„Wo kriegt man denn dein Buch?“, fragt mich Freundin M.
Ich schaue sie irritiert an, zum einen, weil ich diese Frage in kurzer Zeit schon zum vierten mal höre, weil sie mich als solches irritiert und weil ich befürchte, meine Antwort könnte dumm klingen.
„Im Buchhandel“, antworte ich, „wo sonst?“
Mir wird klar, dass Menschen, die mich kennen, sonst aber nicht viel lesen, Probleme haben – mit der Frage und mit der Antwort. So als wäre der Buchhandel ein einziges Regal: Bestseller. Da steht mein Roman (noch) nicht, leider. Wer weiß, ob ich es je in diese Reihe schaffe. Das ist im Moment aber egal.
Freundin M. ist nicht zufrieden. „Ich mein das Buch, nicht dieses elektronische Zeug. Lisi hat dein Buch auf ihrem iPad gelesen. Ich will aber Papier. Richtig mit Umschlag und Lesezeichen.“
Ich nicke, ich verstehe das gut. Elektronische Bücher sind schon praktisch. Aber wenn ich zuhause, wie jetzt im Urlaub, auf dem Balkon liege, dann will ich ein Buch in meinen Händen haben, ich will klassisch umblättern, Eselsohren rein machen, Lieblingsstellen markieren, mitten im Satz meiner Freundin Edith eine Whats App Nachricht schicken: „Das musst du lesen – geh sofort los und kauf dir das Buch!“
M. kauft nicht bei Amazon. Ja, solche Menschen gibt es noch, es fasziniert mich. Und eBooks will sie auch nicht.
Also sage ich: „Geh hier im Ort in die Buchhandlung. Wenn sie es nicht im Sortiment haben, bestellst du es einfach – wie jedes andere Buch auch.“
M. nickt ihrerseits. Da ist etwas unausgesprochenes zwischen uns, so als wäre ich Autorin aber nur für einen ganz kleinen, elitären Club, zu dem man ein Losungswort braucht um eingelassen zu werden. Ich versuche zu begreifen, was sie umtreibt. Autoren waren früher nicht greifbar und Bücher eben nur in der Buchhandlung erhältlich. Wer monatlich ein Reader´s Digest bekam, war schon exklusiv. Irgendwie. Ich weiß noch, als Kind, haben meine Mutter und ihre Freundinnen sich gegenseitig ihre Johannes-Mario-Simmel-Bücher herumreicht. Lange dachte ich, Autoren; das ist wohl eine gefährdete Art. Viele gibt´s nicht.
Erst als ich einen Büchereiausweis erhielt, änderte sich das. Jedenfalls.
Ich lächle M. an. „Nur Mut!“

Vielleicht wollte sie ja Dein Buch von Dir geschenkt haben? Passiert auch öfter, dass die lieben Leute glauben, man hätte Hunderte davon Zuhause …
Interessanterweise wollte noch niemand aus meinem Freundeskreis mein Buch geschenkt haben. Lesen ja, aber nicht geschenkt. Selbst meine Eltern wollten es unbedingt bezahlen. Ich musste es also ein paar Leuten geschenkt aufzuwingen. 😉