Hello!
Lass uns über Schriftstellerfilme reden. Ich liebe sie, ich muss alle gucken. Und diesen hier kann ich herzlich empfehlen!
Es geht um die Lebensgeschichte von J. D. Salinger, du weißt schon, der Autor von „Der Fänger im Roggen“. Die Geschichte wie das Buch entstanden ist, ist fast interessanter als das Buch selbst. Vor vielen, vielen Jahren habe ich „Der Fänger im Roggen“ gelesen und fand es so mittelmäßig. Ich fand Holden ist ein Klugscheißer und er war mir nicht sonderlich sympathisch. Vielleicht lag es aber auch an mir und meinen jugendlichen Jahren. Vielleicht hab ich die Story auch nicht ganz kapiert. Das räume ich jetzt ein, nachdem ich den Film gesehen habe.
Während der Film noch lief, bin ich ans Bücherregal marschiert, habe den Roman aus der Papier-Masse heraus gezogen und auf meinen lese-ich-gerade-Stapel gelegt. Ganz nach oben. Ich will aber kurz dazu sagen, dass ich auch „Franny und Zooey“ gelesen habe und von dem Buch hellauf begeistert war. (Das kannst du hier nachlesen, wenn du willst). Jedenfalls. Ich war im Internet, es gibt noch zwei Bücher von J. D. Salinger, mit Kurzgeschichten, und ich habe einen Gutschein zu Weihnachten bekommen und ich werde ihn benutzen. Aber zurück zum Film.
J.D. heißt im Film Jerry, hat ein großes Ego, viele Ambitionen und Eltern, die viel für ihn wollen, aber doch bitte keine Ausbildung zum Schriftsteller. Wenn du das Buch gelesen hast, wirst du dich nicht darüber wundern, dass Jerry ein Früchtchen war, das von diversen Schulen geflogen ist. Überraschung, Überraschung. Er schafft es, seine Eltern zu überreden, er geht studieren und trifft dort seinen Lehrer und Mentor Whit Burnett, der ihn fördert und fordert. Das Leben passiert dann auch noch. Die Liebe, die Enttäuschung und der Krieg. J. D. Salinger kämpft im Zweiten Weltkrieg, in der Normandie mit sechs Kapitel seines Romans im Marschgepäck. Traumatisierte kehrt er zurück. Natürlich hat sich sein Schreiben durch all diese Erfahrungen verändert. Seine Geschichte um Holden Caufield nicht. Der Bursche ist noch da.
Ich habe also gespannt verfolgt wie er mit dem Schreiben kämpft, dann um seine geistige Gesundheit nach dem Krieg, dann mit dem Erfolg. Und ich habe große Lust bekommen den Roman noch mal zu lesen, mit all dem Hintergrundwissen. Ich bin ja auch älter geworden. Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich gucke manchmal nachsichtig, manchmal kopfschüttelnd auf mein zwanzigjähriges Ich zurück und frage ich: Was hast du dir dabei nur gedacht?
Und ja, ich lese Bücher mehrfach. Ein Beispiel: Ich habe „Wer die Nachtigall stört“ mit 13 zum ersten Mal gelesen. Dann mit 23 und mit 33 noch Mal. Und ich werde den Roman mit 43 wieder lesen und so weiter. Die Zeit macht Sachen mit meinen Ansichten und Eindrücken. Und bei manchen Büchern lohnt sich einfach ein zweiter Blick, ein dritter. Ich glaube hier ist das auch so. Wenn ich den „Fänger“ gelesen habe, sag ich Bescheid. Dann können wir darüber reden. OK? OK!
Caro