
Liebes Universum,
ich bin frisch erholt aus dem Urlaub zurück. An der Ostsee war es schön, wirklich schön. Die Fahrt war weit, aber hat sich vollumfänglich gelohnt. Mir war nicht klar wie groß meine Sehnsucht nach dem Meer war. Ich sollte viel öfters ans Meer fahren und einfach nur gucken.
Ich hatte Zeit zu lesen, auch das habe ich vergessen im Stress vor dem Urlaub; Wie viel Genuss mir das Lesen ist. Drei Bücher hatte ich dabei: „Margos Spuren“ von John Green, „Gretchen“ von Einzelkind und „Gehe hin, stelle einen Wächter“ von Harper Lee. Ich hatte keine Erwartungen an den Wächter, weil ich im Vorfeld keine Rezensionen gelesen habe, noch nicht mal den Klappentext. Ich wollte das Buch ganz unbefangen lesen, so wie ich damals mit dreizehn die Nachtigall las. Damals hat mir mein Vater das Buch in die Hand gedrückt, weil er genervt war von meiner Lektüre. Donald Duck und Liebesschnulzen aus der KuschelRock-Reihe. Ja, ich weiß, eine Interessante Mischung. Er meinte „Lies was richtiges!“. Und so las ich kurz hintereinander, „Wer die Nachtigall stört„, „Für´n Groschen Brause“ und das „Tagebuch der Anne Frank„. Danach habe ich keine Schnulzen und keine Comics mehr gelesen. Aber das ist eine andere Geschichte. Weil an Comics und Schnuzlen nichts falsches ist. Ich kenne niemanden, der comicbegeistert war und dann zu einem nicht-Leser geworden wäre. Wenn man lesebegeistert ist, schafft man zwar irgendwann den Absprung in die „richtige“ Literatur aber mir würde gefallen, wenn allgemein anerkannt würde, das sich diese Gattungen alle prima ergänzen.
Jedenfalls. Damals war ich beeindruckt von Scout und ihren Vater, und heute wieder. Ich finde, die beiden Bücher runden sich gegenseitig ab. Ich mag Harper Lees Schreibstil, wie detailliert sie beschreibt, ihre Figuren sind zum anfassen da, ihre Rückblenden geschmeidig, ich bin mitten drin in Maycomb. Damals wie heute. Ich habe irgendwo, ganz am Rande, quasi aus den Augenwinkeln mitbekommen, wie jemand schrieb, mit dieser Veröffentlichung vom Wächter, würde man die Nachtigall zerstören. Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Scout ist erwachsen geworden, aber nicht gezähmt. Im Gegenteil, sie ist wild und stur wie eh und je, und diesmal tritt sie für ihrer Überzeugungen ein, streitet um ihr Leben, strampelt und wehrt sich, und ich finde sie jetzt noch wunderbarer, noch runder. Jetzt hat die Geschichte einen richtigen Abschluss – ohne das mir klar war, dass ich diesen Abschluss benötige.
Ich werde den Wächter nochmal lesen, langsamer. Durch neue Bücher hetzte ich immer durch, weil ich wissen will, wie sie enden. Beim zweiten Lesen habe ich dann die Ruhe mir alles anzuschauen, die Details zu schätzen, zu genießen. Bis jetzt war „Wer die Nachtigall stört“ mein Lieblingsbuch. Seit meinem dreizehnten Lebensjahr. Nun ergänze ich das. Der Wächter gehört dazu.
So gestärkt aus dem Urlaub zurück beginne ich endlich, nach meinen Recherchen und nach dem Plotten, mit der eigentlichen Schreibarbeit an Band 2 meiner Saga: Das Drachenvolk von Leotrim. Der Arbeitstitel lautet „Drachenfeuer“. Ich hoffe, ich kann dir im März berichten, dass es auch der Titel zu meinem neuen Buch ist.
Das wird super.
~Caro
Langsam lesen fand ich auch schön. ich habe im Urlaub von Sibylle Berg „der Tag, an dem meine Frau einen mann fand“ gelesen und da ich mich mediativ eingemischt habe vgl. http://www.literarische Mediation.de, musste ich sehr genau lesen und mich einfühlen in die beiden Hauptpersonen. Vorgelesen habe ich es auch.