VON CAROLIN HAFEN
Ich sitze im Schneidersitz vor einem Brett „Mensch-ärgere-dich-nicht“. Die Vierjährige meiner Schwester ärgert sich sehr wohl und wirft die Spielsteine gekonnt durch das Wohnzimmer. In Ritzen, Blumentöpfen und unter Möbelstücken findet man die nie wieder. Der Zweijährige ist heute etwas blass um die Nase und kuschelt sich an meine Schulter. Meine Schwester fragt, ob ich nicht mal kurz, sie müsse mal und ist dann weg. Wie die gelben Spielsteine verschwunden, auf Nimmerwiedersehen. Mir wird warm ums Herz; der Sohn hat mich vollgekotzt.
Er wirkt unbeteiligt, sein Gesicht hat den Ausdruck einer leeren Tüte Milch. Er gräbt seine Hände nicht mal neugierig in den Obstbrei, den er auf mir verteilt hat, es ist eher routinierte Gewohnheit.
Der Mann meiner Schwester kommt ins Wohnzimmer und sieht mich.
Ich sage: Igitt, ich habe Kotze im Ohr.
Er lacht. Er lacht und lacht, fällt auf die Knie, wischt sich die Tränen weg.
„Ach, ist das schön!“, sagt er, „wenn’s anderen passiert, dann ist das echt komisch.“
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Du armes, armes Ding! 😀
Schlimm.
Man muss in allem das Positive sehen: Am Abend gibste die wieder ab, Zack, kotzen die bei ihren Erzeugern ins Dekolletee. 🙂
(Oder schlimmer)