Essay

Der bzw. das Essay, auch Essai genannt, ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Wikipedia

RANDNOTIZEN

Gestern Abend war ich beim BvjA-Stammtisch in Tübingen und davon will ich dir erzählen. Wir haben uns dieses Mal in kleiner Runde getroffen, aus Gründen. Das Thema lautete ganz grundsätzlich „Essays“, im besonderen lasen wir gemeinsam einen Text von Susan Sontag, in der Diskussion landetet wir aber schnell bei anderen Essayisten, unter anderem bei Michel De Montainge. Letzteren kenne ich nicht, ich habe noch nie was von ihm gelesen. L. meinte, das müsse ich nachholen. Diese beiden Bücher sind nun auf meine Want-to-Read-Liste gehüpft.

Inhaltlich fingen wir bei dem Thema „Fotografieren“ an, das wurde aber bald allgemeiner. L. las uns noch aus einem Buch vor (ich habe den Autor nicht aufgeschrieben, ich muss sie nochmals danach fragen), der mehrere Familienfotografien miteinander verglich und nach Ähnlichkeiten suchte. Das sich Familienmitglieder ähnlich sehen, ist ja jetzt keine bahnbrechende neue Erkenntnis. Allerdings, wenn man Fotografien von mehreren Generationen besitzt und dann ganz genau nachvollziehen kann, wessen Nase im Stammbaum (Tante Irmis Kartoffel-Zinken!) immer wieder zu finden ist, oder ein Zug um die Lippen, schräg liegende Augen, oder der Umstand, dass alle Männer der Familie bleistiftdünn sind… dann wird die Sache plötzlich sehr interessant. Wir sprachen also über den Wahrheitsgehalt von Bildern (vor Photoshop, Instagram und Co.), über den Informationsgehalt, und über den materiellen Reichtum, den es bedeutet hat, überhaupt Fotos anfertigen zu können. Also damals anno irgendwas. L. erzählte von einer Schreibwerkstatt, alle Beteiligten sollten zur ersten Stunde ein Kinderfoto mitbringen um damit theamtisch in die eigene Autobiografie einzusteigen. Diese Vorgabe führte bei einer Teilnehmerin zu bitteren Tränen. Sie besaß keine Kinderfotos von sich. Es lässt sich nun spekulieren, ob sie bzw. ihre Eltern Flüchtlinge waren und keine Fotos retten konnten. Oder ob die Eltern einfach keinen Wert auf Fotos legten bzw. es sich nicht leisten konnten. Heute besitzen sehr viele Leute ein Handy oder eine kleine Knippsi, es wird wild alles dokumentiert. Seit man nicht mehr auf 36 Bilder pro Film begrenzt ist, gibt es keine Unterschiede mehr – alles ist wertvoll, alles ist interessant, ein Daumenkino. Hundert Bilder Wegesrand.

Jedenfalls. Bald entstand die Idee, wir könnten ja auch einen Essay schreiben. Wir sind zwar keine Schreibgruppe, mit Textarbeit und co. Allerdings war die Idee eine von den Guten, die Lust dazu groß, einzig die Entscheidung zu welchem Thema wir einen Versuch starten könnten, machte uns ratlos. Ich habe vor einigen Jahren mal ein Reclam-Heftchen aus der blauen Reihe zum Thema „Essays schreiben“ gekauft. Damit bin ich aber grandios gescheitert. Nur weil mir ein Beispieltext gelungen erscheint, bin ich noch nicht in der Lage, selbst einen Essay zu schreiben.

Hast du dich schon mal an der Form ausprobiert?

Grundsätzlich gilt (für mich), wenn mich etwas interessiert, dann muss ich viel dazu lesen. Lesen, ausprobieren, try and error. Ich nehme also herzlich gerne Empfehlungen guter Essayisten an. 🙂

Das nächste Treffen ist Ende September. J. und E. fehlten gestern Abend, also werden wir wohl auch beim nächsten Stammtisch noch mal über Essays sprechen. Ich bin sehr gespannt, ob mir was dazu einfällt, und was die anderen machen. B. entschied sich einen Essay über das Thema/Wort „anwanzen“ zu schreiben. Das fiel gestern, L. und ich hatten das noch nie gehört. Eine kurze Recherche ergab: umgangssprachlich. Meine Lektorin würde mir das, in einem Manuskript nicht durchgehen lassen. Schade eigentlich, es hat Sound.

Wir sprachen auch noch über den Duden, über die 300 Wörter, die raus gefallen sind. Meine Frage lautet: Gibt es eine Liste im Netz oder in Buchform mit veraltetetn Wörtern, die keiner mehr verwendet? Hm?

~ Caro

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