Mein LeseMonat Februar

Mein LeseMonat Feburar

Ich hatte ein freies Stündchen, ein bisschen eher Feierabend und da bin ich in die Bücherei marschiert und etwas bei den Kinderbüchern eskaliert. Ich hab schon die Suchmaschine befragt und die Regale abgesucht, Graphic Novels suche ich vergebens, da gibt unsere örtliche Stadtbücherei wirklich nicht viel her. Ich vergleiche jetzt keine Graphic Novels mit Kinder-Bilderbüchern, aber ich finde der Weg ist nicht allzu weit, das passt schon – bebilderte Geschichten haben es mir angetan. Eigentlich war ich nur auf der Suche nach Alexander Steffensmeier. Der Online-Katalog behauptet nämlich, dass 13 Bücher über Lieselotte ausleihbar wären. (Ich glaube, ich habe an anderer Stelle schon meine Liebe für Listen ausgedrückt. Ich habe, nur als Beispiel, die Bücherei-Liste mit Stephen-King-Hörbüchern ganz gewissenhaft abgearbeitet, nun ist nur noch eines übrig, dass ich noch nicht gehört habe, dann habe ich diese Liste komplett erledigt.) Jedenfalls. Ich war auf der Suche nach Lieselotte, die scheint aber sehr beliebt zu sein, sie war 12 Mal ausgeliehen. Tja, „Lieselotte lauert“ habe ich noch gleich in der Bücherei gelesen und leise vor mich hingekichert. Und dann habe ich, weil ich eh grad da war, noch ganz viele andere Sachen beschmöckert. Es passen gar nicht alle Bücher aufs Bild.

  • Celine Santini – Kintsugi ⭐️⭐️⭐️
  • Charlotte Blum – Das Fräulein vom Amt / Die Tote im Kurhaus (eBook) ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Emily Gravett – Noch Mal! ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Michelle Knudsen, Kevin Hawkes – Ein Löwe in der Bibliothek ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Catherine Rayner – Humboldt der kleine Hase mit den großen Füßen ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Alexander Steffensmeier – Lieselotte lauert ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Britta Sabbag – Die kleine Hummel Bommel sucht das Glück ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Milena Michiko Flašar – Oben Erde, unten Himmel ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Sven Regener – Wiener Straße (Hörbuch) ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Christine Nöstlinger – Einer⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Im Wald sind keine Räuber ⭐️⭐️⭐️
  • Astrid Lindgren – Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind ⭐️⭐️⭐️⭐️
  • Ulf Nilsson – Kommissar Gordon. Der letzte Fall? ⭐️⭐️⭐️ [Rezension]
  • Johanna Schließer – Interview mit einem Drachen ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Kintsugi

Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen. Da ist viel Info-Dump drin. Aber ein Ratschlag wie: „Geh mal zum Yoga“ kann mir auch meine Nachbarin geben. Positiv finde ich, dass die Methode #Kintsugi erklärt und vorgestellt wird, und das ganze Buch ist sehr hübsch aufgemacht. Also das Layout mit Bildern und Zitaten und all das. Letztlich habe ich das Buch genau deshalb gekauft. Weil es schön aussah. Aber das wissen wir ja längst. Aussehen ist nicht alles, gell. 😏 

Oben Erde, unten Himmel

Eigentlich ist das ein ganz wunderbarer Roman. Der hat alles, was ich für mein Lesevergnügen brauche. Es gibt ein Aber, aber der Reihe nach. Ich weiß nicht, ob es einen deutschen Begriff dafür gibt, im japanischen heißt es Kodokushi, wenn jemand einsam und allein stirbt und vielleicht wochen- oder monatelang nicht gefunden wird.

Suzu, die Hauptfigur dieses Romans ist ledig, lebt zurückgezogen mit einem Hamster und das Leben meint es nicht besonders gut mit ihr. Sie scheitert in der Liebe, spürt einen enormen Druck der Eltern etwas mit ihrem Leben anzufangen, Freunde hat sie auch keine und wie man als Erwachsene welche findet, ist ihr ein Rätsel. Sie verliert ihren Job und landet ausgerechnet bei einer Firma als Reinigungskraft, die sich auf Kodokushi-Fälle spezialisiert hat. Hier findet sie… Verbundenheit. Die Wohnungen müssen geputzt, die Habseligkeiten ausgeräumt, die Spuren eines ganzen Lebens beseitigt werden. Es ist ein Knochenjob. Diese Tätigkeit, die Arbeitskollegen, ihre Umstände verändern sie. Ich will gar nicht zuviel verraten. Die Geschichte geht der Frage nach, wann man jemandes Privatsphäre wahrt, wann man sich einmischt und hilft, sich für jemanden interessiert, wie man auf andere zugeht. Oder in Suzus Fall, auch einfach mal zulässt, dass andere sich für sie interessieren und Teil ihres Lebens sein wollen. Nähe und Distanz, ein Raum dazwischen. Und jetzt kommt das Aber. Weite Strecken des Romans sind im Telling erzählt. (Alle Schreibenden kriegen irgendwann einmal den Rat: Show, don´t tell). Jedenfalls. Ich musste mich an diese Erzählform erst gewöhnen und finde es schade, dass dadurch eine große Distanz zu den Figuren und zur Handlung entsteht. Ein Beispiel: Der Chef von Suzu, Herr Sakai, war nicht immer der Leiter seiner Kodokushi-Agentur. Es gab ein davor. Das Fräulein Suzu und Herr Sakai unterhalten sich darüber, er erzählt also in einem kurzen Abriss, sachlich und ohne das ich es sehen könnte, wie seine Umstände waren und ihn hier an diesen Punkt geführt haben. Das hat mich, weil es komplett heruntergeleiert wird, null berührt. Dabei ist seine Geschichte mindestens so interessant wie die von Suzu. Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen, ich empfehle es auch herzlich weiter. Aber ich, sujektiv, singular, finde es schade dass nicht alle Szenen so schön und ausführlich erzählt sind wie Suzus erste Begegnung mit Mrs. Langfinger im Badehaus. Da habe ich quasi mit den Frauen im heißen Wasser gesessen – die Autorin kann es offensichtlich. Ganz nah hingehen. Ich hätte mich getraut, auch bei anderen Gelegenheiten näher an die Figuren heranzutreten. Aber das ist wohl auch Teil der Geschichte. Nähe und Distanz. Was man zulässt, was man möchte, was nicht.

Wiener Straße

Das Buch hat den Sound und das Tempo von Sven Regener, ich kann jetzt wohl behaupten, dass das sein Ding ist, diese irren Dialoge und diese komischen „Typies“. Es hat eigentlich alles, was mich begeistert, aber ich habe letzten Monat „Magical Mystery“ gehört, da kommt Karl Schmidt auch drin vor, auch schrullig und sympathisch und all das. Aber hier wirken Figuren und Handlung irgendwie blaß. Die rennen kopflos herum, ich weiß lange nicht, wo die Reise hingehen soll, Kunst und all der Kram, wer den letztlich in der Kneipe arbeitet und Geld verdient mit dem blöden Kuchen. Und so wie ich in die Geschichte rein gestolpert bin, ohne rechten Anfang, fiel ich auch wieder raus, ohne rechtes Ende und all das lässt mich etwas ratlos zurück. Zwischendurch, da hatte ich schon schon Spaß, seitenlange Unterhaltungen über eine Kaffeemaschine, das kann wohl auch nur Sven Regener, da habe ich mich amüsiert und so. Aber so toll wie Magical Mystery war´s halt nicht und deshalb war ich etwas enttäuscht. Hm.

Interview mit einem Drachen

Wir erinnern uns doch alle an das Interview mit einem Vampir, oder? Tom Cruise, ein sehr junger Brad Pitt, und dieser Grusel, der ein bisschen kitzelt. Neulich habe ich diese kleine Kurzgeschichte von Johanna Schließer gelesen, bei dem Titel wild assoziiert und Kallestrus wird als attraktiv beschrieben, also wer kann es mir verdenken? Jedenfalls. Das Booklet ist ein Teaser, der Lust macht auf mehr. Nämlich die Geschichte von Kallestrus in #Drachenfeuerjagd 

Im Interview erfahren wir interessante Dinge, zum Beispiel was Gold mit Hygiene zu tun hat und woher das ganze Gold überhaupt stammt. Die Interview-Partnerin schreibt für eine Zeitung und geht den wichtigen Fragen nach: Gibt es Drachen überhaupt (Ja, klar!) und leben die mitten unter uns ohne, dass wir es merken? Uff. 

Drachen, also den Mythos um diese magischen Wesen gibt es wohl schon so lange wie sich Menschen Geschichten erzählen. Ich für meinen Teil vertrete ja die steile Theorie, dass die Menschen jedes Mal wenn sie einen Dinosaurier-Knochen ausgegraben haben – und das muss ja über die Jahrtausende hinweg einige Male vorgekommen sein – sie sich gar nichts anderes vorstellen konnten als Drachen. Wilde, große Tiere mit Flügeln, Reißzähnen, nie gesehen. Bitte, an was würdest du denken? Eben.

Jedenfalls. Ich habe mich mit dieser Kurzgeschichte sehr amüsiert, Drachenfeuerjagd habe ich auch schon gelesen und kann es herzlich weiter empfehlen. 

Mein Highlight diesen Monat: das Fräulein vom Amt

Mein Highlight diesen Monat war „Das Fräulein vom Amt. Der Tote im Kurhaus“. Das ist schon der zweite Band aus der Feder des AutorinnenDuos Charlotte Blum. Ich finde, das ist eine sehr gelungene Fortsetzung und sobald ich die Zeit dazu finde, schreibe ich noch eine ordentliche Rezension dazu, so wie zu Band 1. ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ Es war sehr schön, Emmi und Alma wieder zu begegnen. Ein erneuter Mord in Baden-Baden zwingt Alma sich wieder in die Ermittlungen einzumischen und es ist gleichermaßen spannend zu sehen, wer da wen ermordet hat bzw. ob und wie es Alma schafft den Konventionen der 20er Jahre zu trotzen.

Lauftreff-Highlight

#THROWBACKTHURSDAY

Caro: batschnass
Caro: batschnass

Ich bin mir nicht ganz sicher, ich glaube aber, dass ich 2007 mit dem Joggen angefangen habe. Unser „Lauftreff“ hat auch einen Newsletter, der Gruppenleiter fragte nach Highlights, fragte nach Texten für den Newsletter, ob nicht jemand was beitragen möchte. In schriftlicher Form will ich immer, also habe ich einen Text geschrieben, ich weiß nicht, aus welchem Jahr dieses Highlight stammt, vielleicht ist es auch egal. Jedenfalls.

Mein Highlight war – und das darf ich eigentlich gar nicht laut sagen – ein Unwetter. Ein richtiges Juli-Gewitter. Der Himmel war schon schwarz, als ich vor die Haustür trat und Silvana und ich spekulierten noch im Auto, ob das heute eine gute Idee wäre. Sie schaute auf ihre schlaue Uhr und prophezeite: „Um 19 Uhr regnet es.“ Und auf Silvanas schlaue Uhr ist Verlass, das weiß jeder. 

Wir gingen also davon aus, dass wir nass werden würden, aber da wir nicht aus Zucker sind und beide große Lust hatten joggen zu gehen, gingen wir das Risiko ein. Die Gruppe auf dem Berg war entsprechend klein, die Wolkenfront hatte viele abgeschreckt. Silvanas Uhr prophezeite noch einmal, wie ein digitaler Nostradamus, Regen. 19 Uhr! Die Gymnastik fiel aus. Wie schade.  

Silvana und ich wählten eine kürzere Route aus, um im Fall der Fälle schnell zurück zum Parkplatz zu kommen. Der Wind pfiff uns ordentlich um die Ohren – die Bäume rauschten im Wind wie die aufgepeitschte Ostsee an einem Novembertag. Entsprechend dunkel war es auch. Wir joggten frohen Mutes los; ein bisschen Wasser von oben, das schadet doch nicht!? 

Es wurde noch dunkler, noch windiger, wir waren grade auf dem Weg runter Richtung „Bahnhof“. Silvana schlug vor, noch vor dem Bahnhof linker Hand wieder hoch und zurück zu laufen, es war 18 Uhr 57. Ganze drei Minuten zu früh! Nostradamus´ Voraussagen waren ja noch nie sehr präzise gewesen. Es fielen die ersten, schweren Tropfen. Mir tat es leid, ich hatte sie überredet Laufen zu gehen und nun würden wir ordentlich nass werden, bis zum Parkplatz war es noch ein ganzes Stück. 

Während wir den Buckel hoch trabten, kreuzten drei Rehe unseren Weg. Ich kenne mich nicht aus, die drei waren klein, vielleicht waren es noch Kitze. Sie stutzten, guckten uns erstaunt an und wir sie. Sie hopsten dann weiter, wie junge Rehe das eben tun, schnell weg, das Unwetter ist da. Und da brach es los. Regen von oben, von der Seite, gefühlt von unten auch irgendwie. Innerhalb weniger Minuten waren wir nass – so nass wie man wird, wenn man mit seinen Klamotten in einen See springt. Schwer und kalt. In den Schuhen quatschte es, auf der Regenjacke dröpelte das Wasser und sickerte schnell durch. Regendicht? Fehlanzeige. Ich war noch selten so nass in meinem Leben. Den Buckel hatten wir bald geschafft, wir mussten rechts abbiegen, zurück zum Parkplatz. Ich dachte an Silvanas Auto und an uns, nass bis auf die Unterhose. Es donnerte, blitzte, wir waren mitten drin. Eigentlich saugefährlich. Der Wind riss an den Bäumen, die Waldwege waren ganz grün bedeckt; Blätter, Äste, tiefe Pfützen. Wie gut, dass meine Füße schon nass waren, ich hätte ja fluchen müssen bei jedem Schritt. 

Silvana zog das Tempo an, wir joggten nicht mehr mit sportlichem Ehrgeiz, wir rannten dem Unwetter davon und auch entgegen. Ich habe mich lebendig gefühlt, als Teil von allem. Es war großartig. Von den anderen war niemand zu sehen. Ich war hinter Silvana, traute mich gar nicht zu sagen, wie toll ich es fand so der Natur ausgesetzt zu sein. Daheim, im Trockenen hätte ich mir das alles am Fenster stehend angeschaut, aber keinen Fuß vor die Tür gesetzt – und wenn mir der Hund auf den Teppich pinkelt. Doch hier kam mir der Parkplatz viel zu schnell in Sichtweite. Gleichzeitig: Schnell weg aus der Gefahrenzone. Nachher werden wir noch vom Blitz getroffen. Oder ein Baum fällt uns auf den Kopf. Wäre ja schade um uns; dumm und leichtsinnig wie wir waren. 

Kurz dachte ich noch an die drei Rehkitze. Dann erreichten wir endlich Silvanas kleinen Flitzer. Ledersitze. Die kann man trockenreiben, später. Das geht gut, dachte ich pragmatisch. 

Erleichtert saßen wir im Auto, dampften die Scheiben zu, atmeten kurz durch. Das Unwetter tobte weiter um uns herum, die Regentropfen klopften aufs Dach, als wollten sie hereingelassen werden.

„Ein Wahnsinn.“ 

„Unheimlich toll.“ 

„Aber jetzt schnell heim.“

George Orwell – 1984

1984

Ich habe den Film als Kind gesehen und die Szene mit der Ratte im Käfig hat mich nachhaltig verstört. Daher habe ich viele Jahre einen Bogen um das Buch gemacht. Erst jetzt, nach vielfacher Empfehlung wagte ich mich an die Lektüre. Und ich staune. Dieser Roman wurde 1949 veröffentlicht. George Orwell schrieb, schwer krank, mit dem Zweiten Weltkrieg im Nacken, eine Zukunft, die ich kaum fassen kann. Ich versuche mir vorzustellen, wie er gearbeitet, wie er sich Winston Smith ausgedacht hat. Ich müsste erst recherchieren, wo er, George Orwell, während des Krieges gewesen ist, was er getan hat. Eindeutig ist, dass er verstanden hat, was Krieg mit den Menschen macht, wie sich die Sprache verändert und damit das Denken. 

Ich weiß gar nicht so genau, was dieses Buch mit mir macht. Ich werde darüber noch nachdenken müssen. Es ist unfassbar gut, es ist gruselig. Es ist aktuell, ich verstehe vieles, nicht alles. Es regt mich zum Denken an, es macht mir Angst. Ich muss es nochmal lesen um all diese klugen, komplexen Gedanken zu ordnen. Im Moment ist es ist ein Aha-Erlebnis und ein großes Fragezeichen gleichzeitig. Winston, der Große Bruder, Neusprech. Man muss das Buch ja gar nicht gelesen haben… all diese Begrifflichkeit sind im alltäglichen Sprachgebrauch zu finden. Ob sie nun „richtig“ eingesetzt werden mag ich bezweifeln. Das Motiv des Romans lautet: bloß nicht selber denken, gehorchen, nichts in Frage stellen, und vielleicht am Wichtigsten: Mit niemandem eine Verbindung einzugehen. Es gilt als erklärtes Ziel jede Beziehung zu verhindern. Keine Liebe, kein Vertrauen, keine Gemeinschaft: Paare, Freunde, Eltern und Kinder. Jeder ist allein. 

Deshalb funktioniert dieses Regime. Die Partei ist alles, der einzelne nichts.  Ob ich den Film noch mal anschaue weiß ich nicht. Eher nicht. Das ist mir zu heftig.

Projekt: Heute schon geschrieben?

Ein neues Projekt, eine neue Liste. Die Schreibratgeber-Reihe von Diana Hillebrand umfasst 10 Bände, wenn ich mich nicht irre, habe ich davon schon 7 gelesen und teilweise rezensiert. So wie meine Duden-Reihe „Kreatives Schreiben„, will ich auch hier alle Bände lesen, rezensieren und wenn es angebracht ist, weiter empfehlen. Das hier ist meine Übersicht. Arbeitest du auch mit diesen Büchern? Wie sind deine Erfahrungen?

Diana Hillebrand Band 1 Ideen finden und strukturieren
  • Band 1: Ideen finden und strukturieren (Rezension / Tagebucheintrag)
  • Band 2: Figuren entwickeln (Tagebucheintrag / Tagebucheintrag)
  • Band 3: Die richtige Erzählperspektive
  • Band 4: Ort der Handlung
  • Band 5: Dialoge schreiben (Tagebucheintrag)
  • Band 6: Plot und Plan
  • Band 7: Spannungsaufbau
  • Band 8: Schluß und Überarbeitung
  • Band 9: Verlage, Verträge, Agenten
  • Band 10: Markteing für Autoren

Stand: Februar 2023

Blaues Haus Februar 2023

Böblingen das war der Abend als Ingo beim Speeddating war und sich nicht entscheiden konnte welche Erdbeermarmelade er kaufen will, der Mann hat eindeutig eine Meise.
Caro war im Beizle, da gibt es aber nur kalte Pommes und Spezi.
Volker war beim Fasten brechen und hatte Schwierigkeiten die dunklen Engel fernzuhalten.
Regine ist kein Stück naiv und kann voll gut mit Marzipan umgehen. Es ist alles für etwas gut. Rainer hat ein Autogramm von Walter Spahrbier. Wir waren sehr beeindruckt.
Musik machte Nicolai Köppel. Der Arme findet keinen Wasserkocher, der zu seiner Persönlichkeit passt. Alles normal hier. Weiter geht es am 4. und 5. März in Marbach. Da sind wir mit unserer Schreibbude bei den Wein-Lese-Tagen im Einsatz.

Mehr Infos unter www.getshorties.de

Die get shorties Lesebühne zu Gast im Blauen Haus, Böblingen.

Prolog aus Drachenwandel

Cover Drachenwandel - Band 4 der Reihe "Das Drachenvolk von Leotrim" von C. M. Hafen

Leotrim ist ein Lebewesen. Keines, das atmet oder blutet. Aber es lebt, ich spüre das. Ich habe aufgeschrieben und aufgezeichnet, was ich gesehen und erlebt habe. Manches kann ich beweisen, vieles nicht, meine Erzählungen müssen ausreichen. Leotrim hat sich mir nie ganz offenbart, doch ein paar Geheimnisse konnte ich entschlüsseln. Mein Wunsch, alles festzuhalten, trieb mich um, ich kroch in jeden Winkel dieses lebendigen Ortes und lernte etwas, das ich nicht erwartet hatte: Loslassen.

Diese Geschichte ist unvollständig, wie es alle Geschichten sind. Wenn das Leben ein Baum ist, mit vielen Ästen und Verzweigungen, mit Sturmschäden, Grünastbrüchen und Mistelbefall, dann kann ich nicht jedem Austrieb folgen, nicht jedes Blatt betrachten. Nun bin ich alt, ich kann nicht einmal mehr in den Baum klettern, um mir einen Apfel zu pflücken. Ich sitze im Schatten und erinnere mich. Setz dich zu mir, ich erzähle dir eine Geschichte.

Das ist nicht das Ende, daher fange ich auch nicht am Anfang an, sondern springe mitten hinein. Ich war sieben Jahre alt, ich war 25 Jahre alt und dann viel älter. In meiner Erinnerung verschwimmen diese Dinge. Was zählt, ist dies: Ich war da. Ich war da, um davon zu berichten.

Ambro Gulur. Kartograf von Leotrim

  • Drachenwandel
  • Band 4 der Reihe „Das Drachenvolk von Leotrim“
  • C. M. Hafen
  • eBook, 342 Seiten
  • O’Connell Press, 2023

Kommissar Gordon

Ulf Nilsson. Kommissar Gordon – Der letzte Fall?

Ich möchte diese Geschichte mögen. Doch, wirklich. Kommissar Gordon und seine Assistentin Buffy sind herzig. Im Wald, da geschehen merkwürdige Dinge. Andere Tiere werden geärgert, Kinder werden ausgeschlossen, so geht das nicht: Da muss ermittelt werden. Das ist ein großes Plus an der Geschichte. Ganz leicht wird da Polizeiarbeit vermittelt. Während Kommissar Gordon nachdenkt und der Grenze zwischen Gut und Böse nachfühlt, stürzt sich Buffy in die Ermittlungen. Unauffällig soll sie Befragungen durchführen, doch niemand traut sich so Recht eine Aussage zu machen. Ich finde schön mit wie viel Herz die beiden miteiander umgehen. Gordon empfindet ganz viel Liebe für Buffy und unterstützt sie wo er kann. Und sein Unrechts-Empfinden sagt ganz klar: Gemein sein geht gar nicht. Kinder ausgrenzen sowieso nicht. Und so gehen die Zwei, jeder auf seine Art, seinen Stärken entsprechend, ans Werk. Aber. Und jetzt muss ich ein bisschen meckern. Aber, zwei Sachen gefallen mir nicht.

  1. Kommissar Gordon ist eine Kröte, er ist unförmig und verfressen. Damit kann ich gut leben. In einer Szene tut er sich weh, er weint, dann schämt er sich, und dann futtert er 8 Muffins um seinen Kummer damit herunter zu schlucken. Ich muss dazu sagen, dass mich die Disskussionen in den letzten Monaten genervt haben. Bücher, die 20 oder 50 oder sogar 100 Jahre alt sind, werden kritisiert, dass sie nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Wir haben uns weiter entwickelt und Begrifflichkeiten, Umgangsformen etc. haben sich verändert. Alles gut soweit. Dieses Buch ist 2015 erschienen und ich verstehe nicht, warum in der eben beschriebenen Szene nicht steht: „Weine ruhig, du hast dir weh getan, da muss man sich nicht schämen. Und den Muffin, den kannst du auch essen, aber während du das tust, erzählst du mir, was los ist.“ Buffy, die ein sehr einfühsames Mäuse-Mädchen ist, würde meiner Meinung nach, sowas sagen. So eine Aussage würde perfekt in ihren Mund passen. Weil, während ihrer Ermittlungen im Wald, tut sie genau das. Nur der alte Kommissar, der bleibt mit seinem Kummer allein, frisst ihn in sich hinein. Schade, hier ist eine große Chance es besser zu machen, verschenkt worden.
  2. Achtung Spoiler. Das Team ermittelt die Täter, nennt auch ganz kurz Gründe, und Kommissar Gorden löst den Konflikt auf. Für meinen Geschmack fehlen mir hier ein oder zwei zusätzliche Ergänzungen. Ich finde es von Kindern, die das Buch lesen, viel verlangt, zu begreifen, was Kommissar Gordon da gemacht hat. Auf den ersten Blick sieht es nämlich aus, als würden die beiden Täter ungeschoren davon kommen. Tun sie nicht. Auch die Motive kommen mir ein bisschen zu kurz. Ich sehe ein, die Bestrafung eines Täters ist nicht Polizeiarbeit, das ist eine andere Institution. Aber Buffy war dem Motiv auf der Spur, das wird ann aber kurz und knapp abgehandelt. Zwei Sätze mehr dazu hätten diese schöne Geschichte rund und hübsch gemacht. Daher nur ★★★
  • Ulf Nilsson, Gitte Spee, Ole Könnecke
  • Kommissar Gordon – Der letzte Fall?
  • Moritz Verlag
  • 128 Seiten
  • Lese-Alter: 8 bis 10 Jahre
  • ISBN: 978-3895653087
  • 12,95 €


Kategorie: #BacklistMittwoch