Nachlese Göppingen

2014-02-13 12.30.33
Freitag waren wir, das heißt die Autoren der get shorties Lesebühne in Göppingen in der Stadtbibliothek. Das Besondere diesmal: Eine Ausschreibung, offen für alle. Wer wollte, konnte eine Geschichte über 400 Wörter zu einem Kinderfoto einreichen. Ein paar Beispiele, wie das aussehen kann, finden sich im Blog der Stadtbücherei Göppingen. (Ich habe meine Geschichte inzwischen umgeschrieben. Ganz nach Hemingway: Die erste Fassung ist immer scheiße. Ich bin tatsächlich meist erst nach der dritten Version meines Textes wirklich zufrieden.) Jedenfalls.
Da die Ausschreibung auch im Uschtrin-Newsletter gelandet ist bzw. auch im Newsletter des BvjA, haben sogar Schreiber aus der Schweiz teilgenommen. Das die nicht extra nach Göppingen anreisen, ist auch klar. Nachdem eine Jury dann drei Texte ausgewählt und diese drei Schreiber auch bereit waren in Göppingen zu lesen, hatten wir also Gastautoren. Ich finde es immer beeindruckend, wenn ich sowas erlebe, wie am Freitag gesehen: Menschen, die sich die Mühe machen ihre Gedanken aufzuschreiben. Also in einer sinnvollen Reihenfolge. Ich höre ja oft den Satz:
Ich könnte auch ein Buch schreiben. Mein Leben ist irre spannend.
Das ist in der Theorie sehr hübsch, vielleicht sogar wahr, scheitert in der Praxis aber gerne. Ich weiß jetzt nicht, ob die drei Damen, die da waren, oft und gerne schreiben, oder ob das ein einmaliger Ausflug war. Im Prinzip ist es auch egal. Sie haben sich vor das Publikum gesetzt, ohne erkennbare Aufregung und ihre Texte gelesen. Sehr gut gelesen. Auch das erfordert Übung.
Ich hebe also meine Däumchen und sage: Gefällt mir.

 

Weitere get shorties Lesebühnen Termine; gleich vormerken!
4. April – Stadtbücherei Backnang
5. April – Café Provinz, Marbach a. N.
6. April – Merlin, Stuttgart
12. April – Blaues Haus, Böblingen

Mehr Infos unter: Maringo Verlag

Buchempfehlung; Minne

Paperback,. 284 Seiten.

ISBN 978-3-9814278-6-8
12 €

http://www.maringoverlag.de

Zum Klappentext hier lang!

 

Ich gehöre zu den Menschen, die eigentlich keine Liebesromane mögen und passe deshalb wunderbar in die Zielgruppe. Das geschieht mir selten. Nelly, die Hauptfigur klingt, beim reden obendrein so schnodderig wie ich selbst, ich hatte schon auf den ersten Seiten, das Gefühl, ich habe hier eine gute Freundin.

Worum geht’s? Nelly haut ab, nach Minne, einem einsamen Ort mitten in Schweden und schreibt dort Tagebuch. An sich selbst. Warum? Eh klar, der Liebe wegen.

Gleich vorweg, hier handelt es sich um einen Roman mit zwei Handlungssträngen – ich mag sowas sehr gerne, deshalb bin ich bei dem Thema nicht objektiv. Nicolai Köppel schreibt aus Frauensicht. Das ist an sich noch nichts besonderes, es gibt viele gelungene Beispiele dafür, dass Mann sich ins weibliche Geschlecht einfühlen kann und umgekehrt. Mir erging es aber an mehreren Stellen so, dass ich mit einem Seufzen dachte: Wie hat er das angestellt?

Da muss der gute Nicolai dem Leben ganz genau aufs Maul geschaut haben, oder er versteht die Frauen tatsächlich. Dann wäre er wohl der erste. Die Freundschaft und auch die Eigenheiten dieser beiden Frauen, Nelly und ihre Mitbewohnerin Lotte, zwischen denen das Männerproblem entsteht ist ganz wunderbar und „echt“ beschrieben. Es beginnt ganz bodenständig in Stuttgart und entwickelt sich dann zu einem Road Trip, parallel erzählt.

Ich habe so manches aus meinem eigenen Freundschafts-Leben wieder erkannt – und ich bezweifle, dass ich das Wesen einer Frauenfreundschaft so schön in Worte packen könnte.

Die Handlung braucht etwas, bis sie in Gang kommt, und bis klar ist, was denn das Problem überhaupt ist und warum Nelly sich eine Auszeit nimmt. Ich werde hier auch nicht spoilern. Neinnein. Zwischenzeitlich folgt man eben Nelly, der verrückt-sympathischen Nudel nach Minne.  Mit einem leisen Lächeln bin ich ihr gefolgt und hab doch manches Mal ganz laut gelacht. Schön. So sollte ein Frauenroman sein.

~Caro

Nachlese: Blaues Haus

Liebes Universum,

Samstag hatte ich ein volles Programm, obwohl kränklich mit dem Bedürfnis mich auf dem Sofa zu verkriechen und auszukurieren. Aber; Wat mutt, dat mutt. Mein monatliches Schreibtreff stand an und eine get shorties Lesung in Böblingen. Und dabei habe ich nicht mal meine Hausaufgaben gemacht. Fast wie früher…

Meine Damen waren fleißiger als ich. (Ich bin nie um eine Ausrede verlegen, ich muss mich ja noch um meinen Text für die Ausschreibung „Exotische Welten“ kümmern und es gilt Prioritäten zu setzen. Jaja.)

Wir hatten vier Themen zur Auswahl, unter anderem deshalb, weil wir im letzten Monat unsere Schreibaufgaben nicht ausgereizt hatten. Es gab mehr Texte zu besprechen, denn zu schreiben. Ich entschied mich diesmal für eine „Schreibreise“ und das Thema „Eine Treppe führt immer nach oben„. Es gibt zu beiden Themen einen Textentwurf von mir, sobald mir eine hübsche Pointe eingefallen ist, werde ich die Texte hier noch einstellen. (Wer sich derweil davon angesprochen fühlt, darf sich gerne an der Schreibübung versuchen.)

Nach dem Wichteln (ich bekam einen wunderschönen Anhänger, der aus den Seiten eines alten Buches gefertigt wurde) fuhr ich weiter nach Böblingen. Das Blaue Haus ist gut versteckt, ich wurde dennoch fündig und war ganz überrascht. Wenn man als Nichtortskundiger im Dunkeln durch Böblingen tappt und irgendwo durch ein Mausloch muss um dann in einem Hinterhof zu stehen, dann erwartet man nicht so eine gemütlich Lounge. Der Abend war rundum gelungen und ich dankbar, dabei sein zu können und obendrein froh mich gegen das Sofa entschieden zu haben.

Die Band Fields of lentils unterstütze uns, wie es bei uns üblich ist, zwischen den Kurzgeschichten mit ihren Songs. Ich habe die Jungs schon mal im Sudhaus in Tübingen spielen hören, vor zwei Jahren vielleicht, und fand sie da schon extrem gut, diesmal habe ich mir die CD gekauft, weil ich so begeistert war.

Ingo, Volker und ich waren krankheitsbedingt in kleiner Runde da, aber das hat überhaupt nichts gemacht – das Publikum hat sich über die kleine, aber feine Leserunde jedenfalls nicht beschwert. 🙂

Obendrein habe ich für Weihnachten vorgesorgt, ein Buch für mich, eins für die beste Freundin.

Minne von Nicolai Köppel. Dazu gibt es demnächst dann auch eine Buchempfehlung von mir. 🙂

Dieses Jahr rast seinem Wechsel entgegen, was für mich immer einen Blick nach vorn und einen zurück bereit hält. Ein sehr anstrengendes Jahr liegt hinter mir. Aber auch viele Lichtblicke, Lesungen, Seminare, neue Leute, alte Freunde und die Metamorphose wenn aus neuen Leuten alte Freunde werden. Ganz wunderbar. Ich mache es jetzt wie in dem Film:

Happy.

Thanky you.

Please more.

~Caro