
Als erstes habe ich mich verlaufen. Und weil sich verlaufen nur dann richtig effektiv ist, wenn man eine Bücherkiste und eine Schreibmaschine mit sich herum trägt, habe ich das mit vollem Erfolg absolviert. Als ich endlich am richtigen Platz war, ist mir fast der Arm abgefault.
Warum habe ich Bücher und eine Schreibmaschine dabei? Ja, gute Frage! In Ludwigsburg fand das 8. Literaturfest statt und ich war eingeladen aus meinem neuem Buch „Werd´ endlich erwachsen!“ zu lesen. Und weil das noch nicht reicht, sollte ich in der „Wörtchenbude“ mitschreiben. Aber eins nach dem anderen.
Meine Lesung war ein Soloflug. Wenn ich sonst mit meinen get shorties Kollegen lese, sitze ich mit circa fünf bis sieben Leuten auf der Bühne. Diesmal also ganz allein. Hui. Jetzt kann ich sagen: Auch schön. Ich werde den Sologlug am 19. November 2015 wiederholen, aber das ist ein anderer Blogbeitrag. Jedenfalls.

Mein neues Buch kann man bei mir signiert bekommen, direkt beim Verlag bestellen oder, noch besser! nach einem gelungenen get shorties Abend mit heim nehmen. Alles schöne Möglichkeiten. Ich sag es wie es ist: Ich finde Bücher signieren echt supi. 🙂
Nach der Lesung saß ich mit meinen Kollegen in der „Wörtchenbude“. Eine tolle Idee von Nicolai Köppel. Wir waren erst Mal skeptisch, wie soll das werden, wer will denn Spontantexte, kriegen wir es hin, in dem Trubel des Literaturfestes Texte zu schreiben? Obendrein auch noch Gute?
Die Besucher hatten die Wahl: für ein paar Euro konnten sie ein Haiku, einen Limerick, einen Zweizeiler oder eine Minigeschichte bekommen.
Ich muss dazu sagen, dass mir Limericks völlig neu sind – ich habe Ministorys geliefert und den Jungs die Limericks überlassen. Ich werde mich mit dieser Form aber noch beschäftigen, weil mich Nick angefixt hat. Limericks sind lustig, zeugen von Rhythmus und Sprachgefühl und machen irrsinnig Spaß. Wenn wir Zäsur hatten, lieferten wir uns gegenseitig kleine G´schichtle und Zweizeiler ab – ich glaube, das ist auch etwas, dass uns als Gruppe ausmacht. Der Spaß an der Sache und die gegenseitige Unterstützung. Hier ist keiner dem anderen neidig, nach den Lesungen gibt man sich gegenseitig Feedback, tröstet auch mal, und lacht laut, wenn die Pointe ein Brüller war.

Die Idee der „Wörterbude“ kam so gut an, dass wir das wiederholen wollen. Auch das werde ich bei Gelegenheit hier kund tun. Wie lief das also ab? Die Besucher kamen und suchten sich ein Thema aus. Bei einem Limerick obendrein einen Ort. Ich war, wie gesagt, im Bereich der Minigeschichte tätig, ich fragte also nach drei Begriffen und leiferte dann eine Geschichte mit mindestens 60 Wörtern ab. Ein Beispiel: Psychologie. Bass. Pasta.
Die Lautsprecher schallten durchs Haus „Wir brauchen Bass! Bass!“ und die Bewohner brüllten „Wir brauchen Ruhe! Ruhe.“ Sie klopften mit Fäusten gegen Türen, mit besen gegen decken und mit einem Kochlöffel gegen das Geländer. Irgendwo wurde Pasta gekocht. Es war Mittagszeit.
Ein junger Mann brütete über seinen Psychologie-Büchern und fragte sich, ob er denn bescheuert sei. Da klingelte sie und fragte nach Salz.
So fangen Liebesgeschichten an.
Und so füllten wir das Foyer der Stadtbibliothek mit dem wohligen Klackern einer alten Schreibmaschine. Wir hatten insgesamt drei und die waren ständig im Einsatz. Wenn ich von draussen herein kam, nach einer kleinen Pause, hörte ich schon den Tastenschlag an der Tür, es war toll. So eine Schreibmaschine, das ist schon was anders, als meine flache, zartklickende Tastatur. Manch einer von uns mühte sich mit dem Zehn-Finger-System ab, erfolglos, weil keiner mehr gewöhnt ist, ordentlich mit Schmackes die Tasten zu drücken. Da brauchte es fast Gewalt, um ein lesbares Schriftbild zu erhalten. Ich hatte extra noch zuhause geübt, damit es da keine bösen Überraschungen gibt.

Alles in allem war es ein toller, kurzer und vor allem lustiger Tag.
Vielen Dank dafür!
Ein Kommentar zu „Eindrücke aus Ludwigsburg“