ich finde Instagram faszinierend und dachte, ich könnte mir hier noch ein paar Tipps holen. Mich interessiert zum Beispiel, wie man einen Shop einrichtet, wie man einen Beitrag bewirbt, wie man mehr Follower bekommt und denen das liefert, was sie auch interessiert. Ich bräuchte, glaube ich, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung durch dieses Labyrinth. Ich habe einen Creator-Account, ich würde den gern voll ausschöpfen. Das Buch hat mir die Fragen, die ich habe, nicht beantwortet. Ich bin nicht weiter gekommen oder schlauer geworden. Die meisten Infos, die das Buch bietet, habe ich online in irgendwelchen Artikeln schon gelesen. Da war wenig Neues dabei. Ich muss also weiter YouTube Tutorials gucken und es selbst heraus finden.
Die Ernährungs-Docs und Alles Scheiße!?
Ich habe Kummer mit Laktose, Fructose und auch mit Histamin. Beide Bücher erklären diese Sachverhalte, in einem sind auch jede Menge Rezepte drin, allerdings kann ich nur müde lachen, wenn mir im ersten Kapitel erklärt wird, warum der Körper Fructose nicht verwerten kann um mir im Rezepte-Teil dann Frucht-Smoothies zu empfehlen. So als würden die Probleme alle einzeln und unabhängig voneinander auftreten. Ich habe mich also in die Materie eingelesen, manches endlich verstanden, aber an der Umsetzung hapert es noch. Ich muss meine Ernährung umstellen. Ich habe noch drei Bücher aus der Bücherei entliehen, vielleicht sind die praktischer. Mal sehen.
Wladimir Kaminer und Horst Evers
Beide sind Lesebühnen-Autoren, das ist ja quasi Recherche für mich. Ich brauche dringend einen neuen get-shorties Text. An Ideen mangelt es nicht. Ich hab viele angefangene Texte auf dem Computer gespeichert. Die Schwierigkeit ist, sich für eine Idee zu entscheiden und diese dann zu Ende zu bringen. Ein „Ja“ hier heißt immer auch 17 Mal „Nein“ dort. Das lähmt mich so sehr, dass ich den Entwürfe-Ordner komplett ignoriere. Auf meinen Touren für die get shorties Lesebühne habe ich also 4 Hörbücher inhaliert, manches Mal laut gelacht, manchmal stumm den Kopf geschüttelt und sehr oft gedacht: „Ich wünschte dieser Text wäre von mir.“ Bei Horst Evers ist mir das öfter passiert als bei Wladimir Kaminer. Horst Evers ist im Prinzip ein Dorfkind in der großen Stadt und Wladimir Kaminer ein gut integrierter Ausländer, der die Eigenheiten seiner alten Heimat mit den Eigenheiten seiner neuen Heimat vergleicht. Beide sind ein wenig seltsam. 😉
Mariana Leky
Diesen Monat erschien ein neues Buch von ihr mit Kolumnen „Kummer aller Art.“ Ich empfinde den Schreibstil bzw. ihren Blick auf die Welt wie „magisches Denken“. Die Leute haben tatsächlich Kummer aller Art, und es gibt nicht für alles eine Lösung, aber Mariana Leky bzw. ihre Figuren haben einen ganz liebevollen, mitfühlenden Blick auf die Welt und ihr Umfeld. Das ist sprachlich schön, das ist gut fürs Herz, das tröstet und nimmt mich mit. Also hinein ins Buch, ich kann dann genauso emphatisch sein, Liebeskummer haben und Flugangst, keine Entscheidung treffen und innerlich zerzaust sein, es ist völlig in Ordnung. Hinterher fühle ich mich dann sehr aufgeräumt. Und wie viele Bücher können das? Eben.
Das Stahlen des Herrn Helios
Es gibt einiges, was mir an dem Roman gut gefällt. Der Einfallsreichtum der Autorin zum Beispiel. Sie entwirft mit Leichtigkeit eine ganz neue Welt, da ist ein Hase ein Meisterdetektiv, ein Fisch Anwalt und ein Huhn das Kindermädchen. Das ganze Setting ist einer Fabel ähnlich, inklusive eigener Sprache und Begriffe. Ich mag solche Sachen sehr gerne, dafür kann ich mich begeistern. Eine gescheiterte Existenz betäubt sich, als Beispiel, mit Schaff und ich muss dir nicht lange erklären, was das bedeutet. Meike Stoverock hat sich also unheimlich viel Mühe gegeben, ihre Überstadt auch sprachlich einzufangen und nicht nur zu beschreiben, was ich da sehe. Allerdings, hat sie an anderer Stelle ein paar unschöne Dopplungen. Die müssten nicht sein. Im Wanderzirkus geschieht ein Mord und Skarabäus Lampe, der Meisterdetektiv wird hinzugezogen um zu ermitteln. Sein Ziehsohn Teddy Bärlein ist extrem niedlich, manchmal schon fast zu viel. Der Meisterdetektiv bewegt sich durch die Stadt wie König Protz, ohne ihn geht gar nichts. Lampe befragt die Zirkusleute und jede*r liefert auch sofort ein Motiv. Die Polizei ermittelt natürlich in ganz falscher Richtung. Und an der Stelle wird es dann haarig. Das liegt aber an mir, nicht am Buch. Der Roman erinnert mich stark an Ermittler wie Hercule Poirot und ich finde diese Sorte Krimi langweilig. Weil der Ermittler am Schluß alle in einem Raum steckt, jedem sagt, was für ein Motiv er oder sie hat(te) um dann auszuführen, warum genau diese Person es nicht war. Zum Schluß kommt dann dieser Hase-aus-dem-Hut-Trick: Tadaa. Das ist der Mörder. Und alle sind ganz erschrocken, konnte ja keiner ahnen. Doch. Das kann man erahnen, und die Wiederholung aller Befragungen, die komplette Ermittlung samt Motive und Möglichkeiten nerven mich. Ich hab ganz kurz überlegt, ob ich das Buch weg lege, weil ich im letzten Drittel dann einfach nicht mehr in der Zielgruppe war. Wenn du jetzt diese Sorte Krimi super findest, dann nur zu. Dann bist du hier genau richtig.
Ich hab das Buch fertig gelesen, weil ich wissen wollte ob ich Recht habe. Ich hatte früh eine Vermutung, ich lag richtig, juhu. Insgesamt habe ich es gern gelesen. Das der Ermittler ein Hase alter Schule ist und mich das nicht fesselt, muss dich ja nicht abhalten, gell.
Lese-Monat April: Schreibratgeber, Der dunkle Turm, Horst Evers und der Hobbit
Hanns-Josef Ortheil – Schreiben dicht am Leben ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Horst Evers – Wer alles weiß, hat keine Ahnung (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
J. R. R. Tolkien – Der Hobbit (Hörbuch gelesen von Gert Heidenreich) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Stephen King – Schwarz (Der dunkle Turm Band 1) Hörbuch gelesen von Vittorio Alfieri ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Ich war die letzten Wochen so mit dem neuen Manuskript beschäftigt, dass ich kaum zum Lesen gekommen bin. Daher sind in meiner Liste eigentlich nur Hörbücher, die ich auf der Autobahn konsumiert habe. Ich hoffe, ich komme diese Woche noch dazu im Blog jeweils eine vernünftige Rezension zu schreiben. Den Schreibratgeber möchte ich herzlich empfehlen und „Schwarz“ habe ich in einer überarbeiteten, erweiterten Fassung gehört. Ich las den Roman vor… puh 15 Jahren? Vielleicht ist es sogar länger her. Dennoch glaube ich, dass die Überarbeitung dem Buch gut getan hat. Ich hatte die Story unter „experimentell“ abgespeichert und dachte damals: „Krass, der gute Herr King hat selber keine Ahnung wo das hinführt. Spannend. Dass er das so schreibt und dass ein Verlag dieses Experiment mitmacht. Da bleibe ich dran.“
Mache ich tatsächlich, ich trete die Reise mit Roland noch mal an – in der Hörbuch-Fassung. Yay.
Stephen King – Brennen muss Salem (Hörbuch gelesen von Jürgen Kluckert) ⭐️⭐️⭐️
Das Buch gehört definitiv nicht in meine Favoriten-Liste. Die Story ist nicht schlecht, aber mir war es teilweise zu langatmig, und dieses Mal hatte ich auch Schwierigkeiten die Figuren auseinander zu halten. Auf der einen Seite gab es also (zu) lange Passagen, warum Barlow kein Vampir sein kann bzw. es keine gibt, wir sind hier ja alles ganz vernünftige, rationale Menschen, jaja. Und auf der anderen Seite waren mir die Charaktere nicht genug ausgearbeitet. Und Jürgen Kluckert und ich werden keine Freunde.
Diana Hillebrand – Heute schon geschrieben? Band 6 (eBook) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Ich mag die Reihe und werde auch gleich mit Band 7 weiter machen. Aber ich habe inzwischen schon einige Schreibratgeber gelesen, deshalb war bei Band 6 – für mich – nichts Neues dabei.
Hübsche Idee, ich habe mir auch ein paar Notizen gemacht, aber bis jetzt hat die Idee allein mich noch nicht in die Handlung gebracht. Ich weiß noch nicht, ob ich die Methode ausprobiere, auch wenn sie mich (in der Theorie) anspricht.
Svenja Hold – ADHS bei Erwachsenen (eBook) ⭐️⭐️⭐️
Das Buch ist ADHS-freundlich geschrieben, das liest sich ratzfatz weg, bleibt meiner Meinung nach aber theamtisch an der Oberfläche. Ich finde es ist ein guter Einstieg, viel mehr aber auch nicht. Die Tipps sind ganz nett. Wenn man sich aber mit Achtsamkeit beschäftigt, dann sind die auch nicht neu. Es gibt noch ein paar weiterführende Links, die ich mir noch anschauen werde. Dieser 5-Wochen-Plan ist putzig, den habe ich in einer halben Stunde gelesen und gedacht, jaja, süß. Als wenn ich mit ADHS fünf Wochen an dem Büchlein dran bleiben würde… Manches davon habe ich schon ausprobiert, manches mache ich tatsächlich. Zumindest manchmal. Dieses Buch ist das erste, dass ich zu dieser Thematik gelesen habe, aber es bleibt wohl nicht das letzte. Aus Gründen.
Stephan Porombka – Schreiben unter Strom ⭐️⭐️⭐️⭐️
Diesen Schreibratgeber aus der Reihe „DUDEN – Kreatives Schreiben“ habe ich schon an anderer Stelle rezensiert: HIER Ich mag die Reihe sehr, ich bleibe dran. Im Moment bin ich mit „Schreiben dicht am Leben“ beschäftigt. Später mehr.
Bill Watterson – Calvin und Hobbes Band 4 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Hach. Die Zwei. ❤
J. K. Rowling – Harry Potter und das verwunschene Kind ⭐️⭐️⭐️⭐️
Ich habe das Screenplay endlich gelesen, weil ich besitze nämlich Karten für das Theater in Hamburg, und da will ich ja vorher wissen, was auf mich zu kommt. Natürlich ist so ein Theater zeitlich und örtlich begrenzt, die Geschichte muss quasi in vier Stunden (und an zwei Abenden) erzählt sein, daher ist das schon Recht, alles. Aber nicht ansatzweise so raffiniert und komplex wie die Bücher. Das geht ja auch gar nicht, is klar. Ich habe die Geschichte gern gelesen und bin nun sehr gespannt, WIE diese ganze Geschichte umgesetzt wird. Auf der Bühne. Das wird aufregend und ich freu mich drauf.
Shirley Jackson – Spuk in Hill House (Hörbuch gelesen von Richard Barenberg) ⭐️⭐️⭐️
Uff, naja. Wenn ich bei einem Buch daneben greife, maule ich nicht, ich sage folgenden Satz: „Ich bin nicht in der Zielgruppe.“ Andere finden das sicher gruselig. Ich fand’s langweilig.Vermutlich war das 1959 bahnbrechend und herausragend. Aber jetzt kann ich nur müde mit den Schultern zucken. Von den 7 Figuren gingen mir 5 auf die Nerven.
Ich habe jetzt ein paar Tage nichts gepostet, weil ich für mich noch keine Antwort gefunden habe, wie ich mit all der Angst, dem Mitgefühl und meinem Alltag umgehen soll. Aber sich-totstellen hilft ja auch keinem. Also bemühe ich mich um ein vorsichtiges auftauchen. Mein Manuskript befindet sich gerade im Lektorat, das bedeutet ich hatte diesen Monat wieder mehr Zeit zum lesen. Lotte Römer macht das manchmal mit mir, dass sie fragt „Was war dein glücklichster Moment diese Woche?“ Oder auch „Was hat dich gefreut?“
Ich weiß nicht mehr, in welchem Buch ich das gelesen habe, wenn man wie ich viel liest, vermischen sich die Dinge manchmal. Es ging um „Intimität mit der Welt“ und auch um akzeptieren wie sie ist. Das bedeutet für mich, übersetzt, hinschauen. Ich glaube, es ist diese Gleichzeitigkeit, die mich manchmal so fertig macht. Ich kann mich hier über etwas freuen und dort etwas ganz schrecklich und falsch finden. Gleichzeitig.
Der Februar ist um, hier ist mein Lese-Monat Februar. Da liegt Jossel Rakover auf dem Tisch, gleich neben Calvin und Hobbes. Gleichzeitig. Ereignisse eines vergangenen, schrecklichen Krieges. Und was zu Schmunzeln, was Spaß macht und ablenkt von den schlechten Dingen.
Hinschauen. Trotzdem. Deswegen.
R. M. Rilke Gesamtausgabe / Insel Verlag
R. M. Rilke Gesamtausgabe (Band 1 von 6) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Rilke ist mein Lieblings-Lyriker und nachdem ich verschiedene Taschenbücher und eBooks gekauft und gelesen habe, wurde ich unzufrieden. So tolle Texte, aber wie sieht das denn aus? Also habe ich im Internet nach einer Gesamtausgabe geschaut, die auch was im Regal hermacht. Schließlich habe ich diese tolle Gesamtausgabe aus dem Jahr 1982 gebraucht gekauft und sie ist hübsch und sie freut mich und hach. Es sind die kleinen Dinge manchmal. Schon in Band 1 ist mein Lieblingsgedicht drin. Ich habe aber auch viele andere neu entdeckt und mit Bleistift angestrichen. Bleiben noch fünf Bände. Ja, das freut mich.
Richard Yates – Elf Arten der Einsamkeit (Short Stories) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Bill Watterson – Calvin und Hobbes Band 2 und 3 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Es sind insgesamt 11 Bände und ich will sie alle lesen. Ich liebe diesen kleinen Kerl und seinen Tiger. Meine Kindheit war keinen Tag so, ich war weder so klug, noch so witzig oder fantasievoll. Aber ich bin überzeugt: Sie hätte so sein sollen. Wenn ich die Comics lese habe ich ein ganz warmes Gefühl im Bauch, so behaglich wie eine Decke, Kakao und ein Kaminfeuer.
Mariana Leky – Was man von hier aus sehen kann (Hörbuch gelesen von Sandra Hüller) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Aktuell mein Lieblingsbuch. Über die Jahre ändern sich solche Dinge ja manchmal. Ich habe es nun zum fünften Mal gelesen und ich werde nicht müde, es weiter zu empfehlen.
Zvi Kolitz – Jossel Rakowers Wendung zu Gott ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Das Buch lässt sich in einem starken Wort zusammenfassen: Trotzdem. Jossel spricht mit Gott auf Augenhöhe, sagt ihm „Jetzt erst Recht“ und er kämpft. Ich empfinde mich nicht als religiös und wenn ich doch mal ein Stoßgebet spreche, richte ich es nicht an einen alten Mann mit Rauschebart, irgendwo im Himmel. Ich adressiere meine … ja was? Ich adressiere meine Mitteilungen ans Universum. Ich glaube an Energie, an Verbindung, an eine positive Kraft. Aber hier kann ich Jossel Rakovers Gedankengang spüren und nachvollziehen. Es ist ein kurzer, aber großer Text. Meine Ausgabe ist illustriert, auf Deutsch und auf Jiddisch. Im zweiten Teil, nach dem „Testament“ von Jossel Rakover geht es noch seitenweise um den Umstand, dass dieser Text vehement versucht hat seinen Autor abzuschütteln. Die starken Worte haben sich verbreitet, Menschen wollten diese Geschichte glauben, sie wollten sie wahr haben. Mir ist das herzlich egal, ob die Geschichte fiktiv ist oder nicht. Ich sag es nochmal. Trotzdem. Wenn du das Buch nicht kennst, dann hol es nach. Vielleicht gerade jetzt besonders. Trotzdem. Egal wie du zu Gott stehst. Jossel Rakovers Wendung zu Gott tröstet.
L. M. Montgomery – Anne auf Green Gables Folge 1 bis 4 (Hörspiel) ⭐️⭐️⭐️⭐️ Ich mochte die Serie auf Netflix sehr, habe auch diverse Verfilmungen gesehen. Und jetzt staune ich, wie akkurat das in Bilder umgesetzt wurde. Sehr hübsch.
Mariana Leki – Erste Hilfe ⭐️⭐️⭐️⭐️ Nicht ganz so gut wie „Was man von hier aus sehen kann“, aber eindeutig die Erzählstimme von Mariana Leky. Wunderbar schrullig. Liebe, Freundschaft, Verbundenheit. Alles drin, was ich auch in den anderen Büchern der Autorin so mag. Ein eckiger Blick auf die Welt.
Ulrike Becks-Malony – Kandinsky ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Ich habe mehrere Wochen gebraucht um das Buch zu lesen. Sachbücher dauern bei mir immer etwas länger. Ich finde, nur als Beispiel, Fotorealismus in der Kunst langweilig. Mich zieht es immer zu den abstrakten Bildern, zu den farbgewaltigen Motiven, in die ich mich hinein fallen lassen kann und keine Worte brauche. Vor vielen Jahren war ich in München in der Kandinsky-Ausstellung, saß ewig vor manch einem Gemälde – schauend, nicht denkend. Nun habe ich, dank den Buches Hintergrundinfos, Erklärungen, was und wie und wo. Die Entwicklung seiner Kunst, seiner Einflüsse, seine Gedanken zu seinen Werken. Das war schön zu lesen, aber wirklich gebraucht hätte ich es nicht. Ich würde viel lieber noch mal in eine Ausstellung gehen, auf eine Bank sitzen und die Farben fühlen. Manchmal sind Infos und Erklärungen völlig überbewertet.