Paperback,. 284 Seiten.
12 €
Ich gehöre zu den Menschen, die eigentlich keine Liebesromane mögen und passe deshalb wunderbar in die Zielgruppe. Das geschieht mir selten. Nelly, die Hauptfigur klingt, beim reden obendrein so schnodderig wie ich selbst, ich hatte schon auf den ersten Seiten, das Gefühl, ich habe hier eine gute Freundin.
Worum geht’s? Nelly haut ab, nach Minne, einem einsamen Ort mitten in Schweden und schreibt dort Tagebuch. An sich selbst. Warum? Eh klar, der Liebe wegen.
Gleich vorweg, hier handelt es sich um einen Roman mit zwei Handlungssträngen – ich mag sowas sehr gerne, deshalb bin ich bei dem Thema nicht objektiv. Nicolai Köppel schreibt aus Frauensicht. Das ist an sich noch nichts besonderes, es gibt viele gelungene Beispiele dafür, dass Mann sich ins weibliche Geschlecht einfühlen kann und umgekehrt. Mir erging es aber an mehreren Stellen so, dass ich mit einem Seufzen dachte: Wie hat er das angestellt?
Da muss der gute Nicolai dem Leben ganz genau aufs Maul geschaut haben, oder er versteht die Frauen tatsächlich. Dann wäre er wohl der erste. Die Freundschaft und auch die Eigenheiten dieser beiden Frauen, Nelly und ihre Mitbewohnerin Lotte, zwischen denen das Männerproblem entsteht ist ganz wunderbar und „echt“ beschrieben. Es beginnt ganz bodenständig in Stuttgart und entwickelt sich dann zu einem Road Trip, parallel erzählt.
Ich habe so manches aus meinem eigenen Freundschafts-Leben wieder erkannt – und ich bezweifle, dass ich das Wesen einer Frauenfreundschaft so schön in Worte packen könnte.
Die Handlung braucht etwas, bis sie in Gang kommt, und bis klar ist, was denn das Problem überhaupt ist und warum Nelly sich eine Auszeit nimmt. Ich werde hier auch nicht spoilern. Neinnein. Zwischenzeitlich folgt man eben Nelly, der verrückt-sympathischen Nudel nach Minne. Mit einem leisen Lächeln bin ich ihr gefolgt und hab doch manches Mal ganz laut gelacht. Schön. So sollte ein Frauenroman sein.
~Caro