Gestern waren wir „shorties“ in der Stadtbibliothek Heilbronn. Ich kam zu spät. Aus Grünen. Das nervt mich immer sehr. Ihr habt alle solche Freunde, die zehn Minuten vor der Verabredung klingeln, während du noch tausend Dinge machen willst. Tja, ich bin so jemand und ich sage in diese hektische Geschäftigkeit gern: Hallo. Ich bin da. Der Rest ist mir ziemlich egal. Ich bin dann entspannt und du nicht. 🙂
Gestern klappte das also nicht. Ich schlich mich in die letzte Reihe, dort konnte ich schauen; was machen sie denn, die Zuhörer? Sie lachen. Schön. Aber sie tun es ganz leise, versteckt. Wir haben das alle Mal gelernt. In der Bücherei wird net g´schwäzt. Und auf keinen Fall gelacht. Jedenfalls nicht laut. Irgendwoher kam, als wir Kinder waren, immer ein ermahnendes „Pscht“. Das Kind in mir will deswegen immer noch die Zunge raus strecken und irgendein Buch besonders laut zuklappen.
Ich müsste mal wieder mein Notizbuch schnappen und in der Bücherei arbeiten, die Ruhe und Ernsthaftigkeit dieses Ortes in den Text einfließen lassen und dabei ein ungehorsames Kind sein, das Juhui-brüllend durchs Gebäude rennt; „Bücher – so viel Bücher!“ Und dann verstecke ich „Ein unendlicher Spaß“ bei den Sachbüchern, und Pipi Langstrumpf bei den Schulaufgaben, das ist Allgemeinbildung, Freunde. Ich mache die Angestellten ganz verrückt. 🙂
Wenn es ruhig ist, will ich laut sein. Das ist so in mir. An Orten wo es laut ist, bin ich ganz leise und gucke. Keine Ahnung, was da in meiner Erziehung falsch gelaufen ist.
Und einem Puck gleich flüstere ich euch ins Ohr: Lach mal wieder. Laut und wunderbar. Nur Mut.
Das wird super.
Heute sind wir übrigens in der Stadtbibliothek Göppingen. 20 Uhr.