Ich habe Karten für das Theaterstück in Hamburg. Die Karten habe ich schon seit zwei Jahren, das Buch auch. Aus Gründen, du weißt ja bescheid, war ich nicht in Hamburg. Ich will nichts verschreien, ich bin da inzwischen vorsichtig und ebenfalls aus Gründen plane ich nicht mal mehr eine Woche voraus, aber… Jahahah! Aber. Ich bin gerne vorbereitet. Sollte es dieses Jahr doch noch was werden, also gehen wir das durch: Sollte es klappen, dass ich das Haus verlasse und sogar das Ortsschild hinter mir lasse, mit dem Zug nach Hamburg brause und dann noch das Theater anschauen kann, ja dann würde ich gern sagen: „Das war im Buch ja ganz anders.“ – Gut, das klappt dieses Mal nicht, weil die Darsteller GENAU das machen, was im Buch steht, aber es geht ums Prinzip. 😉
Ich habe gestern meine Nase ins Buch gesteckt, und gleich mal 100 Seiten weg gelesen. Und wenn ich nicht so strunzdoofe Dinge wie Nachtschlaf nötig hätte, dann wäre ich inzwischen wohl durch mit dem Buch. Und so eine Bühnenfassung zu lesen, das ist ideal für Leute wie mich. Das heißt, mein ADHS-Hirn erzeugt die richtigen Bilder, das Lesen geht flott, aber ohne das ganze schmückende Beiwerk. Also unnötige Beschreibungen und langweilige Passagen. 😉 Ich habe mir von anderen sagen lassen, die Bühnenfassung zu lesen sei doof. Das kann ich nicht bestätigen. Es ist wie für mich gemacht. Und jetzt freue ich mich: Über die Geschichte, über meine Theaterkarten und über mein Handy, dass die Taschenlampe einschält, wenn ich „Lumos“ sage. Es sind die kleinen Dinge, nä? Und was gibt es schöneres, als mit einem Buch und der Taschenlampe unter der Bettdecke zu liegen und zu lesen? Eben. Nix. Es ermahnt mich zwar keiner mehr, endlich das Licht auszumachen,, aber ich krieg meine alte Mutter sicher noch dazu, wegen irgendwas zu schimpfen. Ich ruf sie kurz mal an. Wär doch gelacht.
Ich war in der Buchhandlung meines Vertrauens und hab „Deadline“ gekauft. Das neue Buch von Bov Bjerg. Wenn ich das richtig verstehe, ist das gar nicht neu, sondern eigentlich sein Debüt-Roman im neuen Kleid. Mir soll´s recht sein, Deadline fehlt bei mir im Regal, und damit es da bald stehen kann, bei den anderen Bjerg-Büchern, fang ich gleich an zu lesen. Hast du´s schon gelesen?
Mein Lese-Monat Januar war sehr Stephen-King-lastig. Ich denke, ich habe schon ein paar Mal erwähnt, das John Irving mein Lieblingsautor und geistiger Mentor ist. Stephen King macht ihm diesen Platz gerade streitig. Noch gewinnt Irving, aber insgesamt bin ich von King schwer beeindruckt. Ich kann noch so viel von ihm lesen, ich habe nie den Eindruck, dass er sich wiederholt. Seine Geschichten gleichen sich nicht, er hat seine Details im Griff, und ich tauche immer wieder völlig in seine Welt(en) ab. Ich glaube King ist ein großer Menschenversteher mit sehr viel Mitgefühl. Anders kann ich mir seine glaubhaften und tollen Charaktere nicht erklären.
Gut, David Nathan als Hörbuchsprecher (der Beste männliche Hörbuchsprecher, meiner Meinung nach) tut da sein Übriges. Ich war gleich heute in der Bücherei und habe mir das nächste Hörbuch ausgeliehen. Ich will ja nicht auf kalten Entzug gesetzt werden, mitten in einer Pandemie. Ich glaube, das ist doof. 😉 Jedenfalls.
Das Buch von Daniel Schreiber habe ich mal aus irgendeiner Bücher-Kiste mitgenommen und auch nur deshalb, weil ich den Namen kannte: Er hat eine Biografie über Susan Sonntag geschrieben. Die habe ich (Asche auf mein Haupt) noch nicht gelesen, kenne aber Texte von Daniel Schreiber und dann dachte ich: Wird schon nicht verkehrt sein, dass Buch mitzunehmen. Nun ist es so: Ich habe mir für 2021 vorgenommen meinen Stapel ungelesener Bücher (kurz SuB) endlich Herr zu werden. das bedeutet, ich muss, statt dauernd neue Bücher zu kaufen, endlich mal die lesen, die ich Zuhause habe. Allerdings habe ich keine Lust mehr Bücher zu lesen, die mich langweilen. Ich möchte ganz klar sagen: Langeweile ist kein Kriterium. Das macht ein Buch nicht schlecht. Es bedeutet nur, dass ich nicht in der Zielgruppe dafür bin. Ich bin wahnsinnig ungeduldig, leide dauernd an Zeitmangel. Früher habe ich mich durch Bücher hindurchgequält, wenn ich dachte, dieses oder jenes sei „Bildung“, das müsse man… bla bla bla. Einen Scheiß muss ich. Im letzten Jahr habe ich sehr viel Stephen King gelesen bzw. gehört, und dabei festgestellt, dass mich kein Einziges seiner Bücher langweilt oder mühevoll zu lesen ist. Da war ich von Seite 1 an mit Begeisterung dabei. Und das hat dazu geführt, dass meine Ungeduld die Oberhand gewonnen hat. Wenn du dir meine Lese-Challenge anschaust, wirst du feststellen, dass die Liste mit den abgebrochenen Büchern (aus welchen Gründen auch immer) schon ziemlich lang ist. Ich lese 10% eines Buches, und wenn es mich dann nicht packt, lege ich es weg. Wie gesagt, das macht das Buch nicht schlecht. Ich habe keine Zeit und auch keine Lust mehr mich abzumühen. Lesen soll Spaß machen. Einen Zugewinn bringen. Ob nun Weltflucht, Input, Spannung oder Trost ist dabei egal. Nur anstrengend darf es nicht sein. Bzw. darf es schon, aber ich will das aktuell halt nicht mehr. Ich habe auch schon „schwere“ Bücher gelesen, die mich herausgefordert haben, die mich aus meiner Komfortzone geschubst haben, das ist alles ok. Aber wenn nichts in mir anklingt auf das geschriebene Wort, nein… dann hab ich keine Geduld mehr. Das war ein langer Prozess und er ist auch noch nicht abgeschlossen. Bei dem Buch von Daniel Schreiber habe ich mehrfach mit mir gehadert. Es ist nicht schlecht geschrieben, und mit seinen Ansichten über Alkoholismus hat er sicher Recht. Ich brauche auch keine Nabelschau oder den schonungslosen Seelen-Striptease eines Ex-Trinkers. Und dennoch, irgendwas fehlte hier. Es war seltsam distanziert, teilweise belehrend und ja sorry… langweilig.
Jedenfalls. Die Bücher, die mich begeistert haben, habe ich auch rezensiert.
In der Wortreich-Anthologie bin ich mit einer Kurzgeschichte vertreten, es wäre seltsam, das Buch zu rezensieren. Ich wollte wissen, was die KollegInnen des BvjA-Stammtisches abgeliefert haben und einige Texte kannte ich schon. Auch wenn ich befangen bin, kann ich das Buch gut weiter empfehlen: Abwechslungsreiche Kurzgeschichten von AutorInnen aus der Region. Support your local writer, gell.
Wortreich Anthologie 2021
„Der Anschlag“ war sehr, sehr spannend und eine komplexe Zeitreise-Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Jake Epping kann (aus Gründen) in der Zeit zurück reisen und versucht das Attentat auf John F. Kennedy zu verhindern. Er landet im Jahr 1958 und muss die Zeit „absitzen“ bis 1963 und wie das Leben so spielt: Es wollen noch mehr Leute gerettet werden. Wer weiß schon auf wen man welchen Einfluß hat? Die Vergangenheit ist aber ziemlich bockig und will sich nicht ändern lassen. Großartig gelesen von David Nathan.
Stephen King – Der Anschlag (Hörbuch, gelesen von David Nathan) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Stephen King – Der dunkle Turm Band 2: Der lange Heimweg (Graphic Novel) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Das ist mein letzter Beitrag. – Für dieses Jahr. 🙂 Keine Sorge, 2021 geht es weiter. Irgendwie geht es doch immer weiter, oder? Jedenfalls. Mein Lese-Monat. Corona- bzw. Lockdown bedingt war ich nirgends. Kein Schoko-Markt in Tübingen, keine einzige get-shorties-Lesung, keine Weihnachtsmärkte oder Feiern, privat oder betrieblich. Nüschte. Das bedeutet, ich habe viel Weltflucht betrieben und gelesen. Das hier ist meine Lese-Monat Dezember:
Mein Lese-Monat Dezember 2020
Dieses ganze Lese-Jahr war geprägt von Hörbüchern und Graphic Novels, was mich aktuell am meisten begeistert. Und David Nathan. Wenn ich ein Hörbuch nach zwanzig Hör-Stunden beende, klingt die Stimme in meinem Kopf, zumindest für ein paar Tage, nach ihm. 😉
Jedenfalls.
Übersicht:
Andrzej Sapkowski – Die Dame vom See (Der Hexer Band 5) ⭐️⭐️⭐️
Kurt Vonnegut – Schlachthof 5 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Stephen King – Das Institut (Hörbuch gelesen von David Nathan) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Heinrich Böll – Ansichten eines Clowns ⭐️⭐️⭐️
Stephen King – Der dunkle Turm Graphic Novel Band 1 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Wenn das so weiter geht, dann stille Nacht – get shorties Weihnachtsbuch
Gerard Way & Gabriel Ba – Hotel Oblivion (Umbrella Academy Band 3) ⭐️⭐️⭐️
J. R. R. Tolkien – Der Hobbit (Hörbuch gelesen von Gert Heidenreich) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Die Feder Nr. 124 (Verband deutscher Schriftsteller VS)
Qwertz 4/2020 (Mitgliedermagazin des Bundesverbands junger Autoren e. V. )
Moka Nr. 03 / 2020
Der Hexer
Bis Band 5 habe ich die Reihe mit Begeisterung gelesen. Es gab ein paar Dinge, die ich nervig fand, aber die Spannung ließ mich darüber hinweg sehen. Ich wollte und musste wissen, wie es mit Ciri und dem Hexer weiter geht. Wir sind uns hoffentlich einig, dass Ciri die Hauptfigur ist, und nicht der Hexer, gell?
Dinge, die mich nerven: Die Namen. Ich sag es gleich, ich bin Legasthenikerin, das Problem liegt vermutlich bei mir. Dennoch: Warum zum Teufel würfelt man, wie beim Scrabble, 8 Buchstaben (und immer ist ein y dabei!) und macht dann irgendwas daraus, dass man in keinem Wörterbuch findet? Sapkowski hat unfassbar viele Figuren in seinen Büchern, alle haben einen Namen, den ich weder buchstabieren noch aussprechen kann. Geschweige, mir merken. Weil das nicht reicht, haben alle noch einen Spitznamen. Irgendwann habe ich es dann persönlich genommen.
Sapkowski hat auch einen unfassbar großen Wortschatz. Das bedeutet, ich kenne viele Wörter nicht. Vermutlich liegt auch hier das Problem bei mir. Dennoch, muss das sein? Ich lese manche Sachen, mit dem Finger auf dem Papier, und komme mir vor wie ein ABC-Schütze, während ich Silbe für Silbe abackere. An Anfang habe ich mir noch die Mühe gemacht, die Wörter nachzuschlagen. Die Bücher sind dick, die Wörter, die ich nicht kenne, viele. Und ich, Freunde, bin unfassbar faul. Ich habe es gelassen.
Dass der Autor viel hin und her springt, und Zeitsprünge macht, vor und zurück, und dann wieder gleichzeitig, das war mir schon bei der Serie klar. Damit komme ich noch zurecht. Aber warum kann man das nicht irgendwie kenntlich machen. Ein Absatz, noch ein Absatz, und dazwischen liegen 100 Jahre. Puh, ich fand es anstrengend.
Die Politik spielte in den anderen vier Bänden schon eine große Rolle. Darüber habe ich hinweg gelesen, viel war mir zu detailliert und langweilig. Der fünfte Band hat es mir dann verdorben. Die politischen Intrigen zusammen mit den Schlachtszenen des Krieges, die sich über viele hundert Seiten hinziehen, waren dann nur noch zäh und ätzend. Das passiert mir nicht oft: Das ich nach 5 Büchern kurz vor Schluß abbrechen möchte. Ich hab es durchgezogen. Das Ende ist Kitsch. Schade. Kaum zu glauben: Die Serie gefällt mir besser.
Schlachthof 5
Eine Bildungslücke weniger. Faszinierende Geschichte. Billy, der in der Zeit hin und her springt, geprägt durch die Ereignisse seines Lebens. Er schlüpft hier heraus um dort zu landen, springt von Dresden, 1945, zur Hochzeit seiner Tochter, viele Jahre später, resümiert über sein Leben in Gefangenschaft von Aliens. Ich habe keine Ahnung, was der Krieg mit einer Seele macht, ich weiß auch nicht, ob es Aliens gibt. Billy habe ich alles geglaubt, es klang ganz logisch. Nachvollziehbar. Die Frage nach der Zeit, also was Zeit ist und was sie mit uns macht, treibt mich um. Ähnlich wie Billy. In meinen Texten taucht diese Frage regelmäßig auf, samt dem Versuch eine Antwort zu finden. Kurt Vonnegut hat seine Antwort gefunden. Ich weiß nicht, ob ich ganz einig mit ihm bin, dass alles so geschehen muss, wie es geschieht. Aber wenn man erlebt hat, wie ein Gefangener wegen einer gestohlenen Teekanne erschossen wird, glaubt man das wohl. Ich widerspreche nicht.
Ansichten eines Clowns
Eine Bildungslücke weniger. Damals, als das Buch erschienen ist, muss das ein riesen Skandal gewesen sein. Heute, 2020 nicht mehr. Und das ist gut so. Ein paar Dinge haben sich seither geändert, wenn auch langsam. Die Hauptfigur, Hans ist mir zutiefst zuwider in seiner Direktheit, mit seinem Gehammer, seinem Selbstmitleid. Ich verstehe, warum er so ist und kann das alles nachvollziehen. Böll zieht mich da rein und fesselt mich an seine Figur, obwohl sie so ein Unsympath ist. Hans heult er rum, weil er mit seiner Freundin nicht unverheiratet zusammen sein kann… wobei sie jahrelang ein Paar waren, unverheiratet. Es ging schon, sie haben nur viel Gegenwind bekommen. Die Eltern waren dagegen, der Freundeskreis, alles sollte seine Ordnung haben. Verheiratet, dann Kinder, und bitte einen vernünftigen Beruf. Clown, was ist denn das? Die Gesellschaft und die Umstände wollen diesen zwei Menschen ein Korsett anlegen. Er wehrt sich, sie geht dabei kaputt. Sie findet dann einen Mann, der sie ehelicht und sie zu einer ehrbaren Frau macht. Hans wirft ihr Ehebruch vor. Auch das verstehe ich. Allerdings wird mir die Geschichte noch eine Weile zu denken geben. Sobald ich Hans nicht mehr als Jammerlappen betrachte, erschließt sich mir wohl die ganze Gesellschaftskritik dahinter.
Hotel Oblivion
Ich habe das Medium Graphic Novel für mich entdeckt und habe mit Begeisterung die Serie „Umbrella Academy“ auf Netflix geschaut. Da ist es nur logisch und konsequent, die Bücher zu lesen. Ich mag hier die Erzählweise, bildgewaltig, farbenprächtig, detailliert. Anders, als es ein Roman ist. Und hier gefallen mir viele Dinge: Das Hotel ist ein Gefängnis für Superhelden. Die ganz üble Sorte. Die 7 der Umbrella Academy haben viel zu tun, als diese entkommen. Allerdings, und deswegen gebe ich nur 3 Sterne, verläuft dieser Ideensturm in alle Richtungen, ohne richtig aufgelöst zu werden oder wenigsten sinnvoll zusammen zu kommen. Also nicht genug, für meinen Geschmack. Im Prinzip stecken hier mehrere Geschichten drin, die einzeln betrachtet zu wenig Aufmerksamkeit kriegen und kein Ende ergeben, wie ich es gerne hätte. Das finde ich sehr schade. Jede einzelne Story hätte das Potenzial für ein Buch gehabt – ein bisschen besser ausgearbeitet. Nach wie vor gefällt mir die Umsetzung, die Charaktere, und der Ideenreichtum.
Zu Stephen King habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben. Nächstes Jahr starte ich das „Projekt Stephen King“ und das „Projekt Dark Tower“.
„Wenn das so weiter geht, dann stille Nacht“ habe ich gelesen, weil ich doch wissen muss, was die KollegInnen der get shorties Lesebühne zum Thema Weihnachten zu sagen hatten. Das Büchlein ist eine limitierte Auflage und soweit ich weiß, sind von der zweiten Auflage (ja, wir mussten nachbestellen. Vielen Dank an alle, die die get shorties Lesebühne in diesem bescheuerten Jahr die Treue gehalten haben!) noch ein paar Büchlein zu haben. Ich sag es nur. Falls du gerne eins möchtest, dann schreib mir eine Email.
Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit. So, und jetzt wünsche ich dir einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wir lesen uns, ja?
Ich habe das Buch gebraucht gekauft, weil ich es Neu nicht her bekomme. Zumindest nicht auf Deutsch. Nun war es heute in der Post und der unsägliche Mensch, dem ich es abgekauft habe, hat den Umschlag zerschnitten und das Buch mit Klebefolie eingeschlagen. Das bedeutet die beiden Falze vom Umschlag, die normalerweise im Buch sind, also wenn das Buch im Umschlag steckt, wurde abgeschnitten und innen eingeklebt. Himmel, wer macht sowas?
OB DER MENSCH BESCHEUERT IST, hab ich gefragt.
Ich bin noch so empört über diese schändliche Behandlung, dass ich die Story gar nicht in Ruhe lesen kann. Ich frage mich wirklich, was stimmt denn mit dem nicht? Wenn der Umschlag beim lesen stört, dann kann man den doch beiseite legen. Ich bin sicher, dieses Exemplar Mensch stellt auch seine Kaffeetasse auf Büchern ab und macht braune Ränder drauf. Bäh. Oder stellt seine Bücher falsch rum ins Regal, wie so ein Wilder. Ach, der hat gar kein Regal, der stapelt die in die Wohnung, ohne Sinn und Verstand, also ohne Sortierung. Das sowas erlaubt ist, boah.
So, geht wieder. Inzwischen habe ich das Buch in Ruhe gelesen. Das Wichtigste vorweg: Ich habe die Sandman-Reihe jetzt voll. Juhu. Vor vielen, vielen Jahren fing ich mit „Ewige Nächte“ an und meine Begeisterung hielt an. Ich glaube, die Reihe hat mich tief geprägt, was man in Leotrim finden kann, wenn man danach sucht. Jedenfalls.
„Traumjäger“ unterscheidet sich sehr von den anderen Bänden der Reihe. Dieses Mal erzählt Neil Gaiman ein altes, japanisches Märchen nach. Die Geschichte ist also streng genommen nicht aus seinem Universum entstanden, weist aber viele Parallelen mit seinem Sandman auf. Im Nachwort erklärt er, wie er beim recherchieren darauf gestoßen ist, wie sehr sich die Geschichten ähneln. Das bedeutet, als AutorIn kann man das Rad nicht neu erfinden. Was okay ist, offensichtlich.
Ich habe zwischendurch mal versucht heraus zu finden, was denn der Unterschied zwischen einem Comic und einer Graphic Novel ist, bzw. was die Graphic Novel ausmacht. Eine eindeutige Antwort habe ich nicht gefunden. Nur so eine Annäherung. Falls du mir das erklären kannst, bitte. Unten in den Kommentaren ist viel Platz.
„Traumjäger“ ist für mich, und ich sage das als Graphic-Novel-Laie, eigentlich Prosa. Eine Seite zeigt eine Illustration, gegenüberliegend ist der Text. Dieses Mal gibt es also keine Panels und keine Sprechblasen. Auch die Illustrationen unterscheiden sich sehr von den übrigen Bänden, was ich aber sehr spannend finde. Ein anderer Blick auf das gleiche Universum. Jede Seite ist ein Kunstwerk, allein damit kann man sehr viel Zeit verbringen und entdecken. Großartig.
Sprachlich ist es jetzt kein Glanzwerk. Einfach und schlicht, aber doch schön. Ich bin abgetaucht, für mich ist das wichtig. Und genug. Es geht um einen Mönch, einen Fuchs und einen Dämon (soweit ich das verstanden habe). Der Mönch lebt ein einfaches, angstfreies Leben in seinem Tempel. Allein, und zufrieden. Die Füchsin will ihm einen Streich spielen und aus seinem Tempel verjagen. Das klappt aber nicht. Und da er auf ihre List nicht hereinfällt, verliebt sich die Füchsin in den Mönch. Völlig logisch, oder?
Der Onmyoji ist neidisch auf den Mönch, er will seine nicht-angst haben und schmiedet deshalb Pläne den Mönch zu töten. Die Füchsin erfährt zufällig davon und will ihren Mönch beschützen. Eh klar, dass sie irgendwann auf den Traumkönig treffen, oder? Ich will gar nicht zu viel dazu sagen oder spoilern. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, eine, die unmöglich ist, klar. Aber dennoch, schön.
Für mich heißt das, die Sandman-Reihe steht jetzt vollständig im Regal und lacht mich an: „Lies mich nochmal!“
Das mache ich auch, aber nicht jetzt. Jetzt würde ich gern meinen Lesekreis erweitern, mehr Graphic Novels entdecken, gerne auch ausserhalb des Fantasy Genre.
Empfehlungen, anyone?
~Caro
Traumfänger – Neil Gaiman (Autor) Yoshitaka Amano (Illustrator)
Taschenbuch : 126 Seiten
ISBN-10 : 3866076355
ISBN-13 : 978-3866076358
Herausgeber : Panini; 1. Auflage (13. August 2008)
Sprache: : Deutsch
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Ich veröffentliche hier Kurzgeschichten, Rezensionen, Miniaturen. Was mich eben umtreibt. Wenn du mich unterstützen möchtest, dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel; kauf (und bewerte) meine Bücher. Jeder Stern zählt. Komm zu den Lesungen der get shorties Lesebühne. Oder versorge mich mit Lese-Stoff, dann kann ich neue Rezensionen schreiben. Literatur leben, lieben, leisten. *it´s the Write thing to do.
Rachel Joyce- Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
Basiswissen Aquarellmalerei ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
Paula Henderson, Adam Vornehmen – Die Welt der Baumhäuser ⭐️⭐️⭐️⭐️
Fazit:
Dale Carnegie und ich werden keine Freunde mehr. Leider. Im Prinzip ist das alles richtig, was er sagt/schreibt. Aber meiner Meinung nach ist es nicht mehr zeitgemäß. Die Bücher sind auch schon ein paar Tage alt, da darf das sein und ist nicht schlimm. Aber eine Anleitung, wie ich mich in einen Burnout hinein arbeite, brauche ich nicht wirklich. Zwischendurch, als es um das Thema Müdigkeit ging, habe ich kurz aufgehorcht. Da waren ein paar Tipps dabei, die ich hilfreich finde. Aber mehr habe ich dann nicht aus dem Buch heraus genommen und würde es nur bedingt weiter empfehlen.
Mit dem „Clan der Wölfe“ bin ich bei Band 4 angelangt. Das ist solide Arbeit, das kann man gut lesen. Ich bin jetzt nicht über die Maßen begeistert, in Band 4 störte mich die Selbstmord-Thematik, die ich für Kinder nicht so geeignet finde. Aber grundsätzlich mag ich die Charaktere, allen voran Faolan und seine Freunde. Sie sind Aussenseiter, eigentlich. Gleichzeitig nicht, weil sie ja die Fugen ihrer Welt zusammen halten. Er lebt in zwei Welten; die der Wölfe und der Bären und die Bereicherung, die sich für ihn daraus ergibt, schimmert durch alle Bücher bzw. seine Abenteuer. Wer also Kinder in dem Alter hat (Leseempfehlung ab 10 Jahre), kann ihnen gut diese Reihe ans Herz legen. Die ersten drei Bände haben mir sehr gut gefallen, das war spannend und schön zu lesen. Ich hab noch zwei Bücher vor mir und bin sehr auf das Ende gespannt. In allen Büchern baut die Autorin etwas Mystisches um Faolan auf – wer oder was ist Faolan in dieser und jener Welt!? Ich hab eine Theorie. Und ich will wissen ob ich Recht habe. Ich bleibe dran. 🙂
Wer mir bei Instagram folgt, weiß, dass ich mich mit verschiedenen Mal-Stilen beschäftige. Doodeln, im Sinne von kritzeln, täglich ein bisschen, aber auch richtig Zeichnen lernen und aquarellieren. Ich habe einen Stapel Bücher zu diesen Themen zuhause, lese hier hinein, probiere da eine Übung, versuche das umzusetzen, was mir angeraten wird. Das „Basiswissen Aquarellmalerei“ habe ich inzwischen ganz ausgelesen und finde es ist das beste Buch mit dem ich gerade arbeite. Wie gesagt, es sind aktuell vier oder fünf gleichzeitig, ich habe also Auswahl- und Vergleichsmöglichkeiten. Es werden verschiedene Techniken erklärt, die man immer wieder am gleichen Motiv ausprobieren kann. Ich finde es sehr hilfreich, dass hier Empfehlungen ausgesprochen werden, welches Papier zur Übung passt, welcher Bleistift und welche Farben verwendet werden sollen. Bis jetzt fehlt mir in all meinen Büchern eine Übersicht, welcher Bleistift für was geeignet ist. Ich mache, nur als Beispiel, die Übungen in meinem Naturbuch „Die Kunst des Zeichnens“ und nirgends gibt es eine Empfehlung oder Erklärung, welcher Bleistift (hart, weich, mittel) für welche Übung gedacht ist, obwohl es eine Bleistiftbox zu den Büchern dazu gibt. Mir würde das sehr helfen. Ich probiere also Sachen aus und stelle dann fest: Nee, so geht es nicht, damit erziehle ich nicht den Effekt wie in der Vorlage zu sehen ist. Vielleicht ist das aber auch zu viel verlangt von einem Buch und ich müsste mal einen Kurs machen. Allerdings richtet es sich ja an Anfänger wie mich. Zudem werden Übungen auf gegenüberliegenden Seiten gestellt. Sobald man das Buch zuklappt, verschmieren beide Bilder und hinterlassen Abdrücke auf der jeweils anderen Seite. Ich habe mir daraufhin ein Fixativ-Spray gekauft und das Problem damit gelöst. Diesen Tipp bekam ich im Bastelladen. Im Buch stand davon nichts. Dieser Tipp gehört, m. E. ins Buch und zwar ganz an den Anfang. Just my two cents.
Jedenfalls.
Mir ist noch etwas anders aufgefallen, was nichts mit den Büchern zu tun hat, was mich aber dennoch beschäftigt. Seit ich meine Übungsbilder herzeige (#ausmeinemNotizbuch) werde ich regelmäßig gefragt, ob ich dann irgendwann meine eigenen Bücher illustriere. Ob ich meine Bilder verkaufe. Ich wurde sogar gefragt, ob ich einen anderen Job anstrebe. Ich staune über diese Fragen und bin ein paar Mal sprachlos dagestanden. Ich kritzele Blümchen und putzige Tierchen in ein Notizbuch. Das ist alles.
Ich weiß gar nicht, warum alles, was man im Leben tut diesen Leistungsanspruch haben muss. Also im Sinne von nützlich und profitabel. Ich mache das um abzuschalten. Es macht mir Spaß, ich kriege den Kopf frei, der Hashtag dazu lautet wohl #Resilienz. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe regelmäßig Tage, da möchte ich laut „Scheiße“ brüllen und mich wie ein Kleinkind auf den Boden schmeißen vor Wut und Frust und Streß. Ich bin aber kein Kind mehr und ich darf niemandem eine Kaffee-Tasse an den Kopf werfen, also patsche ich Farben auf Papier, schaue zu wie sie trockenen und freue mich, wenn ich anschließend wieder ruhiger bin, weniger gestresst. Also kein Leistungsanspruch, kein Profit. Ich weiß was mir hilft, und das mache ich dann. Klingt komisch, ist aber so. Die kurze Antwort auf diese Fragen lautet also Nein, nein und nein. Die lange Antwort würde ein paar Fragen beinhalten. Und den erstaunten Ausruf: Chill mal. 😉
Off Topic
Im August, im Urlaub habe ich noch eine kleine Beobachtung gemacht, von der ich dir erzählen will. Ich saß in einem Restaurant, es war Abend, die Sonne war schon untergegangen und meine Begleitung und ich wollten noch einen Absacker trinken. Am Nebentisch saß ein Ehepaar, dass mir allein deshalb auffiel, weil sie sich so angeregt unterhielten. Das Gegensatz-Programm, dass ich deutlich öfter sehe, sind Menschen, die sich gegenübersitzen, schweigend und an ihrem Glas herum drillen oder sich suchend im Raum umsehen, ob den irgendwo anders etwas passiert. Mir ist das auch schon so ergangen. Da ist man tagelang im Urlaub miteinander und irgendwann weiß man einfach nichts mehr zu erzählen. Diese beiden, je ein Glas Wein in der Hand, saßen nebeneinander, sich zugewandt und hatten sich viel zu sagen. Ihnen gegenüber saßen zwei Buben, vielleicht zehn und zwölf Jahre alt. Lesende Jungs sehe ich nun wirklich selten. Die Beiden hatte je einen dicken Wälzer in der Hand, soweit ich das sehen konnte ein Fantasy-Werk. Zumindest wirkte das Cover auf mich – auf die Entferndung – sehr nach Drachen und Abenteuer. Ich hab mich nicht getraut zu fragen, was sie denn lesen. Aber ich habe mich an dem Bild erfreut, dass sie zusammen abgaben. Das es sowas gibt. Toll.