
Ich wollte unbedingt ein Buch besitzen in dem das Gedicht Erinnerungen an Maria A. enthalten ist. Vor Jahren sah ich Harald Schmidt in der Büchersendung von Elke Heidenreich, und da sagte er dieses Gedicht auf. Ich dachte, wie cool ist das denn? Wobei ich es ganz grundsätzlich schön finde, wenn Menschen Gedichte (oder auch Songtexte) auswendig können. Mein Vater zum Beispiel, musste während seiner Schulzeit jede Woche eins lernen, und heute spuckt sein Langzeitgedächtnis bei jedem Thema was passendes aus. Ich musste in meiner Schulzeit nur wenig auswendig lernen, und die paar Sachen sind Verschütt gegangen.
Das einzige Gedicht, das ich auswendig kann heißt Rudern zwei und das auch nur, weil dieses Gedicht die Liebe – ganz ohne Kitsch – ausdrückt, nach der ich für mein Leben suche. Ich wäre gern jemand, der Shakespeare rezitieren kann. Oder eben Brecht. Erinnerungen an Maria A. Ich versuche das jetzt auswendig zu lernen, weil ich es schön fände, das im Repertoire zu haben.

Und als ich so dabei war, über Gedichte nachzudenken, stöberte ich mein Bücherregal von oben nach unten durch, was ich so habe, und was eigentlich noch dazu gehört. Rilke zum Beispiel. Ich stellte bei der Gelegenheit fest, dass eins der schönsten Gedichte überhaupt – Herbsttag – nicht in meinem Besitz ist. Ich habe also einen großartigen Haul hingelegt, und nun den ganzen Monat nur Gedichte gelesen. Was im krassen Gegensatz zu meiner aktuellen Lektüre steht, dem fünften Band von „Das Lied von Eis und Feuer“. Aber es hat ja keiner gesagt, dass mein Lesestoff eine homogene Masse sein muss. 🙂

Beim Stöbern fiel mir dann Erika in die Hände, eins der Bücher von Elke Heidenreich, dass ich vor Jahren zuletzt gelesen und geliebt habe. Also hockte ich mich auf den Boden vor meinem Bücherregal und las das ratzfatz weg. Einfach für´s Gemüt, weil das so eine bezaubernde Geschichte ist, das tat mir gut. Der Winter ist schon fast um, manch ein Sonnenstrahl wärmt schon ganz gut. Den Rest hat dann Erika für mich gemacht. In meiner Seele ist schon Frühling. 🙂