Lieber Harry Rowohlt,
im Prinzip bin ich ein ernsthafter Mensch. Ich möchte nicht soweit gehen und behaupten, dass ich gar keinen Humor besitze, aber Tatsache ist; ich lache nicht laut wenn ich etwas Komisches lese. Wenn ich den Witz im Text erkenne, was selten genug vorkommt, schmunzle ich, allerhöchstens. Nun habe ich Ihre nicht weggeschmissenen Briefe gelesen (1966-2004), und sehr viel Zeit mit laut lachen verbracht.
Was würde ich dafür geben, solche Briefe zu erhalten wie sie bekommen! Ich bekomme immer nur Werbung und Rechnungen, und beides ist wenig originell. Dann mache ich mir auch nicht die Mühe, so wie Sie, jedem zu zurück zu schreiben, und verbal abzuwatschen, oder anzuschleimen, oder ein Dramolett zu schicken. Ich glaube meine Art Briefe zu schreiben – ja, ich pflege das von Hand Briefe schreiben noch – wird sich ab jetzt verändern. Wegen Ihnen. Vielleicht sollte ich mir doch die Mühe machen, und, mangels Fans, mangels Verwechslungen mit dem Penner aus der Lindenstraße, mangels Trinkfestigkeit meinerseits, einfach Mal Briefe an meinen Stromanbieter zu schicken, meinem Hausverwalter und dem Schrotthändler der mein Auto einstampfen will. Im Stil von Harry Rowohlt. Kämpferische Grüße in die Welt. Sie machen ja auch keinen Unterschied zwischen dem Lindenstraßen-Fan oder Kurt Vonnegut – jeder bekommt die Zeilen, die ihm gebühren.
Nun hatte ich mir, während der Lektüre ihres Buches, überlegt Ihnen einen Brief zu schreiben, einen Hundsgemeinen, einen Unsensiblen, nur um zu sehen, was passiert. Ich habe es probiert, ganz ehrlich, aber so was bekomme ich nur unwissend zustande. Also wird das hier doch eine Lobeshymne.
Kämpfen Sie weiter!
Herzliche Grüße,
Carolin
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