Neil Gaiman & Yoshitaka Amano – Traumjäger
Ich habe das Buch gebraucht gekauft, weil ich es Neu nicht her bekomme. Zumindest nicht auf Deutsch. Nun war es heute in der Post und der unsägliche Mensch, dem ich es abgekauft habe, hat den Umschlag zerschnitten und das Buch mit Klebefolie eingeschlagen. Das bedeutet die beiden Falze vom Umschlag, die normalerweise im Buch sind, also wenn das Buch im Umschlag steckt, wurde abgeschnitten und innen eingeklebt. Himmel, wer macht sowas?
OB DER MENSCH BESCHEUERT IST, hab ich gefragt.
Ich bin noch so empört über diese schändliche Behandlung, dass ich die Story gar nicht in Ruhe lesen kann. Ich frage mich wirklich, was stimmt denn mit dem nicht? Wenn der Umschlag beim lesen stört, dann kann man den doch beiseite legen. Ich bin sicher, dieses Exemplar Mensch stellt auch seine Kaffeetasse auf Büchern ab und macht braune Ränder drauf. Bäh. Oder stellt seine Bücher falsch rum ins Regal, wie so ein Wilder. Ach, der hat gar kein Regal, der stapelt die in die Wohnung, ohne Sinn und Verstand, also ohne Sortierung. Das sowas erlaubt ist, boah.
So, geht wieder. Inzwischen habe ich das Buch in Ruhe gelesen. Das Wichtigste vorweg: Ich habe die Sandman-Reihe jetzt voll. Juhu. Vor vielen, vielen Jahren fing ich mit „Ewige Nächte“ an und meine Begeisterung hielt an. Ich glaube, die Reihe hat mich tief geprägt, was man in Leotrim finden kann, wenn man danach sucht. Jedenfalls.
„Traumjäger“ unterscheidet sich sehr von den anderen Bänden der Reihe. Dieses Mal erzählt Neil Gaiman ein altes, japanisches Märchen nach. Die Geschichte ist also streng genommen nicht aus seinem Universum entstanden, weist aber viele Parallelen mit seinem Sandman auf. Im Nachwort erklärt er, wie er beim recherchieren darauf gestoßen ist, wie sehr sich die Geschichten ähneln. Das bedeutet, als AutorIn kann man das Rad nicht neu erfinden. Was okay ist, offensichtlich.
Ich habe zwischendurch mal versucht heraus zu finden, was denn der Unterschied zwischen einem Comic und einer Graphic Novel ist, bzw. was die Graphic Novel ausmacht. Eine eindeutige Antwort habe ich nicht gefunden. Nur so eine Annäherung. Falls du mir das erklären kannst, bitte. Unten in den Kommentaren ist viel Platz.
„Traumjäger“ ist für mich, und ich sage das als Graphic-Novel-Laie, eigentlich Prosa. Eine Seite zeigt eine Illustration, gegenüberliegend ist der Text. Dieses Mal gibt es also keine Panels und keine Sprechblasen. Auch die Illustrationen unterscheiden sich sehr von den übrigen Bänden, was ich aber sehr spannend finde. Ein anderer Blick auf das gleiche Universum. Jede Seite ist ein Kunstwerk, allein damit kann man sehr viel Zeit verbringen und entdecken. Großartig.
Sprachlich ist es jetzt kein Glanzwerk. Einfach und schlicht, aber doch schön. Ich bin abgetaucht, für mich ist das wichtig. Und genug. Es geht um einen Mönch, einen Fuchs und einen Dämon (soweit ich das verstanden habe). Der Mönch lebt ein einfaches, angstfreies Leben in seinem Tempel. Allein, und zufrieden. Die Füchsin will ihm einen Streich spielen und aus seinem Tempel verjagen. Das klappt aber nicht. Und da er auf ihre List nicht hereinfällt, verliebt sich die Füchsin in den Mönch. Völlig logisch, oder?
Der Onmyoji ist neidisch auf den Mönch, er will seine nicht-angst haben und schmiedet deshalb Pläne den Mönch zu töten. Die Füchsin erfährt zufällig davon und will ihren Mönch beschützen. Eh klar, dass sie irgendwann auf den Traumkönig treffen, oder? Ich will gar nicht zu viel dazu sagen oder spoilern. Es ist eine schöne Liebesgeschichte, eine, die unmöglich ist, klar. Aber dennoch, schön.
Für mich heißt das, die Sandman-Reihe steht jetzt vollständig im Regal und lacht mich an: „Lies mich nochmal!“
Das mache ich auch, aber nicht jetzt. Jetzt würde ich gern meinen Lesekreis erweitern, mehr Graphic Novels entdecken, gerne auch ausserhalb des Fantasy Genre.
Empfehlungen, anyone?
~Caro
- Traumfänger – Neil Gaiman (Autor) Yoshitaka Amano (Illustrator)
- Taschenbuch : 126 Seiten
- ISBN-10 : 3866076355
- ISBN-13 : 978-3866076358
- Herausgeber : Panini; 1. Auflage (13. August 2008)
- Sprache: : Deutsch
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Merci mit Knicks.
Hab gerade erst mit der Sandman Reihe angefangen. Band 2 ist momentan an der Reihe. 🙂
Also wenn du mich fragst, ist „Ewige Nächte“ der beste Einstieg in die Sandman-Reihe. Und dann gibt‘s kein Halten mehr. Ich wünsche auf jeden Fall „Happy reading!“
Danke. Werde ich sicher haben. Ich mag Neil Gaimans erzählerischen Ideenreichtum ja sehr. Und die Figur das Sandman ist schonmal gut gelungen.