Prolog aus Drachenwandel

Cover Drachenwandel - Band 4 der Reihe "Das Drachenvolk von Leotrim" von C. M. Hafen

Leotrim ist ein Lebewesen. Keines, das atmet oder blutet. Aber es lebt, ich spüre das. Ich habe aufgeschrieben und aufgezeichnet, was ich gesehen und erlebt habe. Manches kann ich beweisen, vieles nicht, meine Erzählungen müssen ausreichen. Leotrim hat sich mir nie ganz offenbart, doch ein paar Geheimnisse konnte ich entschlüsseln. Mein Wunsch, alles festzuhalten, trieb mich um, ich kroch in jeden Winkel dieses lebendigen Ortes und lernte etwas, das ich nicht erwartet hatte: Loslassen.

Diese Geschichte ist unvollständig, wie es alle Geschichten sind. Wenn das Leben ein Baum ist, mit vielen Ästen und Verzweigungen, mit Sturmschäden, Grünastbrüchen und Mistelbefall, dann kann ich nicht jedem Austrieb folgen, nicht jedes Blatt betrachten. Nun bin ich alt, ich kann nicht einmal mehr in den Baum klettern, um mir einen Apfel zu pflücken. Ich sitze im Schatten und erinnere mich. Setz dich zu mir, ich erzähle dir eine Geschichte.

Das ist nicht das Ende, daher fange ich auch nicht am Anfang an, sondern springe mitten hinein. Ich war sieben Jahre alt, ich war 25 Jahre alt und dann viel älter. In meiner Erinnerung verschwimmen diese Dinge. Was zählt, ist dies: Ich war da. Ich war da, um davon zu berichten.

Ambro Gulur. Kartograf von Leotrim

  • Drachenwandel
  • Band 4 der Reihe „Das Drachenvolk von Leotrim“
  • C. M. Hafen
  • eBook, 342 Seiten
  • O’Connell Press, 2023

Leotrim: Leseprobe #2

Es ist Donnerstag, also wieder Zeit für einen #THROWBACKTHURSDAY

Hier ist noch eine Leseprobe aus Drachenbrüder:

Eine wunderbare, bewegende All-Age-Fantasygeschichte!

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim.
Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen.
Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe. Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

Leserstimmen:
»Ein absolut lesenswertes Debüt auf dem Jugendbuchsektor, aber auch Erwachsene …«
»Ich habe gelitten, gelacht mitgefiebert und wurde verzaubert von dem tollen Buch.«

Bände der Buchreihe »Das Drachenvolk von Leotrim«:
Band 1: Drachenbrüder
Band 2: Drachensichel
Band 3: Drachenfrieden
Band 4: Drachenwandel

Schlüpftag!

Es ist soweit. Drachenwandel ist heute als eBuch drüben im Amazonas erhältlich. Yay! Die Reise geht weiter. Ich freu mich und bin aufgeregt. Ich habe Leotrim im Kopf als großes Lebewesen, das wächst und sich ausbreitet. Bist du schon vertraut mit Ambro und Norwin? Warst du mit ihnen in den Himmelsbergen? Oder kommst du gerade erst hier an und kennst dich noch nicht aus? Hier ist erst mal der Klappentext für den vierten Band. Falls du aber am Anfang beginnen willst, dann mache ich dich kurz auf die Preisaktion aufmerksam: alle vier Bände sind gerade zum Schnäppchenpreis erhältlich. Lässt du dich mit Drachen in ein fremdes Land locken?

Egal wo du stehst, am Anfang oder mitten drin, ich wäre nicht nur sehr froh, sondern auch sehr dankbar, wenn du mich nach der Leserei mit einer Bewertung oder sogar einer Rezension unterstützen würdest. Jedes Sternlein hilft das Werk sichtbar zu machen. Ich will jetzt nicht rum protzen, dass das so viel Arbeit war… ja, war es. Aber es ist eine Herzenssache, das Schreiben ist mein Zuhause. Du musst keinen Roman schreiben, dafür bin ich zuständig. Es reichen zwei Zeilen. „Drachen sind super“. Also ganz wie du magst.

So, ich freu mich noch ein bisschen, Veröffentlichungstage sind wie Geburtstage – man erwartet Wunderkerzen und Konfetti und am Schluß hat man zu viel Kuchen gegessen und ist ganz ermattet. 🙂

Grüßerei,

Carolin

Das Drachenvolk von Leotrim
Band 4
Drachenwandel

Klappentext:

»Er muss wieder ins Wasser, der stirbt doch!«
Die dicke Haut des Wals beult sich nach außen. Etwas öffnet den Bauch – von innen …

In der geheimnisvollen Welt von Leotrim, wo Menschen und Drachen durch ein unsichtbares magisches Band miteinander verbunden sind, nimmt das Schicksal in DRACHENWANDEL erneut seinen Lauf.
Allerlei seltsame Dinge geschehen beim Aufbau des zerstörten Leuchtturms, während der junge Ambro auf Geheiß der Chronistin seine Ausbildung als Kartograf in der ›Weißen Wand‹ beginnt.
Er weiß nichts von dem feigen Anschlag auf die Chronistin und ahnt nicht, dass sie eine weitreichende Entscheidung treffen muss, die ihn betrifft. 

Ambros Büchereiausweis

London-Jahrestag

Heute ist London-Jahrestag.
Heute vor vier Jahren ist mein erster Liebesroman erschienen und ich bin immer noch stolz drauf. Das hat Spaß gemacht, mal richtig ins Zuckerwatte-rosa einzutauchen und was ganz eigenes draus zu machen. 😍

London in Love

Ein emotionaler Roman über die Liebe auf den zweiten Blick. Vor der grandiosen Kulisse Londons.

Betrogen. Gelangweilt. Endstation?
Das will London erst einmal sehen und ergreift die Flucht nach vorn. Sie geht für ein Jahr in die Stadt, der sie ihren Vornamen verdankt. Damit kehrt sie sowohl ihrem treulosen Freund als auch der Enge ihrer schwäbischen Heimat den Rücken.
Neue Stadt, neue berufliche Herausforderung – aber doch bitte keinen neuen Mann! Das hat London jedenfalls nicht auf dem Plan. Die Wunden ihrer letzten Beziehung sind noch zu frisch, sie will nicht wieder verletzt werden. Doch als sie nach einem One-Night-Stand gefragt wird, sieht sie darin die Chance, es ihrem Exfreund heimzuzahlen. Wird die Rechnung aufgehen oder zahlt sie am Ende selbst einen zu hohen Preis?

Bände der In-Love-Reihe:

Band 1: From Spring to Winter – London in Love
Band 2: Kein Navi für die Liebe – Nina in Love
(beide Bände sind in sich abgeschlossen)

Termine im Oktober

Get Shorties Lesebühne Plakat
Get Shorties Lesebühne Plakat

BÖBLINGEN – SAMSTAG, 1. OKTOBER 2022

SPAICHINGEN – FREITAG, 14. OKTOBER 2022

STUTTGART – FREITAG, 21. OKTOBER 2022

Mehr Infos unter www.getshorties.de / Facebook / Instagram

Unsere Neuerscheinungen 2022

Stimmen zum Buch: Liebes-Erklärungen

Hier geht es um tiefgründige Liebe statt flacher Dialoge, um Anziehung, Freundschaft und Familie. Und letztlich darum, sich selbst zu finden – vor den grandiosen Kulissen von London und Stuttgart. Lust bekommen? Dann heißt es zugreifen, denn genau darum geht es auf insgesamt über 700 Seiten (beide entsprechenden Printbücher gesamt).


Diese E-Book-Sonderausgabe enthält die Romane ›From Spring to Winter – London in Love‹ und ›Kein Navi für die Liebe – Nina in Love‹ aus der populären Liebesroman-Dilogie ›In Love‹.


Leserstimmen zu den Einzelbänden:

»Toller Roman, keine Schnulze, aus dem wahren Leben mit Witz und Humor geschrieben.«

»London, die Glücksorte der Stadt, […] das Durchatmen an Orten, die man selbst möglichst schnell kennenlernen möchte.«

»Es ist kein oberflächlicher, pinkfarbener Zuckerwattenroman.«

Band 1:

From Spring to Winter – London in Love Ein emotionaler Roman über die Liebe auf den zweiten Blick. Vor der grandiosen Kulisse Londons. Betrogen. Gelangweilt. Endstation? Das will London erst einmal sehen und ergreift die Flucht nach vorn. Sie geht für ein Jahr in die Stadt, der sie ihren Vornamen verdankt. Damit kehrt sie sowohl ihrem treulosen Freund als auch der Enge ihrer schwäbischen Heimat den Rücken. Neue Stadt, neue berufliche Herausforderung – aber doch bitte keinen neuen Mann! Das hat London jedenfalls nicht auf dem Plan. Die Wunden ihrer letzten Beziehung sind noch zu frisch, sie will nicht wieder verletzt werden. Doch als sie nach einem One-Night-Stand gefragt wird, sieht sie darin die Chance, es ihrem Exfreund heimzuzahlen. Wird die Rechnung aufgehen oder zahlt sie am Ende selbst einen zu hohen Preis?

Band 2:

Kein Navi für die Liebe – Nina in Love Ein Roman über die Qual der Liebe. Rastlos. Kompliziert. Ewig single? Nina hört ständig: »Du bist unmöglich, zu laut. Du weißt nicht, was wahre Liebe ist.« Zu allem Überfluss ist ihre beste Freundin nach London gezogen – natürlich frisch verliebt! Nina wird mit einem Mal alles zu eng. Da sind jede Menge Zwänge und Erwartungen, die es ihr verwehren, einfach auszubrechen aus dem tristen Stuttgarter Alltag. Aber damit nicht genug, trägt sie schon lange eine Last mit sich herum, die ihr ganzes Leben bestimmt. Auch die flüchtigen Bekanntschaften über Tinder und Co können sie nicht von diesem Schmerz befreien. Schließlich kassiert sie eine üble Abfuhr und fragt sich: Gibt es für mich noch einen Weg zur Liebe?

Die Einzelbände der Reihe sind auch als Taschenbuch erhältlich.

Würdige-einen-Drachen-Tag

Zitat aus #Drachenbrüder

Heute ist Würdige-einen-Drachen-Tag. Ja, das ist kein Witz. Ich vermute jetzt mal, dass du kein Drachen-Kostüm besitzt und in deiner örtlichen Bücherei auch kein Aktionstag statt findet. (Aus Gründen.) Keine Sorge, ich weiß Abhilfe. Mein Lieblingsdrache ist Norwin, ich gebe aber zu, ich bin da nicht ganz objektiv. Jedenfalls, mein Verlag O’Connell Press hat sich entschlossen, Band 1 meiner Trilogie gratis anzubieten. Also eine keine Einladung nach Leotrim. Die Aktion dauert von heute bis Dienstag. Mit einem Klick bist du schon da. 

(Lass dich aber bitte nicht davon abhalten, in die Buchhandlung deines Vertrauens zu tappen und die dort Taschenbücher zu erwerben. Weil, Bücher aus Papier kann ich signieren. Und Bücher aus Papier sehen voll hübsch aus, wenn man sie gelesen ins Regal stellt. Ich schwöre, die strahlen dann so ein Glücksgefühl aus, wenn sie bei dir wohnen dürfen. Just sayin.)

Jedenfalls. Ich ehre meinen Drachen, ich feiere wild, hier steppt der Bär. Cola und Gesang und ein bisschen Schokolade ist auch noch im Spiel. Happy Dragon Day! 

Und welches ist dein Lieblings-Drache? Fuchur oder Grisu? Ganz ein anderer? Erzähl´s der Caro.

Link-Liste:

ENDE

ENDE.

Ja, ich habe es wieder getan und dieses kleine, unscheinbare Wörtchen unter ein Manuskript geschrieben. Ich kann es kaum glauben. Das letzte Jahr hat mir viel abverlangt, wie uns allen, in irgendeiner Form. Ich hatte Zweifel, ob ich es dieses Mal hinkriege, ich habe befürchtet meine Kreativität sei futsch. Schreiben (und auch Lesen) ist für mich Weltflucht, das habe ich mehr denn je gebraucht und Leotrim war schon früher ein guter Ort für mich, so auch jetzt. Am Schluß wird eben doch alles gut.

Das neue Drachen-Buch wird Ende September erscheinen, jetzt beginnt die Fleißarbeit. Lektorat und co. Die gute Susanne O’Connell wird wieder zaubern und aus meinem Geschreibsel ein schönes Buch machen.

Jetzt plane ich eine Email-Liste aufzubauen, für meine Drachenfreunde. Also ein kleiner (unregelmäßiger) Gruß vom Schreibtisch, mit internen Infos zum Entstehungsprozeß und die Zwischenschritte, die bis September statt finden. Hast du Interesse? Oder magst du das neue Werk sogar rezensieren?

Ich führe eine Liste (ich liebe Listen) und wenn du gerne dabei wärst auf dieser Reise, dann schreib mir eine Nachricht, den Rest klären wir dann privat.

Ende.

Und ein neuer Anfang. Das wird super.

Caro

Mein neuer Newsletter. Ein kleiner Gruß vom Schreibtisch. Hier kannst du dich anmelden;

Wird verarbeitet …
Erledigt! Du bist auf der Liste.

Leseprobe aus Drachenbrüder #2

  • Das Drachenvolk von Leotrim
  • Band 1 – Drachenbrüder
  • C. M. Hafen
  • O’Connell Press
  • #throwbackThursday
Autorenselfie

Aus dem Kapitel: Die Chronistin von Leotrim

Hangameh wies ihre Assistentin Dakota an, tief in die Höhlen, ins Archiv zu gehen und ein Notizbuch zu holen, ein altes, eines der ersten. Dakota brauchte für den Weg dorthin fast einen Tag und einen Schubkarren, um das Notizbuch zu transportieren.

Hangameh hatte ein eigenes Buch, ein inoffizielles Buch, für Silván angelegt. Bo und er standen nicht in der offiziellen Chronik, Hangameh war nicht bei ihrer Verbindungszeremonie dabei gewesen. Es waren andere Zeiten gewesen, ohne Ordnung, manch ein Name hatte es nie in ihre Chronik geschafft. Später schien es ihr unsinnig, einen Nachtrag einzufügen. Doch es ließ ihr keine Ruhe. Sie fragte sich immer wieder, wie viele Kinder von Leotrim, wie viele Bos ihr entgangen sein mochten. Nach Bos Tod hatte ihr die Mutter aller Wasser die Geschichte erzählt, wie Silván zu ihr gekommen war und sie um das Leben seines Halbbruders gebeten hatte. Sie konnte Leben geben, aber niemanden von den Toten zurückholen. Er hatte das nicht verstanden und geglaubt, ihre Macht sei unendlich. Er war mit seinem Bruder Bo in die Quelle gestiegen, doch der kleine Körper des Jungen war leblos geblieben. Das Wasser hatte sich blau gefärbt und Silván hatte mit einem Mal seine Farbe verloren – und Bo bei seiner Mutter zurückgelassen. Er wusste nicht einmal, wo der Junge beerdigt worden war. Bo war zu jung gewesen für die Grablege-Feier. Silván kehrte nie wieder in die Berge zurück.

Hangameh hatte diese Geschichte aufgeschrieben. Ohne Datum. Jedes Mal, wenn sie etwas über Silván hörte, fragte sie nicht, ob es wahr sei. Sie schrieb es in sein Buch. Es gab viele Geschichten über ihn. Er sei bei den Lichtern gewesen. Er sei unsterblich. Hangameh wusste es besser.

»Dakota. Ruf mir zwei Drachen. Bitte sie, mich und mein Notizbuch in die Himmelsberge zu tragen. Es eilt.«

Dakota schrieb eine kurze Nachricht, typisch für sie, in Großbuchstaben, und sandte einen zahmen Buntspecht, den sie selbst abgerichtet hatte, ins nahe Dorf Leed.

Hangameh zog sich an, Dakota half eifrig, aber nervös. „Was passiert jetzt?“, fragte sie immer wieder, die Wangen so rot wie ihr Haar. Zwei Drachen. Das bedeutete für Dakota, dass sie nicht mitdurfte.

Hangameh sagte nichts dazu. Sie wusste, wie enttäuscht das Mädchen war. Ihrem Bauchgefühl nach sollten aber so wenig Menschen wie möglich anwesend sein. Silván war scheu. Silván war stolz. Er würde nicht viele Augen bei seinem letzten Flug dulden.

Sie setzte eine Mütze auf, mit Ohrenklappen. Und eine Brille. Sie war kein Freund des Fliegens und fror immer entsetzlich. Sie trug Lederschuhe, mit Fell gefüttert, braune Wollhosen und eine schwere Fliegerjacke mit eingenähten Flügelknochen zur Stärkung des Rückenbereichs und vielen Schnallen, um die Jacke festzurren zu können wie eine zweite Haut.

Dakota hatte das Notizbuch in ein Leintuch geschlagen und schob es im Karren zum Eingang der Höhle. Zwei junge Flugdrachen, noch ganz dunkelblau, warteten dort, tappten nervös von einem Fuß auf den anderen und schaukelten ihren Kopf zur Beruhigung hin und her.

Dakota war noch nie geflogen und sah sie neugierig an.

Sie stellte den Karren ab und hastete zurück ins Archiv. Immer ein gutes Versteck. Die beiden Drachenjungen wechselten einen verwunderten Blick.

Hangameh atmete tief durch, sammelte sich und trat zu den beiden.

»Libor und Leotar«, sagte sie schlicht.

Die beiden hörten sofort mit dem Geschaukel auf, reckten den Kopf und drückten die Brust heraus, wie es junge Toddler tun, um sich größer zu machen. Die Drachenjungen hatten erst im Sommer ihren Federflaum verloren, da und dort schauten noch kleine, blaue Härchen zwischen den Schuppen hervor. Die Mauser war noch nicht abgeschlossen. Hangameh lächelte gequält. Fliegen mochte sie grundsätzlich nicht, und dann noch zwei Anfänger? Womöglich hatten sie noch nicht einmal die Schule abgeschlossen.

»Wie lange fliegt ihr schon?«

»Seit drei Monden, Chronistin«, sagte Libor mit Stolz.

»Wir sind gute Flieger, Chronistin«, fügte Leotar hinzu.

»Ich kenne eure Namen. Wenn wir zusammen fliegen, solltet ihr auch meinen kennen – Ich bin Hangameh«, sagte sie und verbeugte sich tief. »Ihr dürft Han zu mir sagen. Wollt ihr mich in die Himmelsberge bringen?«

»Ich will mit dir fliegen, Han«, sagten die Brüder gleichzeitig, noch etwas steif – Hangameh vermutete, dass die beiden dieses Ritual der Zustimmung bisher nur in der Schule geübt hatten – und verbeugten sich ihrerseits.

Hangameh ging zielstrebig auf Leotar zu, drehte sich um und drückte ihren Rücken an seinen Bauch. Vorsichtig, als wäre sie aus Glas, umfasste Leotar ihren schlanken Körper mit seinen Vorderbeinen.

»Nicht erschrecken«, sagte er und hob ab. Sie erschrak dennoch. Wie jedes Mal. Mit zwei Flügelschlägen schob er sich rückwärts aus der Höhle und schoss wie ein Pfeil gerade in die Luft hinauf, kaum einen Meter von den Granitfelsen entfernt. Sie erreichten den Rand, der aussah, als würde hier die Welt enden. Auf gewisse Weise endete sie hier auch.

Hangameh sortierte sich innerlich. Der Magen war noch da, wo er hingehörte, auch wenn er sich anfühlte, als wäre er, mit Steinen gefüllt, nach unten gerutscht und in ihrer Höhle geblieben. Der Ausblick war atemberaubend: Das grüne Meer unter ihnen, mit hohen Wellen, die wütend nach den Klippen griffen und die Wiesen von Leotrim, die genau hier begannen, als wollten sie dem giftigen Meerwasser trotzen. Hangameh hatte den Eindruck, sie bräuchte nur die Hand auszustrecken und könnte das Gras berühren.

Ein Schafhirte saß mit baumelnden Beinen am Rand der Klippe, kaute auf einem Grashalm und betrachtete sie neugierig. Er hob die Hand zum Gruß. Selbst die Schafherde hielt kurz im Grasen inne, um zu sehen, wer da über ihnen schwebte. Hangameh betrachtete Libor, wie er denselben Start hinlegte, ungestüm wie sein Bruder, nur trug er das Notizbuch an seine Brust gedrückt.

Man musste den Drachen nicht sagen, wo die Himmelsberge waren. Sie wussten es. Sie waren dort geboren. Der Ruf der Berge zog jeden Drachen magisch an. Auch Hangameh spürte das, wie ein Sehnen im Herzen, das „Heim!“ schrie. Sie spürte, wie der Ruf die beiden jungen Drachen erfasste und drängte schneller zu fliegen.

Ende der Leseprobe 

© 2015 by C. M. Hafen und O’Connell Press 


Bände der Trilogie »Das Drachenvolk von Leotrim«:

Band 1: Drachenbrüder
Band 2: Drachensichel
Band 3: Drachenfrieden

eBook Gesamtausgabe

Taschenbuch – Band 1

Drachenbrüder – Taschenbuch auf Wunsch signiert

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim. Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen. Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe. Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

8,90 €

eBook Gesamtausgabe