Ich weiß nicht genau warum, aber derzeit stehe ich drauf, alte Filme und Serien zu schauen. Alt im Sinne von: Das habe ich geguckt als ich ein Teenager war, und Monate damit zugebracht habe, motzig-pupertär vor dem Fernseher herum zu lungern statt was sinnvolles zu tun. (Manchmal möchte ich meinem jugendlichen Ich eins auf die Nase hauen für die großartig verschwendete Zeit.)
Nun habe ich also „Party of five“ nochmals geguckt. Es war so schön. Ich habe viele bekannte Gesichter entdeckt, Charlie mein Charlie, der eigentlich Matthew Fox heißt und in Lost mein Leben verändert hat.
[Hier nachzulesen.] Oder Scott Wolf, den Schnuckel. Scott Grimes kenne ich aus „Band of Brothers“ und “Emergency Room”. (Letzteres habe ich jahrelang falsch ausgesprochen. Tja.) Und dann ist da noch Jane Kaczmarek, die den Rest meines Lebens die Mutter von Malcom bleiben wird, egal was sie noch anstellt. Jedenfalls.
Was mir heute auffällt und mir damals nicht bewusst war ist das Jammer-Level. Du weißt schon, das Ausmaß an Ausreden für eine Situation. Die fünf Salinger-Kinder hätten jedes Recht zu jammern, aber genau das wird in der Serie nicht thematisiert. Ich finde das erstaunlich. Die Fünf verlieren ihre Eltern, und kämpfen sich durch die Trauer und die Probleme die sich durch das Erwachsen werden ergeben. Probleme, die sich ergeben, wenn man keine Eltern mehr hat. Die Macher der Serie haben aber keinem Kind die Worte in den Mund gelegt; „Ich hab meine Eltern verloren, jammerjammer, hab Mitleid mit mir.“
Wie gesagt, ich finde es aus heutiger Sicht ganz erstaunlich, dass keine Figur den Mitleid-Bonus kriegt oder gar einfordert. Mit 14 habe ich die Serie anders wahr genommen als heute, und vermutlich auch aus ganz anderen Gründen gemocht. Zum Glück verändert man sich ja – als Mensch & Zuschauer. Die Zeit werkelt an der eigenen Persönlichkeit und Entwicklung.
Ich liebe es auf diese Art zurück zu reisen, in meine Vergangenheit und zu vergleichen: Was habe ich damals gesehen, was heute? Mit Büchern mache ich das auch gerne, die wirklich guten & wichtigen Bücher, die etwas in mit verändert haben, die mich maßgeblich beeinflusst oder schlichtweg berührt haben, lese ich alle paar Jahre wieder. Ich entscheide sogar welche Bücher bei mir bleiben dürfen und welche wieder ausziehen müssen;
Will ich dich je nochmals lesen? Ja? Dann bleib hier.
Nein? Dann geh weiter.
(Ich verschenke Bücher, oder lasse sie absichtlich liegen. Bücher sollten nicht ihr ganzes Leben in einem Regal verstauben, und nach der Wohnungsauflösung im Müll landen. Aber das ist ein anderes Thema.)
Jedenfalls. Die Reise in die Vergangenheit war schön. Mit 14 war ich ein klein wenig in Bailey verliebt, weil er so süß war. Er ist es immer noch, aber zum Glück ist die Phase vorbei, in der ich süße Jungs mochte. Dinge ändern sich und das ist gut so.