Ich bin ein langsamer Denker. Ich habe mich immer für einen schnellen Denker gehalten. Andere Leute sagen mir immer wieder, ich soll langsam machen, weil ich durchs Leben hetzte, weil ich schnell rede, schnell lese, und manche da nicht mitkommen. Daher war für mich völlig klar: Ich begreife auch schnell. Wenn jemand zu mir sagt „Lies langsamer“, habe ich immer den Eindruck, ich agiere in normalem Tempo, während alle anderen sich in Zeitlupe bewegen. Lange habe ich nicht eingesehen, warum ich mich anpassen soll – sollen doch die anderen sich mehr bemühen. Nun ist mir aber klar geworden, dass ich ein langsamer Denker bin und ich nicht mit den anderen Menschen geduldig und nachsichtig sein muss, sondern mit mir selber. Hm, das haut erst mal rein. Schwester Innerlich schüttelt den Kopf, und Hubert schmollt.
Wie komme ich überhaupt zu der Einsicht? Tja, das war Vera F. Birkenbihl, die gesagt hat: „Der langsame Denker outet sich bei neuen Dingen.“ Klingt komisch, ist aber so. Ich kann erlernte Dinge gut und schnell anwenden, lebe aber schon seit Jahren mit der Devise „Erste Male sind immer scheiße.“ Erste Eindrücke, erste Treffen, erste Orte, Autofahren in fremden Stätten, neue Leute, neue Dinge zum ersten Mal tun. Ich genieße das nie, sondern versuche mein Panik-Hirn zu beruhigen: „Beim nächsten mal wird´s besser.“ Und obwohl das so ist, habe ich immer gedacht, ich wäre ein schneller Denker. Dabei muss ich mich auf Meetings/Lesungen/Vorträge tagelang vorbereiten. Ich übe die Namen der anderen laut auszusprechen, wichtige Entscheidungen vertage ich, wenn jemand etwas wichtiges/richtiges/veränderndes zu mir sagt ist es nicht ungewöhnlich, dass ich antworte: „Darf ich darüber nachdenken, bevor ich antworte?“ und dann kann es Tage dauern bis ich antworte. Ich tue nichts leichtfertig, ich weiß gar nicht wie das geht: leicht.
Das alles dank Vera F. Birkenbihl. Ich sehe mir gern die Vorträge an, höre ihr gern zu, nehme mit, was ich brauchen kann. Komischerweise schaue ich gern die DVD´s, um die Bücher habe ich bisher noch einen Bogen gemacht. Fast so, als würde es einen Unterschied machen – hören oder lesen. Es macht wohl einen und und mir ist das bloß noch nicht klar. Und solange es im Sortiment noch DVD´s zu kaufen gibt, bleibe ich wohl dabei. Wenn ich es richtig weiß, gibt es über 40 Vorträge von ihr zu kaufen, und ich habe inzwischen etwa 12 gesehen. Da ist also noch Luft nach oben. Ich bin noch nicht satt an Wissen.
Hast du Erfahrung mit den Birkenbihl-Büchern?
~Caro
Die Bücher fand ich genauso stark wie ihre (mir zu langen) Vorträge. War wirklich eine außergewöhnliche Frau, ein toller Mensch. Und ist ja ein echter Klassiker: Mein erstes Buch von ihr war „Kreatives Schreiben“ (oder wars das Malen), so ziemlich die ersten Ausführungen zu Gehirnhälften und Co.
Danke für die Erinnerung an sie!
Stimmt, das habe ich total vergessen! „Kreativ schreiben“ habe ich gelesen. Und noch eins… Ich muss mal mein Bücherregal abstauben. Himmel, ich weiß ja gar nicht, was ich alles habe! 🙂