Thomas Brasch

Thomas Brasch – Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer

Es hat eine Weile gedauert, aber jetzt habe ich endlich eine gebrauchte Ausgabe „Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer“ erstehen können. Es hieß, das Buch sei vergriffen, aber ich bin eine Internetmaus, ich kann geduldig sein, wenn es sein muss. Jedenfalls. Ich habe den Trailer zu „Lieber Thomas“ gesehen, den Film kann man bei Amazonien leihen. Ich will den aber mit gebührend Vorbereitung schauen, und jetzt mit der richtigen Lektüre kann es losgehen. Wenn ich richtig recherchiert habe, ist „Was ich habe, will ich nicht verlieren“ in diesem Buch drin und allein deshalb muss ich es im Regal stehen haben. Jetzt geh ich erst mal nachgucken, ob das auch stimmt. Und dann schau ich den Film.

Kennst du den Film/die Bücher, hast du ein Lieblingsgedicht von Brasch? Ich hab seine Texte bisher „nur“ als Hörbücher, gelesen von Katharina Thalbach, gehört.

Thomas Brasch
Wer durch mein Leben will, muss durch mein Zimmer
Suhrkamp

Miss Hokusai

Kennst du das? Deine Neugier treibt dich in ganz verschiedene Themengebiete!?

Wenn ich an einem neuen Manuskript arbeite, mache ich die Recherche-Arbeit immer parallel. Die meiste Zeit suche ich nach dem richtigen Ausdruck, nach einem Synonym oder schlicht: Wie zum Geier schreibt man dieses oder jenes Wort? Ich habe also immer mehrere Taps offen: Duden, Woxikon, ein klassisches Wörterbuch: Etymologie und Herkunft. Die letzten Wochen und Monate habe ich wieder in Leotrim verbracht (Save the Date: Band 4 kommt am 16. Januar 2023) und für diese Fortsetzung brauchte ich ein paar bestimmte Begriffe und dank des Internets wurde ich im Japanischen fündig. Ich habe mich aber nicht nur bei der Sprache bedient, sondern auch in der Architektur.

Graphic Novel: Hokusai

So ergibt ein Klick den nächsten und ich falle ganz in die Thematik hinein: Monatelang galt meine Hyperfixation also Japan und co. Ich landete dann relativ schnell bei dem Künstler Hokusai. Ich habe alles inhaliert, was ich finden konnte: Die Graphic Novel „Die Entdeckung von Hokusai“ hat mich sehr begeistert, das ganze wurde durch eine Doku auf YouTube ergänzt und dann entdeckte ich gleich mehrere Spielfilme. Es gibt einen Film aus dem Jahr 2020, ich habe noch nicht raus gefunden, wo man den streamen/kaufen/gucken kann, aber ich bleibe dran. (Hokusai)

Meine Suche führte mich dann zu diesem Film hier: Miss Hokusai (2015) Den kann man bei Amazon streamen und die Geschichte beleuchtet das Leben von Katsushika Ōi, der Tochter von Hokusai. Wenn ich das richtig verstehe, hat Hokusai kräftig an seinem eigenen Mythos gearbeitet und dafür gesorgt, dass es nicht EINE Geschichte über sein Leben gibt, sondern viele. Das heißt nicht, dass die alle wahr sind im Sinne von „genau so gewesen“! Aber es könnte so gewesen sein: Hokusai ist inzwischen ein anerkannter und berühter Künstler. Seine Tochter hat seine Talente geerbt, den Rest erlernt, sie arbeitet ihm zu, doch er erntet die Lorbeeren und sie als Frau… tja. Sie halt nicht. Ob sie genausogut wie er, genauso kreativ und talentiert war wie er… darüber kannst du dir selbst ein Urteil bilden. Vielleicht war es so, vielleicht auch nicht. Seine Sachen sind überliefert, an denen erfreuen wir uns heute noch. Jedenfalls. Es ist ein schöner Film, sehr atmosphärisch. Es zeigt den Künstler, den Mann, den Vater. Aber auch das Leben in Japan um 1814 aus Frauensicht. Ich habe das gern geschaut und möchte es herzlich weiter empfehlen. ★★★★★

Crime Scene Investigation

Es gibt eine neue Staffel von CSI: Vegas

Ich weiß gar nicht wie das gezählt wird. Staffel 1 ganz neu oder Staffel 16 von CSI: Vegas 

CSI

So oder so, ich fangirle wie verrückt, ich muss das sehen als Fan der ersten Stunde. Daher dachte ich, es ist ja schon eine ganze Weile her, ich fange noch mal ganz von vorne an, bevor ich die neuen Folgen schaue. Inzwischen bin ich bei Staffel 9 angekommen und staune. Die Serie lief im Fernsehen, 2000 irgendwas. Jahrelang. Ich habe damals noch jede Woche eine Folge gesehen, mit Werbung und RTL ausgeliefert – auf Gedeih und Verderb. Irgendwo bei Staffel 9 oder 10 haben die Planer den bekifften Praktikanten ran gelassen: Eine Woche lief eine neue Folge, die nächste Woche eine alte Folge, manchmal beides, an einem Abend, dann war Sommerloch von Mai bist Oktober, dann kam irgendein anderer Unsinn und meinereiner, als Serienjunkie und Möchtegern-Monk ist fast ausgeflippt. Ich muss das doch, in der richtigen Reihenfolge und am Stück gucken. Jedenfalls. Ich kann ganze Dialoge mitsprechen. Bei manchen Szenen weiß ich genau, welcher Song gleich im Hintergrund läuft. Und die Liebesgeschichte von Gil und Sara hat mich nachhaltig geprägt. Ich habe jetzt also großen Spaß daran, die Serie noch mal zu gucken, und wenns mir einfällt, dann auch 5 Folgen am Stück. Leider kann man die nirgends streamen, deshalb muss ich so vorsintflutliche Dinge tun wie DVD kaufen. Aber irgendwas ist ja immer.

Welches ist deine Lieblings-Serie – im Sinne von All-Time-Favorite? Hm?

Übersicht: DVD Boxen Crime Scene Investigartion Las Vegas

Stephen King – ES

Hello!

Lass uns über Bücher reden. Ich habe „ES“ von Stephen King gelesen und inzwischen auch die Verfilmung gesehen. Also die neue Version von 2017 und 2019. 

Aber zuerst das Buch: Achtung, ich muss spoilern. Falls du das Buch also noch nicht gelesen hast, das aber noch tun willst, dann lass dir das Ende von mir nicht verderben und klick woanders hin. Wenn du es schon kennst, dann diskutier´ mit mir. Sind wir uns einig? Das Buch ist großartig, aber das Ende ist Mist!? Aber der Reihe nach. 

Stephen King kann, meiner Meinung nach, großartige Anfänge schreiben. Wie die Geschichte beginnt, mit dem kleinen Papierboot, das Billy für seinen kleinen Bruder Georgie bastelt, damit der das draussen im Regen, im Rinnstein „in See stechen“ lassen kann. Ich habe das Buch als Hörbuch, gelesen von David Nathan, wochen- und monatelang gehört. Es ist episch. Wenn es die Kombination aus King und Nathan nicht gäbe, man müsste sie erfinden. Das Buch hat allein 7 Hauptfiguren, die Gruppe Kinder rund um Billy, die sich nach Georgies Tod dem ultimativen Bösen stellen (müssen). Aber es gibt auch noch unzählige Nebenfiguren und Schauplätze und Handlungsstränge in alle Richtungen. Wenn mir jemand sagt, dass er die Bücher von Stephen King nicht mag, dann weiß ich genau warum das so ist: Er folgt den einzelnen Geschichten immer bis tief ins Wurzelwerk, alles ist verwoben und gleich wichtig, es gibt viele Figuren und viele Details. Es ist überwältigend, manchmal. Wer solche Dinge, also diese Fülle, nicht zu schätzen weiß oder gar lästig findet, hat hier keine Freude. Während ich ganz gespannt den Brotkrumen folge und mich ins Hexenhaus locken lasse. Ich liebe diese Weite. Ich tauche ab, in diese Welt und meine mich in Derry zu befinden. Ich weiß wie die Straßen heißen, wie es riecht, wer wo wohnt und wenn eine Nebenfigur, in einem dramatischen Augenblick auftaucht, nur um dann im richtigen Moment zu sterben, weil das gerade zur düsteren Stimmung gehört, dann erkenne ich den Kniff den King anwendet, ich zwinkere ihm verschwörerisch zu: Ich hab´s kapiert, Buddy. 

Ich wüsste zu gern, wie er das macht, also ein solch monumentales Werk zu planen, alle Details im Blick zu haben und dann noch das schriftstellerische Können alles zu verbinden, zu entfalten und aufeinander aufbauen zu lassen. Wahnsinn. Da ist also Billy, dessen kleiner Bruder von ES getötet wird. In Derry verschwinden viele Kinder. Das Böse kehrt alle 27 Jahre zurück und mordet, bis es satt ist. Die Gruppe um Billy muss erst zueinander finden. Alle haben ihre eigenen Probleme. Beverly hat einen gewalttätigen Vater, Ben wird vom Schulhof-Tyrann Henry drangsaliert, Eddie wird von seiner Mutter überbehütet, sie alle sind auf ihre Art Verlierer. Am Schluß treffen, fast wie vorbestimmt sieben Kinder aufeinander, die der Welt nur zusammen etwas entgegensetzen können. Jede Figur wird von King eingeführt, mit Backstory und Konflikt und Mangel. Selbst der Ort ist wie ein Charakter. Und die Geschichte entwickelt sich, die Kinder stellen sich dem Bösen, müssen aber, als Erwachsene wieder zurück kehren. Sie haben ES verletzt, nicht getötet. Das Gedächtnis ist eine merkwürdige Sache. So wie die 7 zurück kehren, kommen auch ihre Erinnerungen zurück. 

ES muss sich an die Regeln des Körpers halten, den er bewohnt. Aber er kann das Böse steuern. Einen wie Henry, der schon durch und durch schlecht ist, lenkt ES wie eine Marionette um sein Werk zu tun: Töten. Die Kinder sind erwachsen geworden, die Schlechtigkeit der Welt auch. Beverlys Mann, der ihrem Vater so sehr ähnelt, dass es körperlich weh tut, macht sich auf den Weg nach Derry. Henry bricht aus der Anstalt aus, in die man ihn als Jugendlicher gesteckt hat. Alles Schlechte macht sich auf den Weg. Die Gefahr verdichtet sich, bündelt sich, die Spannung baut sich ja gerade durch die Ahnung auf: Was kommen könnte. 

Ich staune also, wie sich die Geschichte ausbreitet, nach vorn und zurück. Mike, der in Derry geblieben ist und Nachforschungen angestellt hat, über die Zyklen von ES, findet heraus was ES ist und was ES alles angerichtet hat. Er ist das Gedächtnis der ganzen Gruppe und sich bewußt, dass ihre Geschichte praktisch mitten drin anfängt, weil ES schon sehr alt ist, weltfremd und über ein kurzes Menschenleben nur schäbig lacht. Mike forscht in der Vergangenheit. Die Kinder stellen sich ES 1958 und, kein Zufall, 1985 wieder. In einem Zyklus treffen wir den Koch aus „The Shining“ wieder und solche Cameos freuen mich immer ungemein. Jedenfalls. Irgendwo mitten in dem ganzen Schlamassel haben 7 minderjährige Kinder Sex miteinander. Ich verstehe, warum King das so geschrieben hat, und warum dieses „Zusammen“ seiner Meinung nach sein musste. Ich finde es aber unnötig und grenzwertig und ach. Einfach nein. Ihr junges Alter, die ganze Gruppe, ach. Ich verstehe nicht, wie das durch einen Verlag abgesegnet werden konnte. Das da niemand gesagt hat: „Schreib das um, das ist zu krass.“ Es ist also so veröffentlicht worden, und diese Szene ist mein einziges Manko in dieser großen und umfänglichen Lobeshymne. Ich finde den Roman trotzdem großartig und werde ihn nochmals lesen bzw. hören. David Nathan, als Pennywise… kein Film, keine Bilder können mich so gruseln. Der Film hatte Szenen zum fürchten, und ich bleibe trotzdem dabei: David Nathan ist der Mann mit den tausend Stimmen. Er hat mich noch mal ganz anders das Fürchten gelehrt. 

Inzwischen habe ich also auch die Verfilmung gesehen. Stephen King spielt im Film mit und nimmt sich selbst auf die Schippe, was ihn unheimlich sympathisch macht. Ich mag ihn eh, das lässt sich kaum steigern. Aber hier war es nochmal möglich. Der erwachsene Billy ist Schriftsteller geworden und trifft in einem Trödel-Laden auf einen Verkäufer, der ihn für seine Bücher kritisiert. Der Verkäufer (King) sagt also sinngemäß: „Das Buch war toll, nur das Ende ist Mist.“ Und das hört sich Stephen King vermutlich schon seit 30 oder 40 Jahren an. Offensichtlich kann er damit gut umgehen. Im Film wurde das Ende abgewandelt. So, dass es zur Geschichte passt, ohne ihren Sinn zu verhunzen und ohne, dass 7 Teenager Sex miteinander haben müssen. Ich kann mit der Film-Version gut leben. Ich finde sie gut gelungen. Es gibt am Schluß sogar eine Erklärung dafür, warum Stanley sich umgebracht hat. Hätte ich persönlich nicht gebraucht. Aber das war wohl auch ein Punkt, den LeserInnen nicht verstanden haben und worauf man nun, etwa 30 Jahre später reagieren kann. 

So, jetzt du. 


Gefällt es dir hier?

Ich veröffentliche hier Kurzgeschichten, Rezensionen, Miniaturen. Was mich eben umtreibt. Wenn du mich unterstützen möchtest, dann gibt es mehrere Möglichkeiten. Zum Beispiel; kauf (und bewerte) meine Bücher. Jeder Stern zählt. Komm zu den Lesungen der get shorties Lesebühne. Oder versorge mich mit Lese-Stoff, dann kann ich neue Rezensionen schreiben. Literatur leben, lieben, leisten. *it´s the Write thing to do.

Merci mit Knicks.

Nina in Love

Taschenbuch

11,99 €

Good Girls Revolt

Weiter geht es mit den Empfehlungen. Diese Woche habe ich mir „Autodale“ auf YouTube angeschaut. Die Empfehlung kam von Frederic Brake und um das gleich zu beantworten: Die Making-of-Episoden habe ich noch nicht gesehen, schaue ich aber noch. „Autodale“ ist eine Serie mit 7 kurzen Episoden, die aufeinander aufbauen. Eine dsytopische Welt, in der Roboter das Sagen haben und die Menschen in „ugly“ im Sinne von nutzlos und in „pretty“ einteilen. Nach und nach wird dann aufgedeckt, wofür die Maschinen die Menschen überhaupt brauchen. Sehr düster und spannend. Mir hat „Friendly Shadow“ am besten gefallen mit diesem Cowboy-Roboter-Verschnitt. Netter Nebeneffekt: YouTube empfiehlt mir jetzt ganz viele Kurzfilme und meine Später-ansehen-Liste ist nun proppenvoll.

„Love, Death + Robots“ habe ich fertig geschaut. Beste Folge: Die Nacht der Fische. Ich an der Serie ganz grundsätzlich den Ideenreichtum und Abwechslung. Und ich bin immer noch der Meinung, dass der Trailer eine Krankheit ist. ICH kann das nicht bis zum Ende anschauen. Das ist eine Minute Irrsinn.

Ben Schieler hat mir „Good Girls Revolt“ empfohlen, was ich gestern und heute ‚gebingt‘ habe. Eine Serie ganz nach meinem Geschmack. Bei „News of the week“ dürfen nur die Männer Artikel schreiben, die Frauen sollen hübsch aussehen, Kaffee bringen und die Recherche erledigen. Das lassen sich die Frauen nicht mehr gefallen. Es geht um den Vietnamkrieg, die Black Panther, Gleichstellung und natürlich, dass darf nicht fehlen: Sexuelle Befreiung. Ich glaub, alle Figuren der Serie kommen zu ihrem Höhepunkt.

Ich mag diese Sorte Filme bzw. Serien sehr gerne. Ich möchte an der Stelle eigene Empfehlungen aussprechen: „The Newsroom“ ist eine der besten Serien, die ich je gesehen habe. Ich mochte auch „The Hour“, „Hidden figures“ und „We want Sex“.

Love, Death + Robots

Drüben bei Facebook habe ich letzte Woche nach Film- und Serienempfehlungen gefragt und da kam einiges zusammen. Vielen Dank. Nun dachte ich, es wäre ne hübsche Idee auch zurück zu melden, was ich mir angeguckt habe. „Disenchantment“ wurde, zum Beispiel, mehrfach genannt und nachdem ich die erste Folge gesehen habe, kann ich sagen: Nein. Einfach nein. Das macht die Serie nicht schlecht, es bedeutet einfach nur, dass ich nicht in der Zielgruppe bin. 🤷‍♀️

Auch „The lower decks“ wurde zwei oder drei Mal genannt, und als alter Treckie ist die Serie Pflichtprogramm. Ganz klar. Die erste Folge sieht gut aus, ich bin dabei. 🖖

Frederic Brake und Toby Jochheim gaben sich alle Mühe mich von „Love, Death + Robots“ zu überzeugen. Inzwischen habe ich 8 Folgen gesehen und bin überrascht. Jede Folge steht für sich und ist quasi eine zehnminütige Kurzgeschichte. Ich lese sehr gerne Kurzgeschichten, aber Kurzfilme sind tatsächlich neu für mich. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass mich Ingo Klopfer schon vielfach zu seinem jährlich stattfindenden Kurzfilmfestival eingeladen hat, ich es aber bis jetzt noch nicht geschafft habe, mir das anzusehen. Ich gelobe Besserung!

Jedenfalls. Kurzfilme. Der Name ist Prpgramm, die Serie ist ab 18 Jahre. Zurecht, es ist ganz schön düster. Das ist okay, ich suchte ja auch jede neue Staffel von „The Walking Dead“ an einem Wochenende weg. „Love, Death + Robots“ eröffnet mir also noch mal was ganz Neues und um es mit den Worten von Barney Stinson zu sagen: „Neu ist immer besser.“

Vielen Dank für die Empfehlung. Ich habe mich zwar ein bisschen gesträubt, aber jetzt bin ich ganz begeistert. Roboter, die auf Katzen treffen, oder Joghurt, der die Weltherrschaft an sich reißt finde ich zu Schreien komisch. Demnächst mehr.

**** Ich teile den Trailer bewußt nicht, weil der aussieht, als hätten die Macher LSD-verseuchtes Abwasser aus China gesoffen. Der Trailer ist wirklich nicht Repräsentativ für die Serie. Ich habe nur wenige Sekunden davon gesehen, und das Ganze für mich verworfen. Erst nach der Überzeugungsarbeit von Frederic und Toby habe ich der Serie eine Chance gegeben.

Rebel in the Rye

Hello!

Lass uns über Schriftstellerfilme reden. Ich liebe sie, ich muss alle gucken. Und diesen hier kann ich herzlich empfehlen! 

Es geht um die Lebensgeschichte von J. D. Salinger, du weißt schon, der Autor von „Der Fänger im Roggen“. Die Geschichte wie das Buch entstanden ist, ist fast interessanter als das Buch selbst. Vor vielen, vielen Jahren habe ich „Der Fänger im Roggen“ gelesen und fand es so mittelmäßig. Ich fand Holden ist ein Klugscheißer und er war mir nicht sonderlich sympathisch. Vielleicht lag es aber auch an mir und meinen jugendlichen Jahren. Vielleicht hab ich die Story auch nicht ganz kapiert. Das räume ich jetzt ein, nachdem ich den Film gesehen habe.

Während der Film noch lief, bin ich ans Bücherregal marschiert, habe den Roman aus der Papier-Masse heraus gezogen und auf meinen lese-ich-gerade-Stapel gelegt. Ganz nach oben. Ich will aber kurz dazu sagen, dass ich auch „Franny und Zooey“ gelesen habe und von dem Buch hellauf begeistert war. (Das kannst du hier nachlesen, wenn du willst). Jedenfalls. Ich war im Internet, es gibt noch zwei Bücher von J. D. Salinger, mit Kurzgeschichten, und ich habe einen Gutschein zu Weihnachten bekommen und ich werde ihn benutzen. Aber zurück zum Film. 

J.D. heißt im Film Jerry, hat ein großes Ego, viele Ambitionen und Eltern, die viel für ihn wollen, aber doch bitte keine Ausbildung zum Schriftsteller. Wenn du das Buch gelesen hast, wirst du dich nicht darüber wundern, dass Jerry ein Früchtchen war, das von diversen Schulen geflogen ist. Überraschung, Überraschung. Er schafft es, seine Eltern zu überreden, er geht studieren und trifft dort seinen Lehrer und Mentor Whit Burnett, der ihn fördert und fordert. Das Leben passiert dann auch noch. Die Liebe, die Enttäuschung und der Krieg. J. D. Salinger kämpft im Zweiten Weltkrieg, in der Normandie mit sechs Kapitel seines Romans im Marschgepäck. Traumatisierte kehrt er zurück. Natürlich hat sich sein Schreiben durch all diese Erfahrungen verändert. Seine Geschichte um Holden Caufield nicht. Der Bursche ist noch da.

Ich habe also gespannt verfolgt wie er mit dem Schreiben kämpft, dann um seine geistige Gesundheit nach dem Krieg, dann mit dem Erfolg. Und ich habe große Lust bekommen den Roman noch mal zu lesen, mit all dem Hintergrundwissen. Ich bin ja auch älter geworden. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich gucke manchmal nachsichtig, manchmal kopfschüttelnd auf mein zwanzigjähriges Ich zurück und frage ich: Was hast du dir dabei nur gedacht? 

Und ja, ich lese Bücher mehrfach. Ein Beispiel: Ich habe „Wer die Nachtigall stört“ mit 13 zum ersten Mal gelesen. Dann mit 23 und mit 33 noch Mal. Und ich werde den Roman mit 43 wieder lesen und so weiter. Die Zeit macht Sachen mit meinen Ansichten und Eindrücken. Und bei manchen Büchern lohnt sich einfach ein zweiter Blick, ein dritter. Ich glaube hier ist das auch so. Wenn ich den „Fänger“ gelesen habe, sag ich Bescheid. Dann können wir darüber reden. OK? OK!

Caro

Der wunderbare Mr. Rogers

Ein ganz wunderbarer Film.

Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Nr. 1: Meine Aussage reicht und du gehst los um dir den Film anzusehen. Nr. 2: Du liest erst meine Begründung und gehst dann los um dir den Film anzusehen.

Ah, Nr. 2 also. Hallo, du!

Vielleicht geht es dir wie mir: Die Gesamtsituation ist anstrengend und Abends, wenn der Tag hinter dir liegt, willst du noch was Nettes gucken. Weltflucht nennt man das und es klingt ein bisschen so, als wäre das was Schlechtes. Ich finde das nicht, aber das tut hier nichts zur Sache. Jedenfalls. Du willst kein Mord und Totschlag sehen, du willst dir nicht anschauen, wie Leute gemein zueinander sind, du brauchst nicht die Garstigkeit der Welt in Filmformat. Ich habe dieses Bedürfnis nach Weltflucht oft. Wenn mich etwas richtig runter ziehen soll, guck ich Nachrichten.

Vielleicht kennst du die Kindersendung „Mister Rogers Neighborhood“, vielleicht auch nicht. Das ist ziemlich egal. Du musst nur eins wissen. Das war eine Show, eigentlich für Kinder, aber genausogut geeignet für Erwachsene. (Ähnlich wie „Die Sendung mit der Maus“, wenn du einen Vergleich brauchst, um das einzuordnen) Fred Rogers sprach zum Beispiel viel über Gefühle. Man kann das kurz und knackig zusammen fassen: Wenn du in der Lage bist, über etwas zu reden, bist du auch in der Lage damit fertig zu werden. Nun gibt es also diesen Film, der so aussieht, als ginge es um Mr. Rogers. Ja und Nein. Er war ein sehr freundlicher Mann, der gut zuhören konnte und sich Zeit nahm, für seine Mitmenschen. Ich finde, man kann sich unheimlich viel von ihm abschauen. Im Film wird angedeutet, dass er ein klitzekleines Problem mit Wut hatte und jeden Tag daran arbeitete, das im Griff zu behalten. Aber wie gesagt, eigentlich geht es gar nicht um ihn.

Ein zynischer Reporter, Lloyd Vogel, soll einen Artikel über Fred Rogers schreiben und ganz schnell geht es eben nicht um den freundlichen Nachbarn von Nebenan, sondern um Lloyd, der hinter der Freundlichkeit etwas wittert. Etwas Schlechtes. Eine Maskerade, die er auseinander nehmen will. Letztlich bröckelt seine eigene Fassade, das kann ich spoilerfrei sagen. Er hat eine beschissene Beziehung zu seinem Vater, kann ihm nicht verzeihen, gleichzeitig ist er aber gerade selber Vater geworden und hadert mit sich und der Welt. Weil er selber eine Maske trägt und nebenbei seine Wut offen zur Schau stellt, meint er, alle anderen machen es genauso. Mr. Rogers tut, was er immer tut. Zuhören. Da und dort eine gute Frage stellen.

Das ist ein Wohlfühlfilm, der entschleunigt. Zwei Stunden Nettigkeit. Und ich meine das in der besten Form und nicht Nett als kleine Schwester von Scheiße. Manchmal braucht man genau das. Freundlichkeit, Zeit, ein offenes Ohr.

Meine herzliche Empfehlung. Los, guck dir das an.

⭐️

Doku-Liebe

Ich habe mir auf Netflix die Reihe „Wildes Skandinavien“ angeschaut. Aus Gründen. Die letzten Wochen waren anstrengend. Ich hatte mehr Zeit als sonst. Zeit um mir Sorgen zu machen. Zu viel Zeit zum Grübeln. Und dann betäube ich mit Netflix. Da ich aber keinen Mord & Totschlag ertrage, gucke ich mir Dokus an. Wildes Dies und gebautes Das. Kleine Häuser, Umgestaltung der Wohnung und/oder der Garderobe. Wie andere Leute unnützen Kram weg werfen. Tierbabys. Ja, das beruhigt mich und holt mich aus dem Gedankenkarussel. „Wildes Skandinavien“ war quasi Yoga fürs Gehirn. Es kamen Papageientaucher darin vor, was an sich schon großartig ist. Aber auch, unter anderem, Bären. Die Serie bietet wunderschöne Bilder von Flora und Fauna und und der Tierwelt, die da noch frei herum stapfen darf. Moschusochsen, Pferde, Wölfe. Kleines Getier und Großes. Ich habe ganz viel Liebe für die Szene, in der ein Braunbär in einem See taucht und eine rosafarbene Seerose pflückt. Er vespert das Ding, ich wusste nicht, dass Bären das machen. 

Und in einer anderen Szene, da begattet er sie. Bär und Bärin. Heißt das begatten? Bei Bären? Oder gibt es ein anderes Wort dafür? Jedenfalls. Dreihundert Kilogramm Reproduktionswille kommen da zutage. Es gilt Nachkommen zu zeugen und das ist anstrengend. Klar, dass da mitten drin dem Bär die Kraft ausgeht. Nein, Ähnlichkeiten zu anderen Spezies kommen mir da nicht in den Sinn. Dem Bär sacken die Knie weg, die Bärin macht sich davon, es gibt ja noch andere Dinge zu tun. Den Nachwuchs versorgen, den Haushalt schmeißen. So Zeug halt. 

Und der Bär? Dieses Krafttier? Er liegt auf der Seite, in dieser wunderschönen Natur. Keine Ahnung wie die Blümle, Sträucher und Moose um ihn herum alle heißen. Es ist mir egal. Alles ist grün und rot und braun, über der Erde liegt dieser feuchte Dunst, der alles in magisches Licht taucht. Der Bär pennt. Und schnarcht. Sein Atem ist als kleine, dumpfe Wolke zu sehen. Das ist #DokuLiebe 

Monatsrückblick Juni

Tops und Flops im Juni

Bücher:

  • Mängelexemplar ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Du einsamer, du schöner Wicht ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Ulla Hahn – Liebesgedichte ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Volker Demuth – Bits and Bones; abgebrochen
  • Kurzgeschichten schreiben ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Malen mit Wasserfarben ⭐️⭐️⭐️⭐️

Serien:

  • Big Bang Theory Staffel 11 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Good Omens Staffel 1 ⭐️⭐️⭐️
  • Dead to me Staffel 1 ⭐️⭐️⭐️
  • Nos4A2 Staffel 1 ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • When they see us ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Bonding ⭐️⭐️⭐️
  • Stadtgeschichten ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Dark Staffel Staffel 2 ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Absentia Staffel 1 – abgebrochen

Filme

  • The Book of Henry ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Valerian ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Mary Poppins Returns ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Brené Brown ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Spiderman Homecoming ⭐️⭐️⭐️
  • The Osiris Child ⭐️⭐️

Getan

Internetkram