
Ulf Nilsson. Kommissar Gordon – Der letzte Fall?
Ich möchte diese Geschichte mögen. Doch, wirklich. Kommissar Gordon und seine Assistentin Buffy sind herzig. Im Wald, da geschehen merkwürdige Dinge. Andere Tiere werden geärgert, Kinder werden ausgeschlossen, so geht das nicht: Da muss ermittelt werden. Das ist ein großes Plus an der Geschichte. Ganz leicht wird da Polizeiarbeit vermittelt. Während Kommissar Gordon nachdenkt und der Grenze zwischen Gut und Böse nachfühlt, stürzt sich Buffy in die Ermittlungen. Unauffällig soll sie Befragungen durchführen, doch niemand traut sich so Recht eine Aussage zu machen. Ich finde schön mit wie viel Herz die beiden miteiander umgehen. Gordon empfindet ganz viel Liebe für Buffy und unterstützt sie wo er kann. Und sein Unrechts-Empfinden sagt ganz klar: Gemein sein geht gar nicht. Kinder ausgrenzen sowieso nicht. Und so gehen die Zwei, jeder auf seine Art, seinen Stärken entsprechend, ans Werk. Aber. Und jetzt muss ich ein bisschen meckern. Aber, zwei Sachen gefallen mir nicht.
- Kommissar Gordon ist eine Kröte, er ist unförmig und verfressen. Damit kann ich gut leben. In einer Szene tut er sich weh, er weint, dann schämt er sich, und dann futtert er 8 Muffins um seinen Kummer damit herunter zu schlucken. Ich muss dazu sagen, dass mich die Disskussionen in den letzten Monaten genervt haben. Bücher, die 20 oder 50 oder sogar 100 Jahre alt sind, werden kritisiert, dass sie nicht mehr dem heutigen Zeitgeist entsprechen. Wir haben uns weiter entwickelt und Begrifflichkeiten, Umgangsformen etc. haben sich verändert. Alles gut soweit. Dieses Buch ist 2015 erschienen und ich verstehe nicht, warum in der eben beschriebenen Szene nicht steht: „Weine ruhig, du hast dir weh getan, da muss man sich nicht schämen. Und den Muffin, den kannst du auch essen, aber während du das tust, erzählst du mir, was los ist.“ Buffy, die ein sehr einfühsames Mäuse-Mädchen ist, würde meiner Meinung nach, sowas sagen. So eine Aussage würde perfekt in ihren Mund passen. Weil, während ihrer Ermittlungen im Wald, tut sie genau das. Nur der alte Kommissar, der bleibt mit seinem Kummer allein, frisst ihn in sich hinein. Schade, hier ist eine große Chance es besser zu machen, verschenkt worden.
- Achtung Spoiler. Das Team ermittelt die Täter, nennt auch ganz kurz Gründe, und Kommissar Gorden löst den Konflikt auf. Für meinen Geschmack fehlen mir hier ein oder zwei zusätzliche Ergänzungen. Ich finde es von Kindern, die das Buch lesen, viel verlangt, zu begreifen, was Kommissar Gordon da gemacht hat. Auf den ersten Blick sieht es nämlich aus, als würden die beiden Täter ungeschoren davon kommen. Tun sie nicht. Auch die Motive kommen mir ein bisschen zu kurz. Ich sehe ein, die Bestrafung eines Täters ist nicht Polizeiarbeit, das ist eine andere Institution. Aber Buffy war dem Motiv auf der Spur, das wird ann aber kurz und knapp abgehandelt. Zwei Sätze mehr dazu hätten diese schöne Geschichte rund und hübsch gemacht. Daher nur ★★★
- Ulf Nilsson, Gitte Spee, Ole Könnecke
- Kommissar Gordon – Der letzte Fall?
- Moritz Verlag
- 128 Seiten
- Lese-Alter: 8 bis 10 Jahre
- ISBN: 978-3895653087
- 12,95 €
Kategorie: #BacklistMittwoch
2 Kommentare zu „Kommissar Gordon“