Ich mag BBC Serien, ganz grundsätzlich; Doctor Who, Luther, Sherlock, Torchwood, The Hour, Klein Dorrit, A young Doctor´s Notebook… um nur einige zu nennen, die ich gesehen & gemocht habe)
Jetzt also Jekyll. Vielleicht liegt es an mir, und ich habe etwas wie Sherlock erwartet; altes Thema neu aufbereitet. Im Prinzip war es auch so, alles auf Neu und doch eben nicht. Ich mag eigentlich gar nicht über die Logik schimpfen, ich kann mir viel Blödsinn ansehen und auf die Logik pfeifen. Allerdings wurde ich hier von Folge zu Folge wütend und wütender. So viel schönes Potenzial verschenkt. Menno. Kann man als Drehbuchschreiber alles verzapfen, und keiner liest gegen, bevor das in Produktion geht?
Also Achtung: Ich spoilere jetzt wie wild.
Ich habe das Buch nie gelesen, muss ich zu meiner Schande gestehen. Ich vermute, dass die Grundidee die ist, dass da zwei Persönlichkeiten hell-dunkel aufeinander prallen und der eine nicht weiß was der andere treibt, sie greifen nicht auf dieselben Erinnerungen zurück. Wenn Hyde einen Mord begeht, weiß Jekyll, wenn er aufwacht nichts davon.
Soweit so gut.
Wie kommt es zu der Verwandlung? In der Serie gibt es hierzu drei Ansätze:
- Jekyll schluckt eine Medizin.
- Eine Frau löst die Verwandlung aus, lockt Hyde sozusagen hervor.
- Vererbung durch Vati oder Mutti.
Drei Ansätze, die sich wiedersprechen, keiner ist befriedigend, keiner wird als DAS WAR ES offenbart. Soweit so gut. Is ja auch nich sooo wichtig.
Zwischen dem ersten Jekyll und dem Zweiten liegen 150 Jahre. Die gilt es zu überbrücken. Was für eine Aufgabe.
- Clonen.
- Wiedergeburt.
- Nachfahren. (Wie viele Generationen wären das? Fünf?)
Wieder drei Vorschläge, Ideen, und Ansätze. Ich kann es mir also raus suchen. Tu ich aber nicht, weil ich mich über den krebskranken Supersoldaten beömmel´, der Jekyll/Hyde mit einer süßen Spritzpistole in Schach halten soll. Der Schauspieler hat meines Erachtens noch nie eine Waffe in der Hand gehalten. Als Zuschauer ist man ja verwöhnt von Agenten, Antihelden, Soldaten, Superhelden, James Bond, und durchbrechend-schlechten Chemielehrern. Der Typ steht also hin und wieder im Bild, darf auch Text sagen „Es ist aus!“ und hält das Pistölchen wie eine Dragqueen ihre Handtasche. Drama, Baby.
Jedenfalls. Am Schluss der ersten Staffel wird es dann wieder etwas blutrünstig, es wird geschossen, gebissen, gehauen, zwei Kinder sind auch noch involviert – muss man nicht verstehen. So. Was mich wirklich nervt, um mal auf den Punkt zu kommen: Jekyll nimmt keine Medizin, sondern eine Frau lockt Hyde hervor. Hyde meint, sie mache ihn schwach, und bringt die Frau um, damit Jekyll nicht wieder kommt. Is klar, nä?
Neuzeit: Die Frau ist geclont-wiedergeboren-nachgefahren und wie Jekyll 150 Jahre später wieder da. Ne böse Firma hat es auch, die hat es ja immer, wie gesagt, verkörpert durch den blöde guckenden Soldaten mit dem Pistölchen. Ach, Mutti von Jekyll ist auch da. Muss man nicht verstehen.
So, diesmal sagt Hyde: „Du machst mich schwach“ – also zu der geclont-wiedergeborenen-nachgewachsenen Frau, – „und deshalb rette ich dich, damit Jekyll wieder auftaucht.“
Is klar nä?
Am Schluss hab ich gar nichts mehr kapiert, mein Hirn hat einen Knoten, und eine Serienempfehlung sieht anders aus, Leute.
Jaaa … eigentlich war ich ja irgendwie „erleichtert“, dass Hyde zugibt Jekyll irgendwie zu brauchen und sie nicht umzubringen. Aber insgesamt war ich auch hauptsächlich verwirrt beim Schauen. Ich finde es ja sogar ganz cool wie mysteriös alles beginnt und der Hauptdarsteller hat das bestens drauf aber das Drehbuch ist – wie du sagst – einfach schwach und inkonsequent. Steckt da aber nicht sogar Mark Gatiss dahinter? Der hat doch Sherlock auch so wunderbar neues Leben eingehaucht, aber das hier ist sehr seltsam geraten …
Ja, das war Mark Gatiss. Deshalb hab ich mich wohl auch dafür entschieden die Serie zu schauen, weil Sherlock finde ich große Klasse und dachte, hier fände ich was ähnliches. Ich fand den Darsteller auch gut, der hat es eigentlich noch über weite Strecken gerettet. Ob nun Jekyll oder Hyde, beides hab ich ihm abgekauft… Wäre jetzt noch die Story stimmig … Aber naja. Man kann nicht alles haben.