
Die Gemälde von Van Gogh machen irgendetwas mit mir. Die Strichführung, die Farben, die Motive. Das berührt mich. Das kann ich nicht rational erklären, es ist wohl auch nicht nötig, man muss nicht alles ergründen. Ich habe jetzt mehrere Wochen mit diesem Wälzer verbracht. Van Gogh auf über 744 Seiten. Ich bin mit Neugier, aber ohne große Erwartungen eingestiegen, einfach mit dem Bedürnis etwas mehr über Vincent van Gogh zu erfahren. Nun weiß ich, dass er etwa 870 Bilder gemalt hat und ich staune über diese Zahl. Mit welcher Arbeitswut muss man sich in seine Kunst stürzen um das in wenigen Jahren zu schaffen? Ich fand das Buch sehr spannend, auch wenn der Begriff vielleicht nicht ganz richtig ist. Ich versuche es zu erklären:
Die beiden Autoren, Ingo F. Walther und Rainer Metzger haben hier das Leben von Van Gogh mit der Entstehung seiner Kunstwerke verwoben. Also was er wann und wo gemalt und gezeichnet hat und auch warum. Mit Erklärungen zu seinem Werdegang und seiner künstlerischen Entwicklung. Alle seine Werke haben Symbolkraft, das war von Van Gogh so gewollt und in seinen Briefen an den Bruder oder andere Künstler auch erklärt. Und das meine ich mit spannend: ich fand es total interessant, wie er an seine Arbeit herangegangen ist. Wenn er meinte, er müsste Gesichter und Kopfstudien machen um besser zu werden, dann hat sich Van Gogh vorgenommen 50 Bilder zu malen. Und dann hat er genau das getan. Konsequent, fast wahnhaft. Ich bewundere diese Arbeitseinstellung – und die Bilder natürlich. Das Buch habe ich inzwischen ausgelesen, aber ich will es noch nicht ins Regal räumen. Ich blättere immer noch vor und zurück und schaue mir die Bilder an. Damit kann man viel Zeit verbringen und immer noch etwas entdecken. Auch das finde ich spannend.
Die Kombination aus Kunstkatalog, Biografie und Auszüge aus den vielen, vielen Briefen, die Vincent Van Gogh sein Leben lang geschrieben hat, macht diese Lektüre richtig lebendig. Herzliche Empfehlung. ★★★★★
Ich habe inzwischen einige Dinge über Van Gogh gelesen und tolle Verfilmungen gesehen, die Meinungen gehen da ausseinander, ob es Selbstmord war, oder ob Van Gogh angeschossen wurde und die Täter mit seinem Schweigen schützte. Ich maße mir da kein Urteil an. Hier im Buch wird sein Ende als Selbstmord dargestellt und mit seinem „Abschiedsbrief“ an den Bruder belegt. Wie sein Leben wohl verlaufen wäre, wenn seine Sterne etwas gütiger auf ihn herabgeblickt hätten?
Diesen Monat fahre ich noch nach Hambrug und sehe mir, unter anderem die Ausstelung „Van Gogh alive“ an und bin sehr gespannt.
- Van Gogh. Sämtliche Gemälde
- Ingo F. Walther, Rainer Metzger
- Herausgeber: TASCHEN
- Gebundene Ausgabe: 744 Seiten
- ISBN-10: 9783836557122
- ISBN-13 : 978-3836557122
Bester Van Gogh Film, also meiner Meinung nach:
Und meine Lieblingsversion von „Starry Starry Night“: